zum Hauptinhalt
Union Berlin spielt am Mittwoch erstmals in der Champions League.

© imago/Contrast, Bearbeitung: TSP

Champions League: Was kann Union in der Königsklasse erreichen?

Seit Jahren übertrifft Union Berlin alle Erwartungen, nun spielt das Team sogar in der Champions League. Ab Mittwoch zeigt sich, ob das Team mithalten kann. Drei Einschätzungen dazu.

Von

Der 20. September wird ein historischer Tag für den 1. FC Union Berlin sein. Denn am kommenden Mittwoch spielen die Eisernen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Champions League. Dabei geht es direkt gegen Rekordhalter Real Madrid im geschichtsträchtigen Estadio Santiago Bernabéu.

In unserer Serie „3 auf 1“ erklären drei Expert:innen, was sie davon halten. Alle Folgen finden Sie hier.


Entscheidend ist, die Atmosphäre aufzusaugen

Für Union ist es ein Riesenerfolg, überhaupt dabei zu sein. Aber wenn man einmal da ist, will man natürlich bestmöglich abschneiden. Es ist eine interessante Gruppe. Es ist alles dabei, vom absoluten Favoriten, über den Traditionsverein Neapel bis zum kleineren SC Braga, den man bereits aus der Vorsaison kennt. Aber ich glaube schon, dass man Platz drei als Ziel haben sollte, damit es zumindest in der Europa League weitergeht.

Im Vergleich zu unserem Uefa-Cup-Abenteuer damals ist das eine ganz andere Nummer, also wirkliche Ratschläge kann ich nicht geben. Entscheidend ist aber, dass man die ganze Atmosphäre mitnimmt. Man soll das alles aufsaugen und befreit aufspielen. Im ersten Spiel gegen Real Madrid zu spielen, ist wirklich ein Traum. In diesem Stadion gegen die großen Stars: Das sollte man aufsaugen und mitnehmen. Denn wer weiß, wann das nochmal passiert?

Wenn man da ein gutes Spiel hinlegt, kann man davon profitieren und den Schwung ins nächste Spiel mitnehmen. Zu Hause gegen Braga kann man dann die Weichen stellen fürs Weiterkommen – zumindest in der Europa League.


Union wird am Ende Gruppendritter

Für Union ist es sicherlich ein Nachteil, dass sie nicht im eigenen Stadion spielen. Andererseits haben sie in den vergangenen Jahren gegen Hertha oft genug gezeigt, dass sie sich im Westend sehr wohlfühlen...

Die Niederlage von Eintracht Frankfurt gegen Neapel im vergangenen Jahr ist eine Warnung. Die Eintracht hat im Hinspiel zu Hause nicht schlecht gespielt und wurde trotzdem eiskalt geschlagen. Frankfurt wurde aufgezeigt, wo die Grenzen nach oben sind. Union darf sich durch eine ähnliche Erfahrung nicht entmutigen lassen.

Unions Vorteil ist, dass diese Mannschaft im Gegensatz zu den meisten Vereinen im modernen europäischen Fußball keinen Druck verspürt, spielerisch unterhalten zu müssen. Das liegt auch an der bedingungslosen und lautstarken Unterstützung der Köpenicker Fans. Die Härte der Mannschaft wird aber vor allem gegen Real und Neapel auf eine harte Probe gestellt.

Braga könnte sich für Union sogar als schwieriger erweisen. Denn gegen die Portugiesen wird von Union erwartet, dass sie im Angriff mehr riskieren. Ich tippe darauf, dass Union am Ende den 3. Platz belegt, aber auf dem Weg dorthin auch einen historischen Sieg einfahren wird.


Union ist oft genug für eine Überraschung gut

Beim 1. FC Union betont man schon seit Wochen, dass die Champions League zwar schön sei, der Alltag in der Bundesliga aber immer noch höchste Priorität habe. Tatsächlich sind Spiele wie jenes am Mittwochabend in Madrid eher ein Bonus für die Köpenicker. Siege erwartet man höchstens in den zwei Spielen gegen Braga, mit den Portugiesen wird man aller Voraussicht nach hinter Real und Neapel um den dritten Platz konkurrieren.

So zumindest der allgemeine Konsens. Dieser lag aber in den vergangenen vier oder fünf Jahren oft falsch, wenn es um den 1. FC Union ging. Die Experten waren sich oft sicher, dass die Union-Blase bald platzt.

Nur hat Union nicht mitgespielt. Dem allgemeinen Konsens ist man in Köpenick mit einer Pietätlosigkeit entgegengetreten, von der viele andere im deutschen Fußball gut lernen könnten. Die internationalen Plätze, ein Weiterkommen gegen Ajax und die Qualifikation zur Champions League – all das sollte eigentlich unmöglich gewesen sein. Warum sollte Union also jetzt nicht auch Real Madrid schlagen?

Dafür bräuchte man natürlich auch jede Menge Glück. Aber die Berliner haben in den vergangenen Jahren oft genug gezeigt, dass sie für eine Überraschung gut sind. Der Einzug ins Achtelfinale der Champions League wäre nur noch der nächste logische Schritt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false