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Die Fan-Gruppierungen von Hansa und Hertha sind nicht gerade in Freundschaft verbunden.

© dpa/Axel Heimken

Herthas Hochrisikospiel in Rostock: Auf Krawall gebürstet

Hertha BSC will gegen Rostock den Aufwärtstrend fortsetzen. Viel wichtiger aber scheint, dass der Konflikt der beiden Ultra-Gruppierungen nicht weiter eskaliert.

Fußball ist eine schöne Nebensache. Im Moment besonders für Anhänger des Berliner Zweitligisten Hertha BSC. Nach einem schwachen Saisonstart hat sich die Mannschaft des finanziell gebeutelten Klubs wieder berappelt. Zuletzt siegte Hertha gegen Paderborn in der Liga und vier Tage später im Pokal gegen den Erstligisten FSV Mainz 05. Manchmal aber ist Fußball mehr als eine Nebensache, häufig dann, wenn die Anhänger es zu ernst nehmen mit ihrem Fantum.

An einem Banner entzündet sich der Streit

Das am Sonntag in Rostock ausgetragene Zweitligaspiel zwischen Hansa und Hertha BSC ist ein Beispiel dafür. Auslöser für den Zwist der jeweiligen Ultra-Gruppierungen war ein Vorfall, der für Außenstehende lächerlich erscheint, für den harten Fan-Kern aber eine Art Kriegserklärung ist: Hansa-Fans hatten ein Hertha-Banner entwendet und die Beute dann vor fünf Jahren im Spiel gegen Hertha präsentiert. Daraufhin kam es zu Ausschreitung.

Das Verhältnis der Ultragruppen erschütterte zudem der Tod eines Fans von Hertha BSC, der im vergangenen Jahr nach dem Relegations-Hinspiel gegen den Hamburger SV von einem Anhänger von Hansa Rostock niedergeschlagen worden war und seinen Verletzungen erlag.

Weiß, wo das Tor steht: Haris Tabakovic.

© dpa/Soeren Stache

Das ist die gefährliche Gemengelage, die die Polizei in Rostock vor dem Spiel am Sonntag in Alarmbereitschaft versetzt. 2600 Fans aus Berlin werden in Rostock erwartet, die Begegnung hat den Status eines Hochrisikospiels. Die Polizei will die Fanlager strikt trennen.

Das ist wohl auch nötig. Bereits am Freitag hatte es erste, von der Rostocker Polizei unbestätigte Meldungen gegeben, wonach in Rostock mehrere Hertha-Aufkleber angebracht worden seien, unter denen sich Rasierklingen befänden. Das Perfide daran: Beim Abziehen der Kleber kann man sich an der Klinge schneiden. Erst im Februar dieses Jahres hatten BVB-Ultras Kleber mit Rasierklingen ins Mainzer Stadion geschmuggelt und dort in einem Block angebracht.

Die unschönen Nebengeräusche übertönen das Sportliche. Dabei kann es für beide Mannschaften ein richtungsweisendes Spiel sein. Hertha hat aktuell die spielerische Stärke und den Trend, sich weiter oben in der Tabelle festzusetzen. Haris Tabakovic, wegen seines Namens von den Fans liebevoll „Fluppe“ genannt, ist ein herausragender Angreifer. Er profitiert von schnellen, kreativen Offensivspielern, insbesondere von Linksaußen Fabian Reese. Zudem sind die Berliner stabiler geworden, gerade im Zentrum. Es scheint so, dass Trainer Pal Dardai ein Team gefunden hat, das vielleicht doch noch den Aufstieg schaffen kann.

Die Rostocker dagegen befinden sich im Moment im freien Fall. Nach gutem Start in die Saison verlor Hansa sechs der letzten sieben Spiele. Eine Niederlage gegen Hertha würde den Abwärtstrend weiter manifestieren. Und trotzdem: Der sportliche Ausgang des Spiels ist am Sonntag nur Nebensache. Hauptsache ist, dass es bei diesem schwierigen Spiel einigermaßen ruhig bleibt.

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