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Ein Abend beim Edelitaliener. Angela Merkel und Barack Obama konnten sich ganz ungestört unterhalten. Dienstag ist normalerweise Ruhetag im „Ponte“.

© dpa/Büro der Bundeskanzlerin a. D.

Steinbutt und Spinatsalat zum Dinner: Obama und Merkel speisen im Berliner Restaurant „Ponte“

Angela Merkel traf den Ex-US-Präsidenten Barack Obama an einem sehr berlinischen Ort. Beim Schöneberger Edelitaliener ist die Atmosphäre herzlich, die Küche exzellent.

Wen genau Angela Merkel am Dienstagabend bei ihm bewirten will, weiß Valter Mazza nicht. Die Ex-Kanzlerin, die immer mal wieder mit ihrem Mann Joachim Sauer in seinem Restaurant „Ponte“ gesehen wird, hat nur gesagt, dass sie „einen wichtigen Gast“ mitbringen wird. Da er von der geplanten Veranstaltung mit Barack Obama in Berlin gelesen hat, ahnt er zwar, wer es sein könnte. Aber sicher ist Mazza nicht.

Als dann die dicken Limousinen durch die ruhige Regensburger Straße brettern, ist alles klar. Für ihren privaten Abend mit dem früheren US-Präsidenten hat sich Angela Merkel ein Restaurant ausgesucht, das ein elegant gemütliches, klassisch berlinisches Wohnzimmer-Ambiente vereint mit erstklassiger kreativer italienischer Küche, angenehmem Understatement und einer dennoch ausgesprochen herzlichen Atmosphäre, die Stammgäste sehr zu schätzen wissen.

Die beiden nehmen um 19 Uhr im etwas abgeteilten hinteren Teil des Schöneberger Restaurants Platz. Kurz kommt auch Angela Merkels Mann, Joachim Sauer, dazu, um Obama zu begrüßen. Aber er bleibt nicht lange, nimmt nur eine Vorspeise. Angela Merkel und Barack Obama indes reden fast vier Stunden miteinander, während Bodyguards und Mitarbeiterstab im Hauptraum des Restaurants bewirtet werden.

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Eine kurze Litanei für den Ex-Präsidenten

Normalerweise lieben die Stammgäste es, wenn Valter Mazza das Tagesprogramm auswendig vorträgt auf seine besondere, mundwässernde Art. Diesmal hält er seine Litanei kurz, beschränkt sich auf jeweils drei Vor- und Hauptspeisen. Es gibt dann schließlich den berühmten rohen Spinatsalat mit Speck und Parmesan, Pasta, Steinbutt und Polpo.

Klassische und edel. Im Hauptraum des Restaurants Ponte wurden die Mitarbeiter bewirtet. Für Angela Merkel und Barack Obama gab es einen diskreten Platz im Nebenraum.
Klassische und edel. Im Hauptraum des Restaurants Ponte wurden die Mitarbeiter bewirtet. Für Angela Merkel und Barack Obama gab es einen diskreten Platz im Nebenraum.

© Mike Wolff TSP

Unterdessen haben sich vor dem normalerweise ruhigen Restaurant Schaulustige versammelt, fotografieren Paparazzi, die die Wagenkolonne offenbar vom Hotel Adlon aus bis ins „Ponte“ verfolgt haben, die geschlossene Gesellschaft durchs Fenster hindurch. So viel Remmidemmi hat der erfahrene Patron noch nie erlebt.

Familiärer Ort für ein Treffen mit Freunden

Normalerweise ist der Dienstag im Restaurant „Ponte“ sowieso ein heiliger Ruhetag. Das geht noch zurück auf die Zeit, als Valter Mazza, der unter den Kennern der italienischen Gastronomie in Berlin eine Legende ist, einen Stern hatte.

Für Angela Merkel hat er heute eine Ausnahme gemacht. Das Restaurant hat zwar nicht den hippen Schick mancher Sterne-Restaurants, aber eine familiäre Wohlfühlatmosphäre, in der man sich gern mit Freunden trifft, denen man einen authentischen Eindruck von Berlin geben möchte. Und in Ergänzung zu den feinen Weinen, die Valter Mazza zum Teil aus dem Friaul, bezieht, bekommt man dort auch einen ordentlichen Wodka Martini.

Über alle welthistorischen Turbulenzen ist die Freundschaft zwischen Merkel und Obama offensichtlich erhalten geblieben. Nach dem gemeinsamen Auftritt beim Kirchentag haben sie 2017 noch in der Bibliothek des Adlon-Hotels zusammen gegessen.

Mit Sonnenbrille in der Tiefgarage

Dort wohnt Barack Obama diesmal auch. Gäste können ihn beobachten, wie er in der Tiefgarage aus dem Auto steigt. Bei einer so großen, so prägnanten Erscheinung schützt freilich auch die Sonnenbrille nicht vor dem Erkannt-Werden, so sehr sich der Ex-Präsident das auch wünschen mag.

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Präsidentensuiten gibt es im Adlon.

Auch ein ehemaliger US-Präsident kann nicht ohne den üblichen Sicherheitstross aus Secret Service, LKA und BKA einfach so irgendwo im Hotel übernachten. Das ausgefeilte Sicherheitskonzept des Hauses sieht allerdings vor, dass die restlichen Gäste dadurch nicht gestört werden, wenn möglich nichts mitbekommen von berühmten, schutzbedürftigen Gästen.

Einzelheiten zum Besuch, etwa, was er sich via Room Service bestellt, was er an Sonderwünschen äußert, wen er sonst noch im Haus trifft, unterliegen strengster Diskretion. Daran müssen sich die Mitarbeiter eines Luxushotels halten, wenn sie auch weiterhin gekrönte und ungekrönte Staatsoberhäupter bei sich empfangen wollen.

Mit Paparazzi, das weiß man nicht erst seit Prinzessin Diana, ist aber überall zu rechnen. Und so grassieren am Mittwoch noch vor den offiziellen Aufnahmen einige Bilder von Obamas Aufenthalt. Zum Joggen und Sightseeing bleibt indes nicht viel Zeit.

US-Botschafterin Amy Gutmann, eine persönliche Freundin von US-Präsident Joe Biden, auch noch zu treffen in der nebenan am Pariser Platz gelegenen US-Botschaft, läge nahe, ist aber nicht möglich, da sie gerade in den USA weilt.

Während in der Mercedes-Benz-Arena, wo Obama am Mittwochabend auftritt, schon die Generalproben mit den Überraschungsgästen laufen, ist der ehemalige US-Präsident zum Lunch im allerkleinsten Kreis ins Bundeskanzleramt geladen. Das jedenfalls ist aus Regierungskreisen zu hören. Bundeskanzler Olaf Scholz nutzt sicher gern die Gelegenheit, mit einer der herausragenden Figuren der Zeitgeschichte die aktuelle Lage zu erörtern.

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