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Eisbär Lean Bergmann (r.) zog die Aufmerksamkeit der Mannheimer ab dem zweiten Spiel der Viertelfinal-Serie auf sich.

© dpa/Uwe Anspach

Eisbären schalten Mannheim aus: Glücksgefühle und Morddrohungen

Dass sich die Berliner am Ende relativ klar gegen die Adler durchsetzen, hat auch mit der Aufregung rund um den Spieler Lean Bergmann zu tun. Der Stürmer hatte zuletzt etliche Hassnachrichten erhalten.

Am Dienstagabend gab es für die Spieler der Eisbären und ihre Fans zum ersten Mal in diesen Play-offs die Gelegenheit, so richtig miteinander zu feiern. Mit dem 3:2 gegen die Adler Mannheim war die erste Etappe auf dem Weg zum avisierten Titel endlich geschafft.

Trotz des 1:7-Fehlstarts wirkte diese Serie mit dem Endstand von 4:1 aus Sicht der Berliner souverän wie selten, wenn es gegen diesen Gegner geht. Alle Beteiligten waren sich hinterher einig, dass es den Eisbären eben gelungen war, in den richtigen Momenten die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Torwart Jake Hildebrand war der Spieler, der über die gesamten fünf Spiele fast ohne Fehler spielte und von Doppel-Torschütze Zach Boychuk entsprechend zum Gewinner der Serie ernannt wurde. Entsprechend durfte er auf die Ehrenrunde gehen und die volle Hingabe der Fans aufnehmen.

Auch Lean Bergmann, ein weiterer Spieler, der dieses Duell ganz wesentlich geprägt hat, wurde zur Ehrenrunde gebeten. Mit seinem Tor zur 3:2-Führung im zweiten Spiel, nachdem die Mannheimer in heimischer Halle fulminant gestartet waren, hatte er für einen „Turning Point“ gesorgt, wie er nun selbst sagt. Natürlich nicht nur wegen seines Treffers, sondern wegen der ganzen Aufregung, die durch seinen provokanten Jubel ausgelöst wurde.

Bergmann versucht die Wogen zu glätten

Nachdem diese aufreibende Serie beendet war, nahm der 25 Jahre alte Stürmer nun zum ersten Mal ausführlich Stellung zu den Vorkommnissen der letzten Tage. „Ich habe über die Tage vielleicht 1000 Nachrichten bekommen“, berichtete er. Ein Drittel mit positiven Inhalten, „vor allem von Berliner Fans und auch von anderen Vereinen“. Die anderen zwei Drittel der Nachrichten seien von Mannheimer Fans gekommen, „von Verletzungswünschen über Krankheitswünschen bis hin zu Morddrohungen und gegen meine Familie“.

Andere hätte das aus der Bahn geworfen, Bergmann aber versicherte, dass ihm das „keine schlaflosen Nächte“ bereitet hätte. Im Gegenteil. Auch wenn es sehr verschiedene Meinungen über seine Aktionen gibt, hat er gerade beim Kontrahenten Emotionen hervorgerufen, die mitunter dafür gesorgt haben, etwas vom eigenen Matchplan abzukommen.

Ich spiele jetzt für die Eisbären und es zählt nur der Erfolg, alles andere ist für mich zweitrangig.

Lean Bergmann über sein Verhalten auf dem Eis

„Man muss ganz klar trennen zwischen dem, was im Wettkampf passiert und was neben dem Eis passiert“, versuchte Bergmann die Wogen zu glätten. „Ich spiele jetzt für die Eisbären und es zählt nur der Erfolg, alles andere ist für mich zweitrangig.“ Ob er dabei sympathisch oder freundlich rüberkomme, sei zweitrangig.

Bergmann wollte sein ausführliches Statement aber auch dazu nutzen, um noch mal seine Dankbarkeit gegenüber seinem Ex-Klub auszudrücken, der ihn rund um seinen Wechsel nach Nordamerika und gerade auch während seiner Herzmuskelentzündung sehr unterstützt hatte. „Sie haben sich um mich gekümmert, mir alles zur Verfügung gestellt. Das weiß ich sehr zu schätzen.“

Losgelöst von dieser Emotionalität zeigte sich einmal mehr, wie sehr sich die Eisbären in den Play-offs fokussieren können, seitdem Serge Aubin die Regie führt. Bei allen vier Siegen der Berliner hatte man nicht das Gefühl, dass sie zuvor dominiert hatten. Aber dass sie immer eine Antwort parat hatten. „Er weiß, wie er die Mannschaft ansprechen muss und nimmt immer wieder kleine Anpassungen vor während der Serie“, sagte Boychuk.

Im letzten Akt der Mannheim-Serie machte der Stürmer den Unterschied, der in der Hauptrunde bester Berliner Torschütze, aber in den Play-offs zuvor nicht sonderlich aufgefallen war. „Ein gutes Team zeichnet sich ja gerade auch dadurch aus, dass nicht nur eine Reihe Tore schießt.“ Eine Ehrenrunde hätten nach dieser Serie also noch mehrere Spieler verdient gehabt. Aber das hätte den Rahmen dann doch etwas gesprengt.

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