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Fünfmal Meister mit den Eisbären. Rob Zepp war der erfolgreichste Torwart bei den Berlinern.

© Kitty Kleist-Heinrich

Die Eisbären ehren Rob Zepp: Der Torwart mit den vielen Titeln

Das Trikot mit der Nummer 72 wird bei den Berlinern am Dienstag unter die Hallendecke gezogen. Rob Zepp hat es sich verdient wie kaum ein anderer.

So langsam wird es eng unter der Hallendecke der Mercedes-Benz-Arena bei den Heimspielen der Eisbären Berlin. Fünf Trikots verdienter ehemaliger Spieler hängen dort schon, am Dienstag wird vor der Partie gegen die Düsseldorfer EG (19.30 Uhr) ein sechstes nach oben gezogen und damit die Nummer 72 eingefroren: Rob Zepp ist der erste Torwart bei den Berlinern, der diese Ehre erfährt.

Der Kanadier Robert Steffen Karl Zepp spielte von 2007 bis 2014 für die Eisbären und prägte die erfolgreichste Phase des Klubs entscheidend mit, „als bester Torwart der Liga“, wie sein ehemaliger Teamkamerad und heutiger Co-Trainer André Rankel findet. Zepp wurde in seiner Berliner Zeit fünfmal Deutscher Meister. Und weil er deutscher Abstammung ist, bekam er, Usus in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), auch einen deutschen Ausweis und spielte für das Nationalteam. Zepp stand 2011 im WM-Halbfinale im Tor und kassierte dabei unglücklich 110 Sekunden vor Schluss das 1:2 gegen Russland.

Fünfmal Meister, WM-Vierter und ein spätes Debüt in der NHL

Der vierte Platz bei einer WM war aber auch ein großer Erfolg, ebenso erstaunlich ist, was Rob Zepp nach seinem Abgang bei den Eisbären erreichte. Er wechselte noch einmal nach Nordamerika und an sich sah es so aus, als solle er die Saison im Farmteam der Philadelphia Flyers aus der National Hockey League (NHL) verbringen. Er begann die Saison auch bei den Lehigh Valley Phantoms, aber am 21. Dezember 2014 ging es dann für ihn auf die große Bühne NHL, im Spiel gegen die Winnipeg Jets – mit 33 Jahren!

Zehnmal stand Zepp in der NHL in seiner letzten Saison als Profi auf dem Eis. Nur wenige Torhüter können von sich behaupten, dass sie ihre Laufbahn mit ihrem Höhepunkt abgerundet haben. Rob Zepp ist das gelungen.

Trotz der NHL-Episode zum Karriereende, die Eisbären aus Berlin waren vor allem anderen seine sportliche Heimat. Zepp, er kam damals aus Finnland, kann sich noch gut an sein Debüt erinnern bei den Eisbären, 2007 in Mannheim war das. „War das aufregend, die Arena war voll mit über 13.000 Zuschauern“, erzählt er. „Was haben die für einen Lärm gemacht. Ich kannte die unglaubliche Stimmung in den deutschen Stadien ja noch nicht. Die deutschen Fans sind die besten Eishockeyfans der Welt. Wenn ich das in Kanada erzähle, wollen sie mir das kaum glauben. Man muss es eben erlebt haben.“

Bei den Eisbären, die im Jahr 2007 noch ihrem letzten Meisterschaftshelden von 2006, Torwart Tomas Pöpperle, nachtrauerten, erspielte er sich bald Kredit. Nach ersten gelungenen Auftritten schallte, noch im Wellblechpalast, schon mal ein „Zepperle“ (in Anlehnung an den Schlachtruf „Pöpperle“) durch die Halle. Der abseits der Eisfläche oft zurückhaltend, freundlich wirkende Mann war beliebt bei Mitspielern und Fans.

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Pflichtspiele bestritt Rob Zepp für die Eisbären in der DEL

Allzu oft trat Rob Zepp in seiner Berliner Zeit nicht mit markigen Statements in Erscheinung, dabei steckte hinter der Torwartmaske ein kluger Kopf. Zepp hat zwei universitäre Abschlüsse, Eishockey-Profi ist eben kein Leben ausfüllendes Programm und in dem Sinn arbeitet er heute weiter. Bei der Spielergewerkschaft der NHL, der NHLPA, hat er ein Programm lanciert, das Profis dabei helfen soll, ein Berufsleben neben und nach der Karriere aufzubauen.

Es decke die „gesamte Bandbreite“ ab, hat Zepp den „Detroit News“ erzählt. Also „von der Stärkung der eigenen Marke über das Starten eines Podcasts bis hin zur Teilnahme an Kursen auf Zertifikatsniveau in den Bereichen Immobilien, Unternehmertum, Wirtschaft, Führung, Kommunikationsfähigkeiten und Netzwerkfähigkeiten“.

Vielleicht bringt Zepp am Dienstag auch eine Idee mit, wie die Berliner das logistisch mit den vielen Trikots an der Hallendecke der Arena lösen können. Womöglich müssen sie beim aktuellen Spitzenreiter dreistellige Rückennummern bei der DEL beantragen, schließlich sind da noch einige verdiente Profis in der Pipeline: André Rankel (24), Frank Hördler (7), in ferner Zukunft sicher auch Marcel Noebels (92) und, und, und. Aber erst einmal ist Rob Zepp dran. Er hat es sich verdient.

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