zum Hauptinhalt
Südafrika ist zum vierten Mal Weltmeister im Rugby.

© Imago/Action Plus/Andrew Cornaga

„Springboks“ nun Rekordhalter: Südafrika ist nach Sieg gegen Neuseeland wieder Weltmeister im Rugby

Wieder war es knapp: Mit nur einem Punkt Vorsprung sicherte sich Südafrika den viel umjubelten vierten Titel. Die „All Blacks“ schwächten sich durch Disziplinlosigkeiten selbst.

Armut, Arbeitslosigkeit, Kriminalität – all dies trat für viele Menschen am Kap zumindest für kurze Zeit in den Hintergrund: Südafrika ist seit Samstagabend alleiniger Rekordweltmeister im Rugby. Das Team des scheidenden Trainers Jacques Nienaber gewann gegen den großen Rivalen Neuseeland das packende Duell der beiden dreimaligen Champions mit 12:11 (12:6).

Für den Titelverteidiger war es der vierte Triumph nach 1995, 2007 und 2019. Überragender Spieler im Stade de France von Paris war Verbinder Handré Pollard, der alle Punkte für die Springboks erzielte. Schon im Viertel- und Halbfinale hatte sich Südafrika jeweils mit einem Zähler Vorsprung durchgesetzt. Neuseelands Kapitän Sam Cane bekam in der 27. Minute die Rote Karte.

Zuvor waren sich die Rugby-Nationen in einem Finale nur ein einziges Mal begegnet, somit kam dem Showdown am Sonnabend in Paris eine besondere Bedeutung zu. In ihrem bisher einzigen Endspiel standen sich Neuseeland und Südafrika 1995 in Johannesburg gegenüber. Damals war noch Nelson Mandela Südafrikas Präsident.

Zuvor gab es nur ein Rugby-Finale Südafrika gegen Neuseeland

Mandela erkannte, dass der Gewinn der Rugby-Weltmeisterschaft eine einzigartige Chance war, in seinem Land einen Vereinigungsprozess in Gang zu setzen und die tiefen emotionalen Wunden seiner Menschen nach dem Ende des Apartheidsystems zu heilen. Dieses Ereignis war so groß, dass es Clint Eastwood dazu inspirierte, es auf die Kino-Leinwand zu bringen und den Film „Invictus“ (deutsch: unbesiegbar) zu drehen, mit Morgan Freeman in der Hauptrolle als Mandela.

Am Samstag musste Neuseeland bereits nach zwei Minuten eine Gelbe Karte gegen Shannon Frizzell hinnehmen, der 29-Jährige nahm zehn Minuten auf der Bank Platz. Südafrika traf es ebenfalls hart, denn Weltklasse-Hakler Bongi Mbonambi musste nach Frizzells Foul ausgewechselt werden. Pollard nutzte den fälligen Straftritt zur Führung und legte bis zur Pause noch neun Punkte nach.

Die „All Blacks“ kamen durch zwei erfolgreiche Straftritte von Richie Mo’unga auf die Anzeigetafel. Allerdings war das Spiel für Cane nach einem rüden Foul vorzeitig beendet. Die Gelbe Karte gegen den 31-Jährigen wurde nach Videobeweis hochgestuft. Es war der erste Platzverweis in einem WM-Finale.

Nach dem Seitenwechsel wollten die Springboks den ersten Versuch des Finals erzwingen, doch am Ende dieser Drangphase stand eine Schwächung. Kapitän Siya Kolisi (46.) sah nach einem verbotenen Tackling die Gelbe Karte und musste für zehn Minuten vom Feld.

Neuseeland nutzte die kurzfristig wieder hergestellten Kräfteverhältnisse für einen Versuch durch Aaron Smith (54.), der allerdings nach Videobeweis zurückgenommen wurde. Vier Minuten später zählte Beauden Barrets Versuch, Mo'unga verpasste mit der vergebenen Erhöhung allerdings die erste Führung für die All Blacks.

Nach einer Gelben Karte gegen Cheslin Kolbe musste auch Südafrika die letzten sechs Minuten des Spiels mit nur 14 Akteuren auskommen. Jordi Barrett vergab jedoch per Straftritt die letzte Chance zur neuseeländischen Führung. (dpa, Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false