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Endlich wieder jubeln. Nach fünf vergeblichen Versuchen feierte Hertha am Sonntag einen Sieg feiern.

© imago/Zink/IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Hertha BSC trotzt allen Widerständen: Die Berliner feiern den ersten Sieg des Jahres

Hertha BSC hat im Auswärtsspiel gegen Greuther Fürth mit großen personellen Problemen zu kämpfen. Trotzdem erkämpft sich die Mannschaft einen 2:1-Erfolg.

In den letzten 30 Minuten sollten es zwei 18-Jährige in der Innenverteidigung von Hertha BSC richten. Die Personalprobleme des Berliner Fußball-Zweitligisten erreichten also eine weitere Zuspitzung. Diesmal aber trotzte die Mannschaft von Trainer Pal Dardai allen Widerständen.

Nach fünf Pflichtspielen ohne Sieg durften die Berliner am Sonntag erstmals wieder jubeln. Bei der Spielvereinigung Greuther Fürth, die mit einem Sieg auf einen Aufstiegsplatz hätte springen können, erkämpfte sich Hertha einen 2:1 (1:0)-Erfolg. „Sehr schön“, sagte Trainer Pal Dardai. „Das ist für die Moral sehr gut.“

Dardai war kurzfristig zum Improvisieren gezwungen gewesen. Wieder einmal. „Ich habe gesagt, wir sind verhext. Aber wir sind verflucht“, erklärte er vor dem Anpfiff. Mittelstürmer Haris Tabakovic fehlte wegen Knieproblemen, zudem hatten sich kurzfristig auch noch dessen potenzieller Ersatzmann Smail Prevljak sowie Innenverteidiger Linus Gechter mit einem Magen-Darm-Virus abgemeldet.

So ersetzte Pascal Klemens den gesperrten Kapitän Toni Leistner in der Viererkette, und als Mittelstürmer lief Florian Niederlechner auf. Immerhin spielte Fabian Reese erstmals wieder von Anfang an. „Die erste Elf ist gut“, sagte Dardai vorher. Allerdings stünden gleich vier Spieler in der Anfangsformation, bei denen klar sei, dass sie nicht 90 Minuten lang nicht durchhalten würden.

Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit kam ein fünfter Spieler hinzu. Marten Winkler, der für eine Schwalbe schon früh die Gelbe Karte gesehen hatte, wandelte am Rande des Platzverweises und wurde daher durch Derry Scherhant ersetzt. Immerhin führten die Berliner zu diesem Zeitpunkt bereits 1:0.

Ein erster, durchaus ansehnlich herausgespielter Treffer war den Gästen noch nachträglich aberkannt worden. Winkler hatte den Ball über das gesamte Feld getrieben und dann im richtigen Moment einen Steckpass auf Florian Niederlechner gespielt. Herthas Mittelstürmer überwand Jonas Urbig im Tor der Fürther. Doch Schiedsrichter Marco Fritz nahm das Tor zurück, weil er bei der Balleroberung ein Foul von Andreas Bouchalakis an Branimir Hrgota erkannt hatte. Eine harte Entscheidung.

Zehn Minuten vor der Pause gab es dann nichts zu beanstanden, als Innenverteidiger Marc Kempf nach der ersten Ecke der Berliner mit seinem zweiten Saisontor zum 1:0 einköpfte. Es war eine verdiente Führung für die Gäste, die diszipliniert und konzentriert verteidigten und gegen die heimstärkste Mannschaft der Liga so gut wie nichts zuließen.

Die Fürther hatten zwar ein deutliches Übergewicht beim Ballbesitz, wussten damit aber wenig anzufangen. Hertha wiederum beschränkte sich bei der Spielgestaltung auf das Nötigste. „Das war eine sehr clevere, sehr starke erste Halbzeit“, sagte Dardai.

Kempf verletzte sich bei seinem zweiten Treffer

Auch nach der Pause änderte sich daran zunächst nichts. Fürth blieb offensiv weitgehend harmlos, die Gäste hatten die erste gute Chance der zweiten Hälfte. Der eingewechselte Scherhant scheiterte nach guter Vorarbeit von Niederlechner an Urbig, der den Ball mit dem Fuß abwehrte.

Aber wenn der Gegner es nicht hinkriegt, dann hilft Hertha gerne. In diesem Fall Andreas Bouchalakis. Der Sechser der Berliner wich zurück, statt zu attackieren und ließ Branimir Hrgota nahezu unbedrängt in den Strafraum eindringen. Fürths Kapitän traf mit einem Schlenzer über Torhüter Tjark Ernst hinweg zum 1:1 (56. Minute).

Aber Hertha ließ sich davon nicht unterkriegen. Nur sieben Minuten nach dem Ausgleich gingen die Berliner erneut in Führung, erneut nach einem Standard. Diesmal war es ein Freistoß von Jonjoe Kenny, und wieder war Kempf mit dem Kopf zur Stelle. Allerdings verletzte sich der Torschütze bei der Landung und musste ausgewechselt werden. Für ihn kam der 18 Jahre alte Tim Hoffmann zu seinem Profidebüt.

Allerdings musste er erst einmal lange warten, bis es richtig ernst für ihn wurde. Weil aus dem Block der Berliner Fans aus Protest gegen die Investorenpläne der DFL Gegenstände aufs Feld flogen, war die Partie minutenlang unterbrochen, Schiedsrichter Fritz schickte die Mannschaften vom Feld.

Hertha geriet in der Schlussphase noch gehörig unter Druck. In den letzten zwei der elf Minuten Nachspielzeit mussten die Berliner nach Gelb-Rot gegen Niederlechner sogar in Unterzahl spielen. Doch mit etwas Glück brachte Hertha das 2:1 ins Ziel und bescherte den Fürthern damit die zweite Heimniederlage der Saison. (Tsp)

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