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Da will er hin. Manuel Neuer vor dem Finalstadion der Fußball-EM 2024.

© AFP/TOBIAS SCHWARZ

Angriff auf die Nummer eins: Manuel Neuer will im März zurück in die DFB-Elf

Bei den ersten Länderspielen des EM-Jahres will Manuel Neuer wieder für die Fußball-Nationalmannschaft spielen. Und natürlich bei der Europameisterschaft im eigenen Land.

„Great weather“, sagt Björn Gulden, als er auf die Bühne kommt. Graue Wolken hängen über ihm, und ein schneidiger Wind pfeift über das Maifeld am Olympiastadion. Großartiges Wetter.

Gulden, der Vorstandchef des Sportartikel-Herstellers Adidas, ist Norweger. Dem Klischee nach müsste er also einigermaßen kälteresistent sein, und vielleicht trägt Gulden deshalb bei der offiziellen Vorstellung des Spielballs für die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Sommer nur eine dünne Trainingsjacke der deutschen Nationalmannschaft. Irgendwann aber verschwindet er kurz von der Bühne und kommt kurz darauf mit einer dicken Daunenjacke zurück.

Es gibt bessere Orte als das zugige Maifeld im tristen Berliner November. Vielleicht denkt das auch Manuel Neuer, der mit Gulden auf dem Podium im Freien sitzt. Frankfurt am Main könnte für ihn im Moment zum Beispiel ein besserer Ort sein. Dort gastiert gerade die deutsche Nationalmannschaft, um sich auf die beiden Länderspiele gegen die Türkei (am Samstag in Berlin) und gegen Österreich (Dienstag in Wien) vorzubereiten.

Neuer wird bei der Präsentation des EM-Balls im Schatten des Olympiastadions als „still the best goalkeeper in the world“ vorgestellt. Natürlich. Aber der angeblich immer noch beste Torhüter der Welt hat es diesmal nicht in den Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann geschafft.

Ich will in diesem Stadion hinter mir spielen. Hier findet das EM-Finale statt.

Manuel Neuer bei der Präsentation des EM-Balls am Berliner Olympiastadion

Das sei schon in Ordnung so, sagt Neuer, im Anschluss an den offiziellen Teil der Veranstaltung. Eine „gemeinsame Entscheidung“ sei das gewesen, hat auch der Bundestrainer in der vergangenen Woche erklärt.

Der 37 Jahre alte Torhüter des FC Bayern München hat Ende Oktober, gut zehn Monate nach seinem verhängnisvollen Skiunfall und einem komplizierten Beinbruch, sein Comeback gefeiert. Fünf Spiele hat er seitdem für seinen Klub bestritten. „Der Eindruck war sehr, sehr gut“, sagt Nagelsmann.

Aber die Erfahrung zeige eben auch, welche Probleme nach einer derart langen Pause auftreten können. „Die ersten Spiele sind gut, dann kommt oft ein kleines Loch, wo die Gefahr muskulärer Verletzungen besteht“, sagt der Bundestrainer. Deshalb soll Neuer die Länderspielperiode zur weiteren Stärkung seines Körpers auf dem Trainingsplatz nutzen.

Die Entscheidung, auf eine sofortige Rückkehr in die Nationalmannschaft zu verzichten, sei nicht so schwer gewesen, erklärt Neuer: „Aus medizinischen Gründen macht es keinen Sinn.“ Körperlich fühle er sich zwar gut, berichtet er, und trotzdem lasse er sich bei den Spielen sogar in der Pause von den Physiotherapeuten behandeln.

Neuer fordert ter Stegen heraus

Dass der Münchner den Ehrgeiz hat, in die Nationalmannschaft zurückzukehren, daraus macht er kein Geheimnis. Bei der verkorksten WM in Katar hat er zuletzt für die DFB-Elf gespielt. Aber mit dieser Enttäuschung will er seine internationale Karriere nicht beendet haben. „Ich freue mich, wenn ich irgendwann wieder das deutsche Trikot anziehen werde“, sagt Neuer. „Ich will in diesem Stadion hinter mir spielen. Hier findet das EM-Finale statt.“

Mit Nagelsmann, der schon beim FC Bayern sein Vereinstrainer war, sei er ständig im Austausch. „Der Kontakt ist sehr gut“, erzählt Neuer. „Er ist glücklich, dass es so gut angefangen hat für mich.“ Bis zur Winterpause, so sein Plan, wolle er den Spielrhythmus hochhalten, in der Vorbereitung auf die Rückrunde hart an seiner Fitness arbeiten – und dann bei den Länderspielen im März in die Nationalmannschaft zurückkehren.

Gerade noch rechtzeitig, um sich für die EM in Stellung zu bringen und seinem bisherigen Stellvertreter Marc-André ter Stegen, 31, vom FC Barcelona doch noch die Position als Nummer eins streitig zu machen. Er freue sich „über die Möglichkeit, ein weiteres Turnier zu spielen“, sagt Neuer. Dass es im eigenen Land stattfindet, „das bedeutet mir sehr viel“.

Was er denn machen werde, wenn der Bundestrainer bekannt geben sollte, dass er mit ter Stegen als Nummer eins in die EM gehen werde, wird Neuer gefragt. „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, antwortet er. Möglicherweise liegt das daran, dass Manuel Neuer nicht davon ausgeht, dass er sich über diesen Fall überhaupt Gedanken machen muss.

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