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Nicht aufzuhalten. Robin Gosens bejubelt hier schon seinen zweiten Treffer.

© Imago/HMB-Media

Update

Zwei Gosens-Tore bei Startelf-Debüt: Union siegt trotz langer Unterzahl 4:1 in Darmstadt

Brenden Aaronson sieht bei Union früh die Ampelkarte. Seine Kollegen zeigen sich beim Aufsteiger aus Darmstadt danach aber bei Standards enorm treffsicher.

Unions Spieler feierten vor ihren mitgereisten Fans, mittendrin Robin Gosens. Der Nationalspieler durfte im Spiel beim SV Darmstadt 98 erstmals von Beginn an für sein neues Team ran und erlebte einen „perfekten Nachmittag“, wie er später selbst sagte. 4:1 (3:1) gewann der 1. FC Union beim Aufsteiger, Gosens gelangen dabei die Tore zum 1:0 und 2:1. Die Berliner sind damit bis zum Sonntag Tabellenführer der Fußball-Bundesliga.

„Heute hat man gesehen, was Union ist und was uns ausmacht“, sagte Gosens nach dem Spiel, das auch eine ganz andere Wendung hätte nehmen können. Denn nach dem frühen Führungstor des 15-Millionen-Neuzugangs wurde Brenden Aaronson von Schiedsrichter Patrick Ittrich schon nach etwas mehr als 20 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Der US-Amerikaner, ebenfalls im Sommer nach Köpenick gewechselt, hatte seine erste Verwarnung wegen Ballwegschlagens gesehen, wenig später ging er im Niemandsland an der Seitenlinie viel zu heftig in einen Zweikampf.

Es dauerte weitere drei Minuten und Darmstadt glich unter dem Jubel der 17.810 Zuschauer am Böllenfalltor durch Marvin Mehlem aus. Die Berliner drohten ein Spiel aus der Hand zu geben, das sie zunächst klar bestimmt hatten. Aber es sollte anders kommen. Erst traf Gosens per Kopf nach einem Freistoß von Josip Juranovic, dann stand Kevin Behrens nach einem Eckball und anschließendem Abwehrfehler der Darmstädter goldrichtig und staubte ab. Die dezimierten Gäste führten plötzlich komfortabel.

Gosens, obwohl erst seit knapp zwei Wochen in Berlin, erklärte das in beinahe schon typischer Union-Manier: „Es hört sich immer so einfach an, aber der Fakt, dass wir ein Team sind, eine Familie, jeder haargenau weiß, was der andere kann und was er selber machen muss; dass wir Widerstände überwinden können, dass wir – egal was passiert – immer wieder zurückschlagen können, das können nur wenige Teams von sich behaupten.“

Die Berliner treffen wieder dreimal per Kopf

Dazu kommt eine Qualität, die Union ebenfalls schon länger auszeichnet: die ausgewiesene Stärke nach Standardsituationen. Gosens, Behrens und in der zweiten Halbzeit Danilho Doekhi – sie alle trafen per Kopf nach ruhenden Bällen. „Standards können Spiele entscheiden, da waren wir heute sehr gefährlich“, lobte Trainer Urs Fischer, dem noch mehr die „tolle Moral“ seiner Mannschaft gefallen hatte.

Im Fokus stand nach dem Spiel aber natürlich mit Robin Gosens ein Mann, über den in den vergangenen Wochen schon so viel erzählt und geschrieben worden ist. Von Atalanta Bergamo ist er auch nach Berlin gewechselt, um sich für die Nationalmannschaft zu empfehlen, immerhin steht im nächsten Sommer die Heim-Europameisterschaft an. Passenderweise saßen am Samstagnachmittag auch Hansi Flick und Sportdirektor Rudi Völler in Darmstadt auf der Tribüne.

Ich habe nicht gewusst, dass der Bundestrainer auf der Tribüne gesessen hat. Aber selbst, wenn, hätte das keinen Einfluss auf mein Spiel gehabt.

Robins Gosens über Hansi Flick, der das Spiel in Darmstadt live verfolgte.

„Ich habe nicht gewusst, dass der Bundestrainer auf der Tribüne gesessen hat“, sagte Gosens nach dem Abpfiff und bekräftigte: „Aber selbst, wenn, hätte das keinen Einfluss auf mein Spiel gehabt.“ In zwei Wochen stehen Länderspiele an, Flick dürfte kaum umhinkommen, den Linksverteidiger zu nominieren. Das sah auch Darmstadts Trainer so: „Der Bundestrainer hat gesehen, wen er holen muss“, sagte Torsten Lieberknecht über Gosens und dessen Leistung.

Vorher allerdings stehen für Union noch einige spannende Tage an. Am Donnerstag werden die Gruppen für die Champions League ausgelost, Gosens hätte dafür durchaus einen Wunschgegner: „Für mich würde sich ein Kreis schließen, wenn wir gegen Inter ran dürften. Das wäre nicht nur für mich, sondern auch die Jungs eine geile Erfahrung“, meinte er.

Am kommenden Sonntag empfangen die Berliner im Stadion An der Alten Försterei RB Leipzig zur ersten echten Bestandsaufnahme. Dass die aktuelle Tabellensituation dafür ohne jegliche Bedeutung ist, machte Trainer Fischer nach dem Spiel deutlich: „Wir müssen weiter um jeden Punkt hart kämpfen. Nach 20 Spielen wird man sehen, wohin die Reise geht.“ Auch Bodenständigkeit ist eine Eigenschaft, die Union auszeichnet.

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