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Brenden Aaronson (rechts) bejubelt das 2:0 gegen Werder Bremen. Die Vorlage kam von Yorbe Vertessen (links).

© imago/Matthias Koch

Neues Torduo des 1. FC Union Berlin: Bei Brenden Aaronson und Yorbe Vertessen hat es Klick gemacht

Brenden Aaronson erlebt bisher „das schwerste Jahr“ seines Lebens. Gegen Bremen machte der US-Amerikaner aber sein bestes Spiel für Union – und das mit verschwommener Sicht.

Die schwerste Aufgabe erwartete Brenden Aaronson erst noch, als er nach seinem besten Spiel für den 1. FC Union Berlin am Samstagnachmittag strahlend in der Mixed Zone stand. „Ich würde heute Abend gerne ins Kino gehen und Dune 2 sehen, aber ihr wisst, wie das ist: Meine Freundin ist kein großer Filmfan, also mal sehen, ob das was wird“, sagte der 23 Jahre alte US-Amerikaner.

Ob Aaronson bei der Dateplanung mit seiner Partnerin ebenso überzeugend war wie auf dem Rasen beim 2:1-Sieg gegen Werder Bremen, ist nicht überliefert. Eine gute Nachricht gab es am späten Samstagabend aber auf jeden Fall: Aaronson wurde von US-Nationaltrainer Gregg Berhalter für die Spiele in der Concacaf Nations League nachnominiert.

Meine Pupillen waren geweitet und ich habe alles verschwommen gesehen.

Brenden Aaronson über seine Augenprobleme in der ersten Hälfte

Nach schwierigen Monaten mit nur wenigen Einsatzminuten, Aaronson selbst spricht vom „schwersten Jahr meines Lebens“, erlebte er einen perfekten Tag. Das 1:0 durch Yorbe Vertessen in der 50. Minute leitete er mit einem Dribbling auf dem linken Flügel ein, das 2:0 keine 120 Sekunden später machte er nach einem Doppelpass mit dem Belgier selbst.

Unions neues Torduo war gegen Bremen das beherrschende Thema. Trainer Nenad Bjelica hatte vor dem Spiel gesagt, dass er auch ohne den gesperrten Andras Schäfer und den verletzten Janik Haberer in der Zentrale ein Luxusproblem habe – und lag mit seinen personellen sowie taktischen Entscheidungen am Samstag goldrichtig.

Brenden Aaronson hatte in der ersten Hälfte große Probleme mit den Augen.
Brenden Aaronson hatte in der ersten Hälfte große Probleme mit den Augen.

© imago/Matthias Koch

Das übliche 3-5-2 veränderte er leicht zu einem 3-4-2-1 und stattete Aaronson sowie Vertessen mit allen Freiheiten aus. „Wir wollten zwei kreative Spieler haben, die auch auf kleinem Raum etwas machen können“, sagte der Trainer. Besonders in der zweiten Hälfte kombinierte das neue Kreativduo so flüssig, als würde es schon seit Jahren zusammenspielen.

„Yorbe ist ein fantastischer Spieler. Ich liebe es, mit Leuten zusammenzuspielen, die Fußball so sehen wie ich“, sagte Aaronson. Vertessen gab die Komplimente umgehend zurück: „Brenden ist im Moment on fire und passt gut zu meinen Qualitäten. Hoffentlich schießen wir zusammen noch mehr Tore.“

Beim 1:0 in Hoffenheim vor einem Monat trat das Duo erstmals gemeinsam in Erscheinung. Damals legte der Belgier Aaronson den Siegtreffer auf. „Da hat es schon Klick gemacht“, sagte der US-Amerikaner. Seitdem standen beide aber kaum gemeinsam auf dem Platz. Das dürfte sich nach dem Galaauftritt gegen Bremen ändern.

Dabei deutete in der ersten Hälfte noch nichts auf einen derart erfolgreichen Nachmittag hin. Vertessen war kaum am Ball und Aaronson hatte Probleme mit den Augen. „Meine Pupillen waren geweitet und ich habe alles verschwommen gesehen“, erzählte er später und vermutete, dass er sich eine Salbe, die er auf das Trikot aufgetragen hatte, um besser atmen zu können, irgendwie in die Augen gerieben hätte. Schon Mitte der ersten Hälfte wurde er auf dem Rasen behandelt, in der Halbzeitpause wurde es dann langsam besser.

Sprechen auf dem Rasen dieselbe Sprache: Brenden Aaronson und Yorbe Vertessen.
Sprechen auf dem Rasen dieselbe Sprache: Brenden Aaronson und Yorbe Vertessen.

© IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Luciano Lima

Mindestens genauso wichtig wie der Durchblick war jedoch die Position auf dem Platz. In den vergangenen Wochen gab es Aaronsons Lieblingsposition im offensiven Mittelfeld in Unions Startformation nicht. So kam er entweder als Achter oder als zweite Spitze zum Einsatz – mit überschaubarem Erfolg. „Die Position, die ich gespielt habe, war nicht die beste für mich“, sagte Aaronson. „Heute hat mich der Trainer auf die Zehn geschoben und das hat sich großartig angefühlt.“

Mit seinem Tempo, der engen Ballführung und seiner Kreativität stellte er die Bremer Defensive vor große Herausforderungen. Aaronson bewegte sich gut zwischen den Linien, schuf Überzahlsituationen, war an fast allen gefährlichen Angriffen beteiligt. „Es wäre toll, wenn ich noch 20 Spiele hätte, um so zu spielen“, sagte er.

In dieser Saison stehen für Union nur noch acht Partien auf dem Programm, ob für Aaronson danach noch weitere hinzukommen, ist noch unklar. Sein Leihvertrag von Leeds United endet im Sommer, wie es dann weitergeht, weiß Brenden Aaronson noch nicht: „Ich liebe den Klub, die Leute sind toll. Mal sehen.“

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