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14.09.2021, Thüringen, Suhl: Hans-Georg Maaßen nimmt an der Wahlarena der Zeitung „Freies Wort“ im Congress Centrum Suhl teil.

© Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Zur Anmaßung des Herrn Maaßen: Die CDU zahlt nun für ihre Wertesünde

Selbst schuld: Die CDU hat das Irrlichtern ihres Mitglieds am rechten Rand zu lang geduldet. Jetzt muss sie den Konflikt gewinnen.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Das hat die CDU nun davon. Über Monate, wenn nicht Jahre, hat die Partei den Konflikt mit ihrem Mitglied Hans-Georg Maaßen schleifen lassen, wo sie ihn doch hätte suchen müssen. Ein Fehler, der sie jetzt einholt. Mit Macht.

Zumal Maaßen seinerseits den Konflikt sucht. Anmaßend ist sein Schreiben, in dem er alle Vorwürfe, er bediene Antisemiten und Verschwörungsideologen, sei eine Belastung, von sich weist. Aber gönnerhaft eine Verwarnung akzeptieren würde.

Maaßen ist sich seiner Sache sicher. Dass er die Partei schädige, das soll die ihm erst einmal nachweisen, findet er. Und das wird auch schwierig, so lange, wie die ihn geduldet hat.

Gerade vor dem Hintergrund des C für Christlich im Namen hätten die Parteivorderen ihre Politik und ihre Haltung, ihr Menschenbild, klar machen müssen. Maaßen und aller Welt. Denn der ehemalige Verfassungsschutzchef mag früher ein guter Beamter gewesen sein, wie seinerzeit der sozialdemokratische Innenminister Otto Schily meinte – lange her, vorbei.

Er denkt, er kommt damit durch

Maaßen irrlichtert am rechten Rand und darüber hinaus. Von „grün-roter Rassenlehre, nach der Weiße als minderwertige Rasse angesehen werden und man deshalb arabische und afrikanische Männer ins Land holen“ müsse – ja geht’s noch? So redet Maaßen, und denkt, er kommt damit durch. Um Gottes willen.

Wenn sie noch bei sich wäre, wüsste, wofür sie steht, hätte die CDU den Fehler von damals nicht wiederholt. Das war bei den stramm Konservativen, die später aus Frust die AfD gründeten. Niemand wollte sie hören, sie fühlten sich nicht wahrgenommen – statt argumentativ Maß genommen zu werden.

Im Ergebnis radikalisierten sich die Konservativen. Wie heute Maaßen, nur der fast noch mehr. Wie der klingt – nicht mehr nur rechts, nicht mehr nur schwarz. Was für ein Wahnsinn.

Die CDU ist selbst schuld. Sie hat spät Maß genommen. Jetzt muss die Führung ihre Argumente desto mehr schärfen, um den Wesens- und Wertekern der Partei zu schützen. Das ist für ihre Zukunft unerlässlich.

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