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Nenad Bjelica will bei Union jetzt nur noch nach vorne schauen.

© Imago/Matthias Koch

Vor dem Heimspiel gegen Wolfsburg: Unions Trainer Nenad Bjelica kann wieder lachen

Nach drei Spielen Sperre darf der Coach wieder in den Innenraum zurück. Gegen Wolfsburg wird seine am Freitag vorgelebte gute Laune alleine aber nicht reichen.

So munter wie am Freitagnachmittag hat man Nenad Bjelica bisher selten erlebt. Bei seiner ersten Pressekonferenz seit fast drei Wochen war der Trainer des 1. FC Union sichtlich bemüht, für gute Laune zu sorgen. Mit einem breiten Lächeln witzelte er von Anfang an mit den Journalisten. Fast, als ob nichts passiert wäre und die Turbulenzen der vergangenen Wochen schon lange zurücklägen.

Dabei steht Bjelica gerade an diesem Sonnabend besonders im Fokus. Im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, Sky) darf der Union-Trainer erstmals seit seiner groben Unsportlichkeit gegen Leroy Sané in München wieder an der Seitenlinie wirken. Nach seiner Drei-Spiele-Sperre geht es für den Kroaten auch ein Stück weit darum, Vertrauen zurückzugewinnen und dem selbstverschuldeten Reputationsverlust entgegenzuwirken.

„Das ist passiert in München. Ich bereue es und habe mich dafür entschuldigt“, sagte Bjelica. Auf der Tribüne habe er sich zuletzt „machtlos“ gefühlt, seine Assistenten hätten ihn aber „hervorragend“ vertreten. Damit war die Angelegenheit für ihn mehr oder weniger erledigt, Bjelica wollte vor allem nach vorne schauen.

Das allerdings ist im Moment gar nicht so einfach. Denn nach dem 1:1 in der Regenschlacht von Mainz am vergangenen Mittwoch sprach Trainerassistentin Marie-Louise Eta zwar von einer „richtig guten Leistung“ ihres Teams. Richtig gut war aber bei Union zuletzt aber nur die Souveränität, mit der Eta den gesperrten Bjelica in der Öffentlichkeit vertrat.

Das ist passiert in München. Ich bereue es und habe mich dafür entschuldigt.

Nenad Bjelica am Freitag auf der Pressekonferenz von Union vor dem Spiel gegen Wolfsburg

Alles andere war höchstens passabel. Die Mannschaft zeigte in den jüngsten Spielen Kämpferqualitäten, und die vier gewonnenen Punkte gegen Mainz und Darmstadt müssen am Ende auch als Erfolg gelten. Echter Fortschritt ist aber weiterhin kaum zu erkennen. Union bleibt bei Standards anfällig, nach vorne fehlt immer noch die Leichtigkeit und in der Abwehr gibt es weiterhin Kommunikationsprobleme. Es wirkt nicht unbedingt so, als würden Mannschaft und Trainerteam zu einer Einheit zusammenwachsen.

Gegen Wolfsburg hat Bjelica zudem mit Personalproblemen zu kämpfen. Weil Josip Juranovic immer noch verletzt fehlt und Christopher Trimmel seine Rotsperre noch absitzt, muss er auf der rechten Außenbahn wieder improvisieren. Janik Haberer, der gegen Mainz als Notlösung fungierte, ist nun auch gelbgesperrt. „Wir müssen vielleicht fünf oder sechs Jahre zurückschauen, um zu sehen, wer in unserem Kader dort schon gespielt hat“, sagte Bjelica mit einem Lachen.

Gleichzeitig warnte er vor einem „spielerisch starken“ Gegner und insbesondere vor Kevin Behrens, der erst vor einer Woche Union in Richtung Wolfsburg verließ. Während Behrens als Held der goldenen Vergangenheit empfangen wird, muss Bjelica beweisen, dass es auch in Zukunft Grund zur Hoffnung gibt.

Schließlich könnte dieses Spiel richtungsweisend sein. Mit einem Sieg würde man nicht nur den Anschluss zum unteren Tabellenmittelfeld herstellen, sondern auch die Heimstärke der vergangenen Wochen bestätigen. Bei einer Niederlage würde aber wohl keiner mehr lachen in Köpenick.

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