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Kai Wegner, Landesvorsitzender der CDU Berlin, spricht. (Archivbild)

© dpa/Sebastian Christoph Gollnow

Update

Vor Berlin-Marathon: Wegner appelliert an „Letzte Generation“ – Polizei warnt vor Selbstjustiz

Am Sonntag laufen Zehntausende den Berlin-Marathon. Der Regierende fordert von der „Letzten Generation“, auf Proteste zu verzichten. Die Grünen distanzieren sich von den Aktivisten.

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Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat die Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“ aufgefordert, auf Protestaktionen beim Marathon am Sonntag zu verzichten. „Wenn die sogenannten Klimaaktivisten den Marathon stören wollen, dann wird das viele Berlinerinnen und Berliner sehr verärgern“, sagte Wegner der Deutschen Presse-Agentur.

„Ich mag es mir gar nicht vorstellen: Durch eine Störaktion könnte sogar ein Marathon-Weltrekord verhindert werden“, sagte Wegner weiter. „Ich sage es erneut ganz deutlich: Wer sich für Klimaschutz einsetzen will, sollte auf diese provokativen und auch strafbaren Aktionen verzichten.“

„Jede Störerin und jeder Störer soll wissen, dass die Polizei und der Rechtsstaat deutlich durchgreifen werden. Ich wünsche mir deshalb, dass die sogenannte ,Letzte Generation’ von ihrer Ankündigung, den Marathon stören zu wollen, noch Abstand nimmt“, so der CDU-Politiker.

Er befürchte auch, dass die Akzeptanz für den Klimaschutz sinke, „wenn die sogenannte ,Letzte Generation’ ihre Straßenblockaden oder die Beschädigung von historischen Gebäuden wie dem Brandenburger Tor nicht endlich beendet.“ Wenn die Akzeptanz für mehr Klimaschutzmaßnahmen wegbreche, seien die Klimaziele nicht zu erreichen. „Ich möchte aber die Klimaschutzziele erreichen – in Berlin, Deutschland und weltweit“, sagte Wegner.

Grüne: Gerade Läufer kennen Notwendigkeit von Verkehrswende

Auch die Berliner Grünen distanzierten sich am Samstag deutlich von der „Letzten Generation“ und kritisierten die angekündigten Protestaktionen beim Berlin-Marathon am Sonntag. „Wir glauben nicht, dass irgendjemand von mehr Klimaschutz überzeugt wird, wenn Menschen, die sich per Fuß durch die Stadt bewegen, behindert werden“, sagten die Fraktionsvorsitzenden der Partei im Abgeordnetenhaus, Bettina Jarasch und Werner Graf, dem RBB.

Zwar brauche man mehr Tempo beim Klimaschutz, das bekomme man aber nicht mit Blockaden beim Marathon, sagten die beiden Grünen-Politiker. Gerade Läuferinnen und Läufer wüssten durch ihr Training im Straßenland um die Gefahren des Autoverkehrs und die Notwendigkeit der Verkehrswende.

Wegner: Polizei mit vielen Kräften im Einsatz

Wegner betonte: Die Berliner Polizei sei sehr gut auf den Marathon vorbereitet und werde mit vielen Kräften im Einsatz sein, um jegliche Störung dieser internationalen Laufveranstaltung zu verhindern. „Es ärgert mich sehr, dass die Berliner Polizei wegen der Straßenblockaden und anderer Störaktionen der sogenannten ,Letzten Generation’ so viele Einsatzstunden aufbringen muss.“ Das sei Zeit, die dann für die Verbrechensbekämpfung fehle. „Die Einsätze gegen die Straßenblockaden und andere Aktionen kosten alle Steuerzahler viel Geld. Geld, das wir viel besser für den Kampf gegen den Klimawandel nutzen könnten.“

Er sei sicher, dass sich die Berlinerinnen und Berliner auf den Marathon „sehr freuen und sich nicht von der sogenannten Letzten Generation abschrecken lassen“, so der Regierende Bürgermeister. „Der Marathon wird auch in diesem Jahr wieder ein Sport-Fest in Berlin. Berlin wird einmal mehr zeigen, dass es der richtige Ort für sportliche Großveranstaltungen ist.“

Polizei warnt Zuschauer vor Selbstjustiz bei Störaktionen

Der warnt die Polizei Zuschauer davor, im Fall von Störaktionen selbst einzugreifen. „Sollte es zu Störungen im Bereich der Wegstrecke kommen, bitte informieren Sie uns und warten Sie dann auf unsere Einsatzkräfte“, appellierte die Behörde am Samstagmorgen auf der Plattform X, vormals Twitter. „Greifen Sie nicht selbst ein, machen Sie sich nicht selbst strafbar.“

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Die Polizei wies zudem auf erhebliche Verkehrsbeeinträchtigung durch die Großveranstaltung hin. Sie empfiehlt die Nutzung von Bussen und Bahnen.

Die durch Straßenblockaden bekannt gewordene Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“ hatte am Freitag angekündigt, am Sonntag eine Störung des Marathons in Berlin zu planen. Man wolle den Lauf der fast 48.000 Teilnehmer „unterbrechen“, hieß es. „Vor der Klimakatastrophe können wir nicht davonrennen.“

Um schneller gegen Störer und Blockierer einschreiten zu können, erließ die Polizei bereits vor zwei Wochen ein Verbot nicht angemeldeter Demonstrationen im Gebiet des Marathons. Dieses Verbot wurde in Form einer sogenannten Allgemeinverfügung am Freitag im Amtsblatt veröffentlicht und gilt von Samstagvormittag bis Sonntag um Mitternacht. Bei einem Verstoß droht ein Bußgeld in Höhe von 2000 Euro pro Person. (Tsp, dpa)

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