zum Hauptinhalt
Die Anweisungen von Trainer Serge Aubin kamen bei den Eisbären-Profis an.

© dpa/Uwe Anspach

Update

Trotz des Sieges in Mannheim: Die Eisbären haben noch viel Verbesserungspotenzial

Im Powerplay und am Bullypunkt sind die Berliner in der Viertelfinalserie bislang klar unterlegen. Lean Bergmanns Jubel nach dem 3:2 schlägt unterdessen hohe Wellen.

Die kollektive Erleichterung war den Eisbären anzumerken, nachdem die Schlusssirene in Mannheim ertönt war. Nach dem desaströsen Auftakt in Berlin (1:7) und einem Fehlstart in Spiel zwei mit einem 0:2-Rückstand nach viereinhalb Minuten ist der Hauptrundenzweite nun angekommen in diesem Play-off-Viertelfinale. Und das nicht nur wegen des 1:1-Serienausgleichs durch das 4:2, sondern auch wegen der Art und Weise, wie im zweiten Drittel Eishockey gespielt wurde.

„Mir hat gefallen, dass wir die Ruhe bewahrt haben“, lobte Trainer Serge Aubin. „Im zweiten Drittel haben wir unsere Intensität gesteigert und davon profitiert.“ Hatte man im ersten Aufeinandertreffen das Gefühl, dass bei den Adlern viele Scheiben günstig fallen, gelang den Eisbären in der Phase fast alles, als sie in weniger als zwei Minuten einen 0:2-Rückstand in eine 3:2-Führung verwandelten. „Plötzlich war das Feuer da“, so Aubin.

Das traf insbesondere auf Lean Bergmann zu, der nach seinem Führungstreffer die Fans der Adler provozierte und sich anschließend auf einen Faustkampf mit Gegenspieler Leon Gawanke einließ. Nachdem er über weite Strecken der Hauptrunde verletzt zuschauen musste, hat er sich im Duell mit seinem ehemaligen Arbeitgeber offenbar Besonderes vorgenommen.

Lean Bergmann bekennt sich klar zu seinem neuen Arbeitgeber, den Eisbären.
Lean Bergmann bekennt sich klar zu seinem neuen Arbeitgeber, den Eisbären.

© Imago/Eibner

Am Donnerstag schlug das Thema dann fast noch größere Wellen. So boten die Adler ihren Fans an, ihre früher erworbenen Bergmann-Trikots zurückzugeben. „Es gibt Hoffnung für alle Fans, die sich einst in bester Absicht ein Lean-Bergmann-Trikot zugelegt haben, und nun, nach dem respektlosen Auftritt unserer ehemaligen Nummer 19, zutiefst um den massiven Wertverlust trauern“, hieß es in der Mitteilung am Donnerstag. 

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Auch die Eisbären reagierten auf diese Szene: Sie bieten in ihrem Shop Fan-Trikots von Bergmann mit 20 Prozent Rabatt an. Zudem ist ab sofort ein Puck mit Bergmann in Jubelpose erhältlich.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Grippewelle scheint überstanden

Auffällig war ganz grundsätzlich, dass sich am Mittwochabend ausgerechnet Spieler hervortun konnten, die zuletzt eine Zwangspause einlegen mussten. Nun könnten die Eisbären davon profitieren, dass der eine oder andere zuletzt Kräfte schonen konnte.

Wie Bergmann hatte auch Marcel Noebels, der Schütze zum 2:2-Ausgleich, unmittelbar vor den Play-offs die Grippe erwischt. Der Berliner Topscorer der Hauptrunde wirkte nun deutlich energetischer als in Spiel eins. „Wir haben zusammengehalten und am selben Strang gezogen“, freute sich Ty Ronning über das gewachsene Miteinander.

102
Sekunden genügten den Eisbären, um das Spiel in Mannheim zu drehen.

Den Flügelstürmer hatten die Eisbären in der Schlussphase der Hauptrunde wegen einer Beinverletzung schmerzlich vermisst. Nun deutete er wieder seine Geschwindigkeit und seine Abschlussqualitäten an. Er hatte schon am vergangenen Sonntag das einzige Berliner Tor erzielt.

Allerdings offenbaren einige statistische Werte, dass Aubins Team noch nicht auf dem Level angekommen ist, das es selbst anstrebt. Die Eisbären sind das einzige Team in den Play-offs, das bislang noch keinen Treffer im Powerplay erzielen konnte. In einer K.-o.-Phase fallen üblicherweise weniger Tore, als es aktuell der Fall ist. Und je enger ein Match ist, desto wichtiger werden die Special Teams.

Mit Patrice Cormier fehlt ein wichtiger Bullyspieler

Zudem waren die Berliner trotz des Erfolgs in Mannheim klar unterlegen, was die Bullyquote angeht. Mit Patrice Cormier fehlt aktuell noch ein wichtiger Spieler, der hierbei eine wichtige Rolle spielt. Aber dennoch sollten sich die Eisbären hier deutlich steigern, um selbst Kontrolle auszuüben und weniger reagieren zu müssen.

Die eigenen Fans verleihen der Mannschaft im besten Fall zusätzliche Energie. Dallas Eakins, der Mannheimer Coach, schwärmt regelrecht von dieser Stimmung, die er in der NHL bei weitem nicht so erlebt hatte. Allerdings hatten sowohl die Berliner als auch die Adler in der Hauptrunde schon in der heimischen Arena ihre Mühe. Denn hohe Erwartungen führen nicht selten dazu, die falschen Entscheidungen zu treffen.

Gerade für die Eisbären wäre es äußerst hilfreich, das Auswärtsgefühl in die Arena zu übertragen. Sollte diese Serie tatsächlich über die volle Distanz gehen, würde das entscheidende siebte Spiel in Berlin stattfinden. Doch soweit wollen es Aubin und seine Spieler nicht kommen lassen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false