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Ein Mann kauft in Istanbul an einem Stand ein.

© REUTERS/ DILARA SENKAYA

Experten sehen aber Anzeichen für Entspannung: Inflation in der Türkei steigt auf über 60 Prozent an

Im August lag die Teuerung noch bei 58,9 Prozent. Den nun relativ geringen Anstieg sehen Experten als Zeichen, „dass die Inflationsspitze bald abflacht“.

Die hohe Inflation in der Türkei hat noch einmal an Fahrt aufgenommen - allerdings sehen Experten erste Anzeichen dafür, dass die zur Eindämmung eingeleiteten Schritte mittlerweile greifen.

Laut am Dienstag veröffentlichten Zahlen der Statistikbehörde Tuik lag die jährliche Inflationsrate im September bei 61,5 Prozent, im August waren es 58,9 Prozent. Dieser relativ geringe Anstieg sei „ein erstes Anzeichen dafür, dass die Inflationsspitze bald abflacht“, sagte der Wirtschaftsexperte William Jackson von Capital Economics.

Den Angaben der Statistikbehörde zufolge verlangsamte sich insbesondere der Preisanstieg im Monatsvergleich. Im Vergleich zum August stiegen die Preise im September um 4,75 Prozent. Im August hatte der Preisanstieg im Vergleich zum Vormonat noch bei 9,1 Prozent und im Juli bei 9,5 Prozent gelegen.

Die von der Tuik angegebene Inflationsrate hatte im Oktober vergangenen Jahres mit 85 Prozent ihren Höhepunkt erreicht und ging die darauffolgenden Monate zurück. Ab Juli zog sie dann wieder an. Unabhängige Experten von der Forschergruppe Enag gehen von noch drastisch höheren Teuerungsraten in der Realität aus.

Zuletzt hatte die türkische Zentralbank im Kampf gegen die Inflation die Zinsen stark erhöht. Seit Ende September liegt der Leitzinssatz bei 30 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren. Bis eine „signifikante Besserung“ der Lage erreicht sei, schloss die Zentralbank weitere Zinserhöhungen nicht aus.

Die Zentralbank war nach der Präsidentschaftswahl im Mai geldpolitisch umgeschwenkt. Zuvor hatte sich Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan lange gegen Zinsanhebungen gewehrt. Nach seiner Wiederwahl ernannte er dann die ehemalige Wall-Street-Bankerin Erkan Hafize Gaye Erkan zur Zentralbankchefin und den liberalen Ökonomen Mehmet Simsek zum Finanzminister. Ökonomen hofften daraufhin auf eine rasche Rückkehr zu einer konventionellen Finanz- und Wirtschaftspolitik. (AFP)

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