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Ramona Pop, Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, fordert Unterstützung für Verbraucher.

© Foto: dpa/ Britta Pedersen

Update

Deutscher Verbrauchertag: Fast jeder Zweite hat Angst vor der Zukunft

Verbraucherschützer fordern die Verlängerung der Strom- und Gaspreisbremsen. Verbraucherministerin Lemke bringt Gesetz gegen Mogelpackungen auf den Weg.

Es sind alarmierende Zahlen, die Deutschlands oberste Verbraucherschützerin, Ramona Pop, am Montagmorgen vorstellt. Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland befürchtet, dass sich ihre Situation als Verbraucher in den nächsten zehn Jahren verschlechtert. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV) ergeben, deren Ergebnisse VZBV-Chefin Pop zu Beginn des Deutschen Verbrauchertags in Berlin präsentierte. Auf dem Verbrauchertag diskutieren Expertinnen und Experten über die Zukunft der Rente, Mobilität oder Künstliche Intelligenz.

Glaubt man der Umfrage, sehen 38 Prozent der Befragten die größten Probleme bei der Energieversorgung.

Pop forderte die Bundesregierung auf, entgegen den Ankündigungen von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Strom- und Gaspreisbremsen nicht zum Jahresende auslaufen zu lassen. Es sei fatal, mitten in der Heizperiode die versprochene Hilfe zu stoppen. Neben der Energie würden den Bürgern auch die teuren Lebensmittel und die Zukunft der Altersvorsorge Sorge bereiten, sagte Pop weiter.

 Die Lebensmittelpreise explodieren, bestimmte Medikamente sind nicht lieferbar.

Wolfgang Schuldzinski, Verbraucherzentrale NRW

„Die Menschen sind verunsichert“, weiß auch Wolfgang Schuldzinski, Chef der Verbraucherzentrale NRW. „Die Lebensmittelpreise explodieren, bestimmte Medikamente sind nicht lieferbar“, betonte der Verbraucherschützer. Auch das Chaos bei der Postbank, Dauerprobleme bei der Deutschen Bahn und die Verlegung von Glasfaserkabeln würden die Menschen beschäftigen. Dass eine Straße dreimal aufgerissen wird, weil jeder Anbieter seine Kabel verlegt, sei für die Verbraucher nicht nachvollziehbar.

Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) will zumindest in einem Punkt gegen die Verteuerung von Lebensmitteln vorgehen. Sie geht per Gesetz gegen Mogelpackungen vor, bei denen die Hersteller zwar die Verpackungsgröße gleich lassen, aber den Inhalt verkleinern. Das sind versteckte Preiserhöhungen. Lemke hat einen Gesetzentwurf in die Ressortabstimmung gegeben. „Ich finde das einfach unanständig gegenüber den Kunden und will an alle Anbieter appellieren, das einfach zu unterlassen“, sagte sie auf dem Verbrauchertag.

Um Verbraucher dazu zu bewegen, Gegenstände reparieren zu lassen, statt sie wegzuwerfen, kündigte Lemke für das nächste Jahr ein Reparaturgesetz und eine neue Förderung für Reparatur-Initiativen an. „Darüber hinaus haben wir uns auf EU-Ebene erfolgreich dafür eingesetzt, dass Smartphones und Tablets ab 2025 besser reparierbar werden“, betonte die Grünen-Politikerin. „Niemand soll mehr ein Handy wegwerfen müssen, weil der Akku nicht ausgetauscht werden kann.“

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