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Kam, sah und siegte. Unions Brenden Aaronson bejubelt sein goldenes Tor.

© Imago/Matthias Koch

Update

Joker Aaronson sticht für Union: 1:0-Sieg bei der TSG Hoffenheim beendet Auswärtsmisere

In einem umkämpften Spiel mit vielen Tennisbällen, zwei Platzverweisen und einer nach dem Wechsel klar überlegenen TSG darf Union am Ende doch jubeln.

Von Ulrike John, dpa

| Update:

Als Brenden Aaronson im Sommer von Leeds nach Berlin-Köpenick wechselte, da träumte der US-Amerikaner wie viele bei Union groß. Er würde gern eine Führungsrolle einnehmen, erzählte er zu Saisonbeginn. Davon war der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler bislang aber genauso weit entfernt, wie sein Klub vom abermaligen Vordringen in die Bundesliga-Spitze. Aaronson erging es in gewisser Weise wie Union: Den großen Erwartungen konnten weder Spieler noch Verein wirklich gerecht werden.

An diesem 22. Spieltag vor trister Kulisse in Sinsheim hatte Aaronson nun endlich seinen ersten wirklich großen Auftritt. Und dafür brauchte er keine 20 Minuten. Als der Druck der gastgebenden TSG Hoffenheim Mitte der zweiten Halbzeit immer größer wurde, brachte Unions Trainer Nenad Bjelica frische Kräfte und in Aaronson und Yorbe Vertessen zwei Spieler, die mit dem Ball auch mal wieder etwas mehr anfangen sollten, als ihn nur weit wegzudreschen.

Und dass beide dies tatsächlich können, bewiesen sie in der 84. Minute. Vertessen dribbelte sich links in den Hoffenheimer Strafraum und bediente Aaronson mustergültig. Der wackelte einen Gegenspieler noch kurz aus und versenkte dann zum 1:0 für Union, es war das Tor des Tages und bedeutete für die Berliner den ersten Auswärtssieg seit dem 2. Spieltag in Darmstadt. Seinerzeit war Aaronson früh mit Gelb-Rot vom Platz geflogen.

„Ich musste dieses Jahr sehr geduldig sein und das war ich“, sagte der Amerikaner nach seinem ersten Pflichtspieltor für Union im 26. Einsatz und ergänzte: „Ich habe weiter hart gearbeitet, um dann bereit zu sein und meine Chance zu nutzen. Es hat sich einfach sehr gut angefühlt heute zu treffen.“ Die Köpenicker haben nun acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und liegen in der Tabelle als Zwölfter sogar wieder im erweiterten Mittelfeld.

Dabei wurde den 19.050 Zuschauern in Sinsheim wahrlich kein Spektakel geboten. Zwar ging es mit Pfostenschüssen von Ihlas Bebou und auf der anderen Seite Benedict Hollerbach durchaus munter los, doch im Anschluss verflachte das Spiel, auch weil sich die Spieler immer wieder in Zweikämpfen aufrieben. Und der spärliche Rhythmus ging gänzlich verloren, als Unions Fans mit den obligatorischen Tennisballwürfen das Spiel mehrfach komplett zum Stillstand brachten. Eine gute Viertelstunde wurde Ende der ersten Halbzeit gar nicht mehr gespielt und als dann doch weiterging, wurde es ruppig auf dem Platz. 

Volland flog zum zweiten Mal in dieser Saison vom Platz

Hoffenheims Stanley Nsoki und Unions Kevin Volland sahen nach einem Gerangel jeweils die Gelbe Karte. Wenig später fuhr Nsoki den Arm gegen Volland aus und musste mit der Ampelkarte vom Platz. Unions Überzahl wehrte aber nur wenige Minuten, auch Volland sah kurz darauf Gelb-Rot. „Mit den Roten Karten war es dann ein Abnutzungskampf mit Feldvorteilen für Hoffenheim, aber am Ende ging es darum, wer macht den Lucky Punch“, sagte Berlins Kevin Vogt nach dem Spiel an alter Wirkungsstätte.

Warum sich Union nach einer durchaus ordentlichen ersten Halbzeit mit einigen vielversprechenden Angriffsversuchen nach der Pause so weit zurückzog, war allerdings rätselhaft. Und so erspielten sich die Hoffenheimer eine große optische Überlegenheit, aber so gefährlich wie ganz zu Beginn wurde es im gesamten zweiten Durchgang nicht mehr. „Defensiv waren wir sehr stabil, spielerisch hatte Hoffenheim mehr Anteile, ich glaube aber nicht, dass sie die größeren Torchancen hatten“, meinte Vogt.

Am Ende hätte Union sogar noch ein zweites Tor erzielen können, Josip Juranovic traf mit einem abgefälschten Freistoß den Pfosten, auch Vertessen hatte noch eine Gelegenheit. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die bis zum Ende drangeblieben ist und dieses Glück in einer gewissen Weise erzwungen hat“, lobte Trainer Bjelica. Es scheint so, als wäre Union dank der zurückerlangten defensiven Stabilität nun auch wieder mit Fortuna versöhnt.

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