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Im Strafraumzentrum kam der 1. FC Union, hier Benedict Hollerbach, immer mindestens einen Schritt zu spät.

© REUTERS/LISI NIESNER

Update

0:2-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund: Union spielt gut, hat aber keinen Vollstrecker

Der 1. FC Union dominiert die erste halbe Stunde gegen einen zunächst schläfrigen BVB, verpasst aber das Führungstor. Das bestrafen die Dortmunder anschließend im Stile einer Spitzenmannschaft.

Immer wieder liefen die Spieler des 1. FC Union an. Wie zu ihren besten Zeiten eroberten sie die zweiten Bälle, rannten den Gegner in Grund und Boden, schalteten schnell um, entfachten mit dem Publikum eine beeindruckende Wucht. Obwohl Borussia Dortmund genau mit diesem Union-Fußball im Stadion An der Alten Försterei schon dreimal bezwungen worden war, wirkten die Gäste überrascht und überfordert.

Dass es an diesem Samstag vor 22.012 Zuschauenden in Köpenick dennoch nicht den nächsten Außenseitersieg zu sehen gab, lag vor allem an einem Berliner Problem: dem Fehlen eines Strafraumstürmers. Denn so gekonnt sich Union in der ersten halben Stunde auch nach vorne kombinierte, so ziellos flogen die Hereingaben anschließend durch den BVB-Strafraum. „Wir waren sehr stark in den Zweikämpfen und konnten viele Bälle erobern, aber leider haben wir vor dem Strafraum schlechte Entscheidungen getroffen“, sagte Unions Trainer Nenad Bjelica.

Diese Unzulänglichkeiten nutzte der unter Druck stehende Favorit aus. Karim Adeyemi erzielte kurz vor der Halbzeit mit einem traumhaften Schuss von der Strafraumkante die Dortmunder Führung, Ian Maatsen traf in der 90. Minute zur Entscheidung. Für den BVB ist das 2:0 (1:0) der erste Erfolg nach drei sieglosen Spielen.

Für Union war es nach vier Siegen und zwei Unentschieden die erste Heimniederlage in der Fußball-Bundesliga unter Bjelica. In der Tabelle bleibt der Vorsprung auf den Relegationsplatz vorerst bei acht Punkten.

Unions Trainer hatte auf Überraschungen in der Startformation verzichtet und setzte erneut auf das zuletzt erfolgreiche 3-5-2-System. Für den gelbgesperrten Robin Gosens spielte Jerome Roussillon, Kevin Volland begann anstelle von Brenden Aaronson.

Bei Dortmund saßen Mats Hummels und Marco Reus nur auf der Bank. Die elf Spieler, die Trainer Edin Terzic anfangs auf den Platz schickte, wirkten allerdings lange Zeit ähnlich unbeteiligt. Die BVB-Profis ließen jede Intensität vermissen und leisteten sich schon in den ersten acht Minuten zwei haarsträubende Fehler im Aufbauspiel. „Wir haben es Union viel zu einfach gemacht, zu kontern“, kritisierte Terzic.

Die Berliner gingen mit diesen Einladungen jedoch fahrlässig um. Mal stimmte der erste Kontakt nicht, mal verrutschte der Schuss und vor allem fehlte im Zentrum ein Abnehmer. Volland und Benedict Hollerbach waren ständig unterwegs, leiteten Angriffe ein und machten ihre Sache ordentlich, beide sind aber keine Strafraumstürmer. Sebastian Andersson, Taiwo Awoniyi oder Kevin Behrens hätten eine der vielen Hereingaben in den vergangenen Jahren vermutlich über die Linie gedrückt, doch so verpuffte die Druckphase torlos.

Volland vergibt die große Ausgleichschance

In der Folge kam Dortmund langsam im Spiel an, übernahm die Kontrolle und verlagerte das Geschehen in die gegnerische Hälfte. Mit zwei herausragenden Paraden konnte Frederik Rönnow einen Kopfball des früheren Unioners Nico Schlotterbeck und einen abgefälschten Schuss von Maatsen gerade noch parieren, doch ein Tor lag in der Luft – und kurz vor der Halbzeit war es so weit. Niclas Füllkrug verlagerte das Spiel nach rechts, dort hatte Adeyemi zu viel Platz, zog nach innen und drosch den Ball mithilfe der Lattenunterkante sehenswert ins lange Eck.

Union brauchte die Pause und den Anfang der zweiten Hälfte, um diesen Rückschlag zu verarbeiten. Zwar gelang es den Berlinern nun wieder besser, den BVB vom eigenen Strafraum fernzuhalten, Zugriff auf das Spiel bekamen sie aber nicht.

In der 56. Minute war Union dem Ausgleich dennoch ganz nah. Andras Schäfer gewann am gegnerischen Strafraum einen weiteren Zweikampf und der Ball flipperte zu Volland, dessen Schuss BVB-Ersatztorwart Alexander Meyer mit einem starken Reflex über die Latte lenkte.

In der Schlussphase wechselte Bjelica mit Winterzugang Chris Bedia zwar einen Stoßstürmer ein, näher kam Union dem 1:1 aber nicht mehr – und kurz vor Schluss wurden die Berliner durch Maatsen ausgekontert.

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