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Ein Mann beim Einkauf auf einem Markt in Istanbul. Für Lebensmittel wird die Inflation auf 72 Prozent beziffert.

© REUTERS/ DILARA SENKAYA

Inoffizielle Schätzungen liegen noch darüber: Inflation steigt in der Türkei auf fast 65 Prozent

Die massiven Ausgabenprogramme des türkischen Präsidenten Erdogan sorgen in der Türkei weiter für große Probleme in der Geldpolitik. Die Inflation steigt wieder deutlich.

Die Inflation in der Türkei ist zum Jahresende weiter angestiegen. Nach offiziellen Angaben vom Mittwoch lag die Teuerung im Dezember im Jahresvergleich bei 64,8 Prozent, verglichen mit dem Monat November waren es 2,9 Prozent mehr. Im November selbst hatte die Inflation 62 Prozent betragen.

Betroffen von der Teuerung waren dem türkischen Statistikamt zufolge im Dezember vor allem Lebensmittel (plus 72 Prozent), die Bereiche Verkehr (77,1 Prozent), Gesundheit (79,6 Prozent) und Bildung (82 Prozent) sowie das Gastgewerbe (93,2 Prozent). Inoffizielle Schätzungen von Experten gehen allerdings von einer deutlich höheren Teuerung als offiziell gemeldet aus.

Die offizielle Inflationsrate in der Türkei hatte im Oktober 2022 mit 85 Prozent ihren Höhepunkt erreicht und war dann wieder gesunken. Im vergangenen Jahr zog sie dann jedoch wieder an. Beobachter machten vor allem mit Blick auf die Präsidentschaftswahl angekündigte massive Ausgabenprogramme des mittlerweile wiedergewählten Präsidenten Recep Tayyip Erdogan dafür verantwortlich.

Nach der Wahl schwenkte auch die türkische Zentralbank in ihrem geldpolitischen Kurs um. Erdogan hatte sich zuvor lange gegen Zinsanhebungen gewehrt. Nach seiner Wiederwahl ernannte er die ehemalige Wall-Street-Bankerin Hafize Gaye Erkan zur Zentralbankchefin und den liberalen Ökonomen Mehmet Simsek zum Finanzminister. Sie erhöhten in mehreren Schritten die Leitzinsen - erst im Dezember stieg der Satz um 2,5 Punkte auf 42,5 Prozent.

Die Zentralbank wolle den „Zyklus“ der Zinserhöhungen zwar so bald wie möglich beenden, hieß es dazu Ende Dezember. Die strenge Geldpolitik werde aber so lange aufrechterhalten, bis Preisstabilität gewährleistet sei. (AFP)

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