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Bruce Springsteen in Düsseldorf.

© dpa/Oliver Berg

Springsteen in Düsseldorf, Beyoncé in Köln: Warum kommen die großen Stars nicht in die Hauptstadt?

Wer derzeit große US-Stars live erleben will, muss sich abseits der Hauptstadt umsehen – in Hamburg, Frankfurt, Gelsenkirchen. Was ist da los? Ist Berlin nicht mehr hip genug?

Ein Kommentar von Nadine Lange

Berliner Rock,- und Popfans konnten sich immer darauf verlassen, dass alle großen Stars früher oder später in der Hauptstadt spielten. Menschen aus kleineren Städten schauten jahrzehntelang neidisch hierher – und jetzt schauen die Berliner*innen plötzlich verwundert nach Hamburg, Köln, Gelsenkirchen oder Frankfurt.

In der Banken-Metropole am Main ist gerade der Deutschland-Teil von Beyoncés „Renaissance“-Tour zu Ende gegangen. Auch Köln und Hamburg durften sich über Auftritte von Queen Bey freuen. Nur nach Berlin kam sie nicht – anders als 2018, als sie zusammen mit Ehemann Jay-Z im Olympiastadion auftrat.

Auch Bruce Springsteen schneidet Berlin auf seiner aktuellen Tour, auf der er bereits in Düsseldorf spielte und im Juli noch Hamburg, den Hockenheimring und München auf dem Programm hat. Was ist da los? Ist die Stadt etwa nicht mehr hip und cool genug, für einen Stopp?

Nachfrage beim Veranstalter Live Nation, der die Tourneen der beiden US-Stars organisiert: Der Grund seien „keine Freitermine im Berliner Olympiastadion“ in den jeweiligen Tour-Zyklen. Es habe „intensive Bemühungen“ gegeben. Geklappt hat es leider nicht.

Nur das Olympiastadion ist groß genug

Das Problem: Bei Stars von der Größe einer Beyoncé lohnt sich für die Veranstalter*innen in Berlin kein Auftrittsort außer dem Olympiastadion. Bei hohen Produktionskosten und Gagen, die schon mal über einer Million Euro liegen, braucht es große Locations, um über den Ticketverkauf in die Gewinnzone zu kommen.

Rund 60.000 Menschen passen – auch abhängig von der Position der Bühne – in das Stadion. Die Waldbühne fasst dreimal weniger und ist deshalb keine Option. Es sei denn, man schraubt die ohnehin schon hohen Kartenpreise noch weiter nach oben und riskiert, dass das Publikum nicht mehr mitzieht.

Und das nächste Dilemma zeichnet sich schon ab: Unter den Deutschland-Terminen, die Taylor Swift für 2024 angekündigt hat, finden sich Gelsenkirchen, Hamburg und München, doch Berlin fehlt. Auch hier scheinen die Kapazitäten des Olympiastadions das Problem zu sein.

Seitens Taylor Swifts Plattenfirma Warner heißt es: „Im Moment sieht es leider so aus, als käme kein Termin in Berlin dazu.“ Tja schade, dafür können wir diese Woche PInk und übernächste zwei Mal Depeche Mode im größten Stadion der Stadt erleben.

Nach der langen Pandemieflaute, die natürlich auch zum gegenwärtigen Gedränge beiträgt, sollte man froh sein, dass überhaupt wieder etwas geht. Und hey, vielleicht haben Rammstein ja doch keine Lust mehr auf ihre drei Juli-Termine dort. Bruce Springsteen könnte sicher einen davon übernehmen.  

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