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Papst Franziskus rät der Ukraine zu Verhandlungen mit Russland.

© IMAGO/ZUMA Wire/IMAGO/Stefano Costantino

Soll die Ukraine kapitulieren?: Der Papst rät zur „weißen Fahne“

Franziskus findet, die angegriffenen Ukraine solle mit dem Aggressor Russland in Verhandlungen eintreten. Weiß der Pontifex mehr als die westlichen Regierungen?

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Das ist ein Fanal, das weit übers Schlachtfeld tönt. Der Papst rät der Ukraine dringend zu Verhandlungen mit Aggressor Russland. Weil er die Lage so düster zu sehen scheint wie manche Experten hierzulande. Das klingt nach „Drum rettet euch, solange ihr es noch könnt“.

Nicht nur für die aufopferungsvoll kämpfende Ukraine, auch für den Westen, da nicht zuletzt für die USA und deren Präsidenten Joe Biden, kommt das natürlich zur denkbar unglücklichen Zeit. Versucht doch Biden gerade alles, um die widerstrebenden Republikaner im Kongress von weiterer Waffenhilfe zu überzeugen.

Der Papst verwendet sogar das Bild von der „weißen Fahne“. Das sagt im Grunde alles. So wird es durch die Franziskus-Worte noch einmal schwieriger, auch psychologisch – zumal für Biden, der ein gläubiger Katholik und Kirchgänger ist.

Es sei denn, die geleakten Berichte von den „Diensten“, den Geheimdiensten, stimmen, dass Russen-Tyrann Wladimir „Ras“ Putin tatsächlich im Hintergrund ernsthaft mit Einsatz von Atomwaffen droht. Mindestens für den Fall, dass die Ukraine sich mit westlicher Hilfe die Krim zurückholen will.

In Russland wird dem zwar entgegnet, Putin habe nicht die Absicht, Atomwaffen zu nutzen – aber ist das glaubhaft? Wer nicht die Absicht hat, kann sich ja trotzdem plötzlich dazu gezwungen sehen, nicht wahr?

Der Machthaber im Kreml ist doch selbst ein Agent, vor allem jetzt einer in eigener Sache. Die ist: Machtausdehnung.

Darum soll im Übrigen Kanzler Olaf Scholz so vorsichtig sein, die ganze Zeit schon. Auch deshalb hätte er den noch mächtigeren Xi Jinping zu warnenden Worten in Richtung Putin bewegt. Atomarer Kampf in Eurasien würde ja auch die ganze Welt explodieren lassen; die Welt, die China eher wirtschaftlich einnehmen will.

Da tut Aufklärung bitter Not, so weit es irgend geht. Nicht, dass der Papst mehr weiß als die meisten westlichen Regierungen und Gesellschaften. Von der Information aber hängt Hilfe für die Ukraine ab, die in den Abgrund der Niederlage schaut. Und nicht sie allein.

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