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Zerstörte Gebäude in Odessa, Ukraine. Die USA soll sich im Herbst 2022 auf einen russischen Atomangriff vorbereitet haben.

© IMAGO/Nina Liashonok

Abgefangene Kommunikation: USA gingen offenbar von konkreter Bedrohung durch russischen Atomschlag in der Ukraine aus

Einem Bericht der „New York Times“ zufolge soll die US-Regierung mit einem russischen Einsatz von Atomwaffen im Herbst 2022 gerechnet habe. Auch Olaf Scholz wusste wohl von der Bedrohung.

Im Herbst 2022 schafften es die ukrainischen Streitkräfte während ihrer Gegenoffensive im Osten des Landes, die russische Armee in die Enge zu treiben. Was zunächst wie ein Siegeszug der von Russland angegriffenen Ukraine wirkte, war in Wirklichkeit eine besonders gefährliche Zeit.

Die „New York Times“ macht in einem Bericht deutlich, dass Russland zu jener Zeit ernsthaft in Erwägung zog, Nuklearwaffen in der Ukraine einzusetzen. Die Informationen stammen unter anderem aus abgefangener und streng vertraulicher Kommunikation. Sogar einer der ranghöchsten russischen Militärkommandeure habe explizit die logistischen Herausforderungen einer nuklearen Explosion auf dem Schlachtfeld diskutiert.

Sollte die Ukraine versuchen, die Krim zurückzuerobern, steige die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes von Nuklearwaffen durch Russland nach Einschätzung der CIA „auf 50 Prozent oder sogar noch höher“.

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US-Präsident Joe Biden habe im Oktober 2022 davon gesprochen, dass Russland mit dem ersten Atomwaffeneinsatz seit Hiroshima und Nagasaki drohe, sollte sich die Lage weiter so entwickeln. Der mögliche Einsatz soll nicht irgendwann in ferner Zukunft zu erwarten gewesen sein, es hätte sich um wenige Wochen handeln können.

Daraufhin bereitete die US-Regierung mögliche, nicht-nukleare Gegenmaßnahmen vor, zum Beispiel ein direkter Schlag auf die russische Atomwaffeneinheit. Auch wurden diplomatische Gespräche auf den höchsten Ebenen geführt.

Konnte Scholz zum Abwenden der Bedrohung beitragen?

Bundeskanzler Olaf Scholz soll unter anderem mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jingping im November 2022 gesprochen haben. Die beiden sollen sich auch über die Bedrohung durch einen globalen Atomkrieg unterhalten haben.

Öffentlich hat Xi daraufhin betont, dass eine nukleare Krise in Eurasien vermieden werden müsse. Ob er auch Putin in einem persönlichen Gespräch vor der Nutzung von Atomwaffen gewarnt hat, bleibt unklar.

Russland soll gesagt haben, dass es die Nutzung von Nuklearwaffen nicht beabsichtige. Das habe der CIA-Chef William J. Burns aus einem Gespräch mit dem Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergej Naryschkin erfahren. Burns soll Naryschkin deutlich gemacht haben, „dass es klare Konsequenzen für Russland geben würde“.

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