zum Hauptinhalt
Hasso Plattner vor Monets Seerosen in seinem Museum Barberini am Alten Markt in Potsdam.

© MANFRED THOMAS TSP

Der Potsdam-Mäzen: Er prägt die Stadt – jetzt wird Hasso Plattner 80

Hasso-Plattner-Institut, Museum Barberini, Kunsthaus Minsk – der Software-Unternehmer und Stifter Hasso Plattner bestimmt Potsdams Weg mit. Jetzt wird er 80 Jahre alt.

Nach vorn, nur nach vorn. Hasso Plattner ist ein Treiber. Er ist es als Mitgründer, Lenker, Noch-Aufsichtsratschef des Weltkonzerns SAP, und als Potsdam-Mäzen. Plattner hat Brandenburgs Landeshauptstadt, heute Ostdeutschlands Erfolgsstadt, aber nach der Wende längst kein Selbstläufer, den Weg bereitet. An diesem Sonntag feiert Plattner, der gebürtige Berliner und Wahl-Potsdamer, seinen 80. Geburtstag.

Plattner wollte die Entwicklung Ostdeutschlands befördern

Wohl niemand hat als Einzelperson so viel Geld für das Gemeinwohl in die Stadt Potsdam gesteckt. Plattner gründete 1999 zunächst das Hasso-Plattner-Institut (HPI). Nicht als Privathochschule, sondern als Institut der Universität Potsdam. Plattners Stiftung finanziert weiterhin den kompletten Betrieb. Das HPI zähle heute „zu den renommiertesten und innovativsten Instituten in unserem Land“, schreibt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Geburtstagsgratulation. Plattner sei ein „Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft“.

Sehen, was notwendig ist, die Bereitschaft, Dinge anders anzugehen, dabei keinen Konflikt und keine Mühe zu scheuen: Das zeichne Plattner aus, sagen einige, die ihn kennen. Plattner darf als Überzeugungstäter gelten, aus seiner Haltung macht er selten einen Hehl. Dass er sich Potsdam verschrieben hat, liegt nicht nur, aber auch an seinem Entschluss, die Entwicklung in Ostdeutschland befördern zu wollen.

Meine Glückwünsche gelten einem Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Gratulation an Hasso Plattner

Nicht mitleidig allerdings, sondern kritisch in Bezug auf das Agieren des Westens nach der deutschen Wiedervereinigung. „Wir sind sehr roh mit den Menschen aus der früheren DDR umgegangen“, sagte Plattner in einem PNN-Interview. Ein Eindruck, den er auch in den hitzigen Potsdamer Debatten um den Erhalt von DDR-Bauten wie dem Hotel Mercure gewinnen konnte. Das einstige Interhotel sollte zunächst für eine Plattner-Kunsthalle fallen, viele Potsdamer liefen dagegen Sturm. Es ging ihnen um Potsdams Identität und ihre Erinnerungen.

Er rockte auf der Bühne mit Creedance Clearwater Revival

Das Mercure blieb, und für Plattners Vorhaben, seiner Kunstsammlung eine Heimat zu schaffen, Vorkehrungen für sein Erbe zu treffen zugunsten der Allgemeinheit, wurde das von ihm wiedererrichtete Palais Barberini am Alten Markt der ideale Ort. Das Museum Barberini, Steinmeier nennt es ein „kulturelles Juwel“, bringt Hunderttausende Besucher in die Stadt. Es beflügelt ganz Potsdam.

Plattner mag das geahnt haben. So stolz, so ausgelassen wie bei der Eröffnung des Museums am 20. Januar vor sieben Jahren, einen Tag vor Plattners Geburtstag, hatte Potsdam seinen Stifter und Mäzen selten gesehen. Spät in der Nacht rockte er mit E-Gitarre auf der Bühne im Festzelt, es spielte die Kultband Creedance Clearwater Revival. Jetzt, als erneutes Geburtstagsgeschenk, erhält das Museum Barberini zwei weitere Kunstwerke von Rang für seine Sammlung: „Die Mühle von Limetz“ von Claude Monet – es ist das 39. Werk des Künstlers in der Sammlung Hasso Plattner – und Camille Pissarros „Der Louvre, Morgen, Frühling“ (1902). Ihre neue Heimstatt ist Potsdam.

Nach seinem Engagement für Potsdam befragt, stapelt Plattner gern tief. „Potsdam ist eine schöne Stadt. Es erfüllt mich mit Stolz, ein bisschen zum Erhalt beitragen zu können“, sagt er dann. Dem als Landtag wiedererrichteten Stadtschloss spendierte Plattner die barocke Fassade und das Kupferdach, auf dem Brauhausberg rettete er das ehemalige DDR-Terrassenrestaurant Minsk vor dem Abriss und eröffnete es als Kunsthaus.

Plattner habe, stellt Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) fest, „tiefe und prägende Spuren in unserem Land hinterlassen“. Es sind Spuren, die nicht in die Vergangenheit weisen. Sondern in die Zukunft.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false