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Gemischte Gefühle bei Juri Knorr und den deutschen Handballern nach Platz vier bei der Heim-EM.

© IMAGO/Lobeca/IMAGO/Max Krause

Das deutsche Handball-Team nach der EM: Die Spitze ist noch ein Stück entfernt

Gute Stimmung, emotionale Momente, doch wegen des sportlichen Abschneidens der deutschen Handball-Nationalmannschaft fällt das Fazit nach der Europameisterschaft durchwachsen aus.

Ein Kommentar von Carolin Paul

In Köln sprechen Sie ja gerne vom „joot Jeföhl“. Doch das gute Gefühl hatte bei den Handballern nach der Europameisterschaft im eigenen Land einen leichten Beigeschmack – trotz des besten Ergebnisses seit dem Titelgewinn 2016. Denn am Ende wurde deutlich, dass der Weg zur Spitze noch einige Meter mit sich bringt. Insofern fällt das Fazit nach dem vierten Platz durchwachsen aus.

Auf der einen Seite stehen die positiven Argumente: Deutschland hat sein Ziel Halbfinale erreicht. Deutschland hat es geschafft, Tausende in die Hallen und Millionen vor den Fernseher zu locken. Deutschland hat gezeigt, dass es über weite Strecken möglich ist, mit den Großen mitzuhalten, damit Massen zu euphorisieren und vielleicht auch langfristig für den Sport zu begeistern.

Grund dafür waren zum einen einige neue Gesichter wie Renars Uscins, der in dem Turnier immer mehr in seiner Rolle aufgegangen ist. Uscins ist einer von denen, die für die Zukunft des ohnehin jungen deutschen Teams stehen. Grund waren aber genauso der gezeigte Teamgeist und die Leidenschaft, die immer wieder emotionale Momente auslösten.

Die andere Seite der Klatschpappe ist jedoch: Die spielerische Qualität bleibt ausbaufähig. Gegen die ersten drei – Frankreich, Dänemark und Schweden – standen am Ende zwar knappe Ergebnisse zu Buche, aber die deutsche Mannschaft hat eben keine der Begegnungen gewinnen können – weil die Fehlerzahl zu hoch und der Atem zu kurz waren.

Und wenn die Statistik nach neun Spielen vier Niederlagen und ein Unentschieden ausweist und Deutschland es dennoch in das Halbfinale geschafft hat, dann demonstriert das eher, dass die EM sich im sportlichen Mittelmaß bewegt hat. Und belegt gerade nicht den Aufschwung des Teams von Bundestrainer Alfred Gislasons.

Der Bundestrainer, über dessen Vertragsverlängerung in den kommenden Wochen entschieden wird, muss nun mit seiner Mannschaft in die Olympia-Qualifikation im März und dann neben Algerien mit Österreich und Kroatien gegen zwei Nationen antreten, gegen die seine Mannschaft in den vergangenen Tagen nicht bestehen konnte.

Bei dem Turnier, um dessen Austragung sich der DHB beworben hat, sollten die deutschen Handballer nicht erneut in Torschusspanik verfallen. Sonst ist das gute Gefühl schnell wieder verflogen.

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