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Lucas Tousart (links, hier gegen Heidenheims Nikola Dovedan) hat bei Union seine Rolle gefunden.

© imago/Michael Taeger

„Der Trainer hat ein Luxusproblem“: Lucas Tousart hat sich beim 1. FC Union aus dem Abwärtsstrudel befreit

Lange schien Lucas Tousart alles Unglück der Fußballwelt von Hertha ans andere Ende der Stadt mitgenommen zu haben. Doch nach schwerem Start hat sich der Franzose bei Union festgespielt.

Nenad Bjelica musste in seiner noch recht kurzen Amtszeit beim 1. FC Union Berlin schon ein paar knifflige Personalpuzzle lösen. Zwei Spiele lang hatte der Trainer keinen gelernten Rechtsverteidiger zur Verfügung, auch auf der linken Seite ist die Auswahl nicht allzu groß, im Sturmzentrum fehlt ein echter Knipser und bereits sechs Platzverweise zwingen immer wieder zu Veränderungen.

Auch vor dem Bundesligasspiel gegen Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr, Sky) im Stadion An der Alten Försterei muss Bjelica auf einer entscheidenden Position umbauen, große Sorgen macht sich der Kroate deshalb aber nicht. „Der Trainer hat ein Luxusproblem“, sagte Bjelica.

Mit Andras Schäfer, der nach seiner Roten Karte in Stuttgart für zwei Spiele gesperrt wurde, und dem verletzten Janik Haberer fehlen gegen Werder zwei Profis für das zentrale Mittelfeld. Besonders der Ausfall des zuletzt so starken Ungarn schmerzt. Schäfer hatte in den vergangenen drei Spielen mit Rani Khedira und Lucas Tousart ein gut harmonierendes Trio gebildet. „Zur Verfügung stehen Brenden Aaronson, Aissa Laidouni und Alex Kral“, sagte Bjelica zu den Alternativen. „Alle haben tolle Leistungen gebracht, wenn sie die Chance bekommen haben.“

Dass dem Trainer das Mittelfeldzentrum aktuell kein Kopfzerbrechen bereitet, hat aber auch etwas mit der Entwicklung von Tousart zu tun. Im vergangenen Sommer war der 26 Jahre alte Franzose von Absteiger Hertha BSC für knapp drei Millionen Euro ans andere Ende der Stadt gewechselt und in der Hinrunde schien es, als habe er alles Pech sowie Unvermögen der Fußballwelt aus Westend mitgebracht.

Seit Januar ist Tousart gesetzt

Tousart verletzte sich im Juli am Oberschenkel und verpasste große Teile der Vorbereitung. Union verlor im Herbst zwölf Spiele am Stück und rutschte als Champions-League-Teilnehmer tief in den Tabellenkeller ab. Der Franzose war auf dem besten Weg zum Transferflop und sein erstes halbes Jahr bei Union ließ sich mit seiner plumpen Schwalbe im Strafraum von Sporting Braga gut illustrieren. „Lucas hat auch unter mir am Anfang eine schwere Zeit gehabt, ich habe nicht so mit ihm gerechnet“, sagte Bjelica vor einigen Wochen.

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Das hat sich allerdings radikal geändert. Nachdem Tousart in der Bundesliga zwischen November und Dezember insgesamt nur sieben Minuten zum Einsatz gekommen war, stand er in acht der letzten neun Spiele in der Startelf. Gegen Mainz fehlte er wegen der Geburt seines ersten Kindes. „Er hat sich seinen Platz erkämpft und jetzt ist er ein gestandener, wichtiger Spieler für uns“, sagte Bjelica. „Ich freue mich sehr für Lucas.“

Warum Tousart für Union mittlerweile so wichtig ist, erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Während Andras Schäfer dem Team mit seinem wilden Stil und dem Zug zum Tor für alle Zuschauer offensichtlich eine neue Note gibt, hilft der Franzose mit vielen kleinen Dingen. Wie Khedira hat er einen guten Sinn für Räume und schließt diese trotz seiner fehlenden Dynamik mit viel Laufarbeit. Er wählt meist den risikoarmen Pass, verlagert das Spiel damit aber in die richtigen Zonen.

In den vergangenen Spielen wagte er sich sogar immer wieder in den gegnerischen Strafraum und kam dort zum Abschluss. Bei Hertha war Tousart in der vergangenen Saison mit sechs Treffern drittbester Torschütze, diese Gefahr strahlt er bei Union noch nicht aus. Sein Trainer ist dennoch sehr zufrieden mit seiner Entwicklung. „Er ist sehr laufstark und spielerisch gut“, sagte Bjelica.

Gegen Bremen dürfte Tousart auf der Achterposition erneut gesetzt sein. Neben ihm haben Aaronson und Laidouni als deutlich offensiver ausgerichtete Spieler die besten Chancen. „Wir haben schon eine Idee und genug Alternativen“, sagte Bjelica.

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