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Eine Filiale der Postbank (Symbolbild).

© dpa/Georg Wendt

Zahl der Beschwerden enorm angestiegen: Die Postbank bekommt ihre IT-Probleme nicht in den Griff

Die umfassende IT-Umstellung bei der Tochter der Deutschen Bank bereitet Kunden offenbar weiter große Ärgernisse. Verbraucherschützer fordern schnelle Entschädigungen für die „fatalen“ Umstände.

Bei den Verbraucherzentralen gehen nach eigenen Angaben weiter viele Kundenbeschwerden über Probleme bei den Deutsche-Bank-Töchtern Postbank und DSL ein.

Seit Jahresbeginn seien 1700 Beschwerden von Kunden der beiden Institute gezählt worden, teilte der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) am Montag mit. Das waren demnach zwischen Januar und September fast dreimal so viele wie im gesamten Vorjahr.

Im Rahmen einer IT-Umstellung wurden seit dem vergangenen Jahr schrittweise zwölf Millionen Kunden der Postbank mit sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer Plattform zusammengeführt.

In den vergangenen Monaten häuften sich die Beschwerden von Postbank-Kunden. Zuletzt meldete der Konzern große Fortschritte bei der Behebung der Probleme. Das betreffe besonders Pfändungsschutzkonten und Auszahlungen von Baufinanzierungen bei DSL, sagte ein Sprecher am Freitag.

Die Verbraucherzentralen erfassten nach eigenen Angaben allein im dritten Quartal mehr als 1100 Beschwerden über Postbank und DSL.

VZBV-Chefin Ramona Pop sagte, gesperrte Konten, nicht ausgeführte Mietüberweisungen oder verzögerte Anschlussfinanzierungen könnten schwerwiegende Folgen haben. „Doppelt fatal“ sei es, wenn Kunden bei solchen Problemen keine schnelle Hilfe bekämen.

Konkret wurden den Verbraucherzentralen laut Verband eine schlechte Erreichbarkeit und viele Serviceprobleme gemeldet. Verbraucher berichteten etwa, dass sie widersprüchliche Aussagen von Beschäftigten im Kundendienst bekämen. „Diese würden erklären, nicht zuständig zu sein oder nichts machen zu können“, sagte Pop.

Verbraucherzentrale fordert schnelle Entschädigungen

Die Leitung der Deutschen Bank habe für das Projekt nicht ausreichend geschultes Personal in der Kundenbetreuung organisiert. Pop forderte von dem Konzern, Verbraucher schnell und unbürokratisch zu entschädigen und einen vollständigen Schadensausgleich schriftlich zuzusichern.

Die Probleme beschäftigen auch die Finanzaufsicht Bafin, die einen Sonderbeauftragten für die Deutsche Bank bestellte. Er soll überwachen, dass die Einschränkungen zügig beseitigt werden.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte kürzlich gesagt, er erwarte, dass bei Themen wie Pfändungsschutzkonten im Laufe des Oktobers wieder Normalbetrieb erreicht sein werde.

Einen ähnlichen Trend sehe er bei Darlehensauszahlungen. Allerdings brauche man auch das vierte Quartal, um alle Rückstände abzubauen. (dpa)

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