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Torgefährliches Trio: Miha Verlic, Jan Urbas und Ziga Jeglic (v. l.).

© IMAGO/Eibner

Spitzenspiel in der DEL: Bremerhaven ist längst kein Überraschungsteam mehr

Die Eisbären müssen am Sonntag an der Nordseeküste gewinnen, um den ärgsten Verfolger auf Distanz zu halten. Die anhaltende Stärke der Pinguins beeindruckt auch die Konkurrenz.

In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gibt es in dieser Saison eine Begegnung, die durchweg dem Namen Spitzenspiel gerecht wird. Die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven als Gastgeber des Duells am Sonntag (14 Uhr, Magentasport) und die Eisbären sind die beiden dominierenden Teams dieser Spielzeit. Seit dem 27. Spieltag belegen sie durchweg die ersten beiden Plätze der Tabelle. Die Straubing Tigers hatten zuletzt etwas an Boden verloren.

„Ich hoffe, dass wir nach dem Wochenende noch vor ihnen stehen“, hatte Eisbären-Stürmer Marcel Noebels nach der 2:3-Heimniederlage gegen die Schwenninger Wild Wings am Donnerstagabend gesagt. „Das wird eine Mammutaufgabe, aber gerade auswärts läuft es bei uns ganz gut.“ Zwölfmal in Serie haben die Eisbären zuletzt auf fremdem Eis gewonnen.

Allerdings nutzte Bremerhaven den Berliner Patzer, um durch ein 3:2 in Frankfurt wieder nach Punkten gleichzuziehen – nach 35 Spielen können beide Teams 72 Zähler vorweisen. Einzig bei der Tordifferenz liegt der Rekordmeister vorne – mit plus 45 zu plus 33.

Sie haben sehr gute Spieler, die nun alle etwas älter geworden sind.

Eisbären-Stürmer Marcel Noebels über den Kader von Bremerhaven.

Den Status als Überraschungsteam der Liga haben die Bremerhavener längst verloren. Seitdem sie 2016 als Nachfolger der Hamburg Freezers in die DEL aufgenommen wurden, erreichten die Pinguins stets die Play-offs. „Das ist Zeichen dafür, dass man Konstanz hat“, weiß Noebels. „Sie haben sehr gute Spieler, die nun alle etwas älter geworden sind.“

Jan Urbas und Ziga Jeglic führen Scorerwertung an

Insbesondere das slowenische Sturmtrio Jan Urbas, 34, Ziga Jeglic, 35, und Miha Verlic, 32, sticht hier heraus. Als der Verein bei der Saisonabschlussfeier des Vorjahres verkündet hatte, dass der sogenannte „Karawanken-Express“ in seine dritte gemeinsame Saison gehen wird, war die Freude an der Nordseeküste groß. Dass Urbas und Jeglic die Scorerwertung nach knapp drei Vierteln der Hauptrunde anführen, übersteigt aber natürlich die Erwartungen.

35
Scorerpunkte können Jan Urbas uns Ziga Jeglic vorweisen.

Noebels verweist beim Blick auf den großen Rivalen um die Tabellenführung auch auf die Entwicklung „der deutschen Spieler“, die bei diesem Team aus Gewohnheit besonders argwöhnisch betrachtet werden. Seit jeher laufen für den Verein viele Spieler zwar mit deutschem Pass auf, die das Eishockeyspielen aber nicht in Deutschland erlernt haben.

Das Gros an Leistungsträgern spielt seit Jahren zusammen. Wichtige Spieler, die den Verein verlassen haben, konnten ersetzt werden. Torwart Kristers Gudlevskis ist ein starker Rückhalt, nachdem es im vergangenen Jahr einigen Ärger mit Keeper Brandon Maxwell gegeben hatte.

Trainer Thomas Popiesch, der seine Karriere einst in der Jugend des SC Dynamo Berlin begonnen hatte und später wegen eines Fluchtversuchs zu einer Haftstrafe von vier Jahren im Stasi-Gefängnis Bautzen verurteilt worden war, hat sich als Glücksfalls erwiesen. Über die Jahre hat er einen Spielstil implementiert, der zu den attraktivsten der Liga gehört. Dass es schon länger Gerüchte über seinen Abschied nach dem Saisonende gibt, scheint das Team nicht zu verunsichern.

Natürlich profitiert ein Team wie Bremerhaven auch davon, dass sich Meister Red Bull München nach der Ära Don Jackson neu aufstellen musste und sich die Adler Mannheim anhaltend auf Identitätssuche befinden. Nach dem bisherigen Saisonverlauf sollte man ihnen alles zutrauen. Entsprechend herausfordernd wird die Aufgabe für die Eisbären am Sonntag.

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