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Roundnet wird lange nicht mehr nur in Parks gespielt. Der Sport hat Europa- und Weltmeisterschaften sowie eine eigene Bundesliga.

© IMAGO/DR/SP/Andia

Der Trendsport rund ums Trampolin-Netz: Die junge Generation begeistert sich für Roundnet

Der Trendsport rund um das kleine Trampolin-Netz wird lange nicht mehr nur in Parks gespielt, sondern geht inzwischen auch viral. Ein Berliner Verein hat sogar eine eigene Abteilung.

„Roundnet“ ist vieles. Ein Trendsport, der um ein Trampolin-Netz herumgespielt wird und Ähnlichkeiten zum Beachvolleyball hat. Eine Ballspielform, die Agilität und Koordination fördert, die immer öfter in Parks und an Stränden zu sehen ist und auch „Spikeball“ genannt wird. Aber eines ist Roundnet sicher nicht: Eine Aktivität, die im strömenden Regen Spaß macht.

So fällt ein Besuch bei der Roundnet-Abteilung des TuS Berlin 1911 e.V. im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Wegen eines plötzlichen Gewitters brechen die beiden Abteilungsleiterinnen Ariane Ritter und Mareike Karn das Training kurzerhand ab und flüchten für das Interview in einen nahe gelegenen Spätkauf, zusammen mit Jannik Riedler, einem früheren Abteilungsleiter.

Ein alkoholfreies Bier unter einem Späti-Vordach passt auch zur Jugendlichkeit von Roundnet. „Dass wir eher jung sind, ist kein Zufall. Das Durchschnittsalter ist bei uns ungefähr 27 Jahre“, sagt Ritter, die selbst 28 ist, ein Jahr jünger als Co-Leiterin Karn.

Vorgänger Riedler ist erst 25 und erklärt: „Roundnet kam vor gut sieben Jahren aus den USA nach Deutschland, über die Unis. Es wurde im Hochschulsport angeboten und wächst dort gerade raus. Viele, die spielen, sind Studierende oder Exstudierende, die gerade fertig sind. Das spiegelt sich im Alter wider.“ Die Generation Instagram und TikTok ist also doch noch für Sport zu begeistern, nur eben anders.

Das Durchschnittsalter der Spieler liegt bei 27 Jahren

„Ich habe Roundnet zum ersten Mal im Park gesehen, nach der Uni der zweithäufigste Ort, an dem man damit in Berührung kommt. Dort wurde ich direkt zum Verein eingeladen“, berichtet Karn, die in der Zwischenzeit, seit dem Treffen am Späti, ihr Co-Vorsitzendenamt an Alexander Müller abgegeben hat.

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„Mir hat gefallen, dass es sehr spielerisch und aktivierend ist. Man wird die ganze Zeit mit einbezogen und nicht so schnell im Spiel ,übersehen‘. Man spielt zwei gegen zwei, gefühlt aber miteinander. Man kann es auf jedem Niveau, mit mehr oder weniger Einsatz spielen.“

„Es gibt keine Spielfeldbegrenzung, man kann Bälle aus 15 Metern zurückholen“, schwärmt Riedler. „Das macht es dynamischer, man deckt 360 Grad ab und alle müssen sich bewegen.“

Die Community war also schon da, man brauchte nur den Verein. Der TuS 1911 hatte bereits eine Sparte für „Ultimate Frisbee“, auch ein Trend-Teamsport. „Sie haben uns mit offenen Armen empfangen“, sagt Rieder. Mittlerweile umfasst die 2020 gegründete Roundnet-Abteilung 109 Personen, bis zu 30 kommen regelmäßig zum Training, das viermal die Woche in verschiedenen Turnhallen stattfindet.

Ein neuer Kunstrasenplatz wird dringend gesucht. „Wir haben ein Team in der Bundesliga, jeweils zwei in der Zweiten Liga und in der Regionalliga“, sagt Ritter und Co-Leiterin Karn ergänzt: „Neben Ligen gibt es Turniere an Wochenenden, wo sich Leute aus ganz Deutschland sehen. Viele nehmen es sehr ernst, für mich ist es eher Fun.“

Viele Leute denken, das könne man nur im Park spielen.

Jannik Riedler aus dem Vorstand des Verbandes Roundnet Germany

Oft werde die bestehende Struktur unterschätzt, sagt Riedler, der im Vorstand des Verbandes Roundnet Germany saß. „Es gibt in Deutschland jedes Wochenende Turniere, wo mindestens 100 Leute herumhüpfen, deutsche Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften, eine Bundesliga mit Auf- und Abstieg. Viele Leute denken, das könne man nur im Park spielen.“

Kritik, das sei nur Mode, kein richtiger Sport, höre man nie, sagt Ritter, eher Neugier: Was ist das für ein gelbes Trampolin dort im Gras? „Soziale Medien haben großen Einfluss. Ein Tik-Tik-Video von Roundnet Germany hatte über sechs Millionen Aufrufe“‚ sagt Rieder. Das sei wichtig, um Aufmerksamkeit zu generieren. Rieder selbst hatte Roundnet einst auf Instagram entdeckt und sich gefragt, wo er das Gerät kaufen könne.

Eine neue Art Sport, mit neuen Verbreitungswegen. Nur das Späti-Bier danach bleibt wohl ein immer fortwährender Vereins-Klassiker.

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