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Haris Tabakovic traf in der ersten Halbzeit zweimal für die Hertha. Hier erzielt er gleich das 2:0.

© dpa/Soeren Stache

Strittiger VAR-Elfmeter in der Nachspielzeit: Hertha BSC verspielt 2:0 gegen Holstein Kiel

Im Spiel gegen den Tabellenzweiten der Zweiten Liga liegt Hertha dank Haris Tabakovic 2:0 vorn, doch die Kieler kommen in der Schlussphase noch einmal zurück.

Es waren nicht mehr viele Minuten auf der Uhr, da ging Herthas Bester – Fabian Reese – mal wieder ins Dribbling. Der 26-Jährige holte den nächsten Eckball heraus. Pal Dardai, Trainer des Berliner Zweitligisten, nuckelte an seiner Flasche. Wieder waren ein paar Sekunden gewonnen.

Doch als es schon fast vorbei war, passierte es doch noch: Nach einem Videobeweis in der 97. Minute bekam Gegner Kiel einen Elfmeter zugesprochen. Timo Becker glich für die Gäste zum 2:2-Endstand aus. Aus der Ostkurve kamen wütende Parolen aus den Mündern der Hertha-Fans. Nur, es brachte nichts. Die Berliner hatten vor 46.835 Zuschauern im Olympiastadion die Chance verpasst, sich wieder stärker ins Aufstiegsrennen einzubringen.

„Ja, definitiv“, antwortete Reese auf die Frage, ob das 2:2 in der Nachspielzeit das bitterste Gegentor in dieser Saison gewesen sei. Das Unentschieden fühle sich wie eine Niederlage an. So empfanden das vermutlich auch alle Hertha-Fans am Freitagabend.

Auch eine gut angetrunkene Truppe aus England, einer bekleidet mit einem rosa Kleidchen (ganz offensichtlich ein Junggesellenabschied), wankte gut gelaunt durch die Flatowallee und wollte sich die Begegnung zwischen dem Tabellenachten Hertha BSC und dem Tabellenzweiten Holstein Kiel nicht entgehen lassen. Warum auch nicht? Kiel besticht in dieser Saison und Hertha ist immer wieder mal für ein aufregendes Spiel gut.

Zumal Berlins Trainer Pal Dardai eine spannende Mannschaft geformt hat. Spannend deshalb, weil sie so jung ist. Am Freitag gegen Kiel startete Dardai mit dem 20 Jahre alten Tjark Ernst im Tor, vor ihm stand der gleichaltrige Linus Gechter in der Abwehr, vor dem wiederum die beiden Teenager Pascal Klemens (19) und Ibrahim Maza (18) wirbelten.

Letzterer gilt als riesiges Talent und soll nach langer Verletzungspause den vielen Hertha-Fans mit seinen Künsten am Ball die Fußballerherzen erwärmen. Zu Beginn wirkte Maza nervös, stolperte einmal ohne Gegnereinwirkung. Doch dann, in der 15. Minute, blitzte sein Können erstmals auf. Ein schwieriges Zuspiel nahm er brillant an; die anschließende Drehung, das Tempo, das er mit dem Ball aufnahm – das alles war wie aus einem Guss. Die Aktion mündete noch nicht in eine große Chance, aber Hertha – bis dahin abwartend – wurde offensiver.

Die Führung, die nur zwei Minuten später für die Gastgeber fiel, verantwortete dabei maßgeblich der Kieler Kapitän Philipp Sander. Dessen Rückpass landete in den Beinen des lauernden Berliner Torjägers Haris Tabakovic, der abgezockt zum 1:0 einschob. Trainer Dardai, im zugigen Olympiastadion leger mit einem blauen Kapuzenpull bekleidet, applaudierte zufrieden.

Tabakovic bestrafte Kieler Fehler zweimal eiskalt

Der Kieler reagierten mit ein paar wütenden Gegenangriffen, die zunächst noch nicht zielführend waren. Nachdem die Reaktion der Gäste überstanden war, wirbelten für Momente die Berliner in Form des gebürtigen Kielers Fabian Reese und Maza. Hertha machte in diesen Sekunden Spaß, doch es waren eben nur Sekunden. Der Tabellenzweite Kiel war das dominante, wenn auch recht harmlose Team in den ersten 45 Minuten.

Das etwas fahrige Offensivspiel der Kieler im letzten Drittel wurde bestraft. Kurz vor dem Pausenpfiff segelte eine Flanke von Palko Dardai vor die Füße von Tabakovic, der zunächst noch am Kieler Torwart Timon Weiner scheiterte, seinen eigenen Nachschuss dann jedoch zum 13. Ligatreffer versenkte.

Sturm und Drang wurden nun von den Gästen aus dem Norden erwartet. Und in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff drängten die Kieler auch auf den Ausgleich. Doch sowohl Patrick Erras als auch Finn Porath fehlte bei ihren großen Chancen (53. und 55. Minute) der letzte Fokus.

Das Gefühl machte sich breit, dass die Kieler an diesem Abend keine Punkte im Aufstiegskampf würden mitnehmen können. Das schien sich im weiteren Verlauf des Spiels zu bestätigen. Zumal Herthas Außenverteidiger Jonjoe Kenny einen Freistoß nach einer Stunde an die Latte knallte. Doch 21 Minuten später stand es plötzlich nur noch 2:1. Porath traf aus rund 16 Metern. Herthas Fans mussten zittern – am Ende war ihnen zum Heulen zumute.

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