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Großer Auftritt. Beyoncé schreitet, begleitet von Tänzerinnen, die Showtreppe hinab.

© Getty Images/WireImage for Parkwood/Kevin Mazur

Beyoncé in Frankfurt: Liebesgrüße aus der Discokugel

Beyoncé, derzeit größter Popstar dieser Welt, gibt in Frankfurt am Main ein atemberaubendes Konzert. Am Ende schwebt sie, komplett in Silber gehüllt, in den Sonnenuntergang.

Langsam sinkt die Sonne hinter die Bühne im Frankfurter Waldstadion und erleuchtet das Publikum. Man ist sich nicht sicher, was einen da blendet – das viele Silber der Pailletten-tragenden Fans, das leuchtende, strahlende Bühnenbild, oder die doppelt auf die Leinwand projizierte Beyoncé, die mit dem Satz „Frankfurt I love you“ gerade ihr letztes Konzert in Deutschland eröffnet. 

Beyoncé tourt mit ihrer „Renaissance World Tour“ durch die Welt und nach einem kurzen Abstecher nach Amsterdam, beehrte sie auch Köln und Hamburg. Dass Berlin ausgelassen wurde, wurde schockiert kommentiert, hatte wohl aber praktische Gründe: Das Olympia-Stadion sei zum passenden Zeitpunkt schon ausgebucht gewesen – und wegen weniger als 40.000 Zuschauern steht eine Beyoncé nicht auf.

Jetzt ist sie jedenfalls in Frankfurt und man fragt sich, wie lange das Trommelfell wohl halten mag, als sie nach den allgemeinen Liebesbekundung passenderweise mit der Ballade „Dangerously in Love“ startet, während ein kreisrunder Teil der Leinwand sich langsam öffnet und sich als das Innere einer gigantischen Discokugel entpuppt.

Danach bedankt sich „Bey“ erst einmal für alles, was die ekstatisch kreischenden und teilweise auch ergriffen weinenden Fans alles durchgemacht haben, um hier zu sein. Wer da an die Ticketpreise denkt, vergisst das am besten schnell wieder, denn Beyoncé meint das natürlich sehr ernst und versichert jedem Anwesenden glaubhaft: „You are so beautiful“.

Nach den Balladen folgt die erste von sieben kleinen Pausen, das Outfit möchte regelmäßig gewechselt werden. Unter den Kostümen ist unter anderem eine futuristische Bienenkönigin aus dem Hause Mugler und eine abstrakte Botticelli-Venus, entworfen vom Loewe-Designer J.W. Anderson. Meist aber sind es klassische-Popstar Glitzer Anzüge, in denen es sich gut tanzen lässt. 

Die Unterbrechungen sind glücklicherweise ebenso kurzweilig wie das fast zweieinhalbstündige Programm, weil die Tänzer sich auch als Individuen außerhalb der Chorus Line zeigen dürfen. Aufwändige Videoproduktionen bilden meistens Beyoncé ab, wie sie als KI- oder Avatar-Version ihrer selbst durchs Weltall oder die Tiefsee reist.

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Beyoncé, so die Botschaft, stammt nicht von dieser Welt. Sie ist ein Superstar, ein Stern im ursprünglichen Sinne, unerreichbar, leuchtend, wunderschön und unglaublich talentiert. Kein Playback, trotz wildester Tanzeinlagen, keine Fehler, trotz oder vielleicht auch wegen der rund 30 Tänzer, die sie flankieren.

Beyoncé heißt eigentlich Beyoncé-Giselle Knowles-Carter und wird nicht nur von ihren Fans, dem Bey Hive, „Queen Bey“ genannt, einfach weil den Titel „Queen of Pop“ schon an eine andere vergeben wurde, Madonna. Der kann Beyoncé locker das Wasser reichen und ist dabei trotzdem eine Kategorie für sich. Mit 32 Grammys und keinem Album, das nicht auf Platz 1 der US-Charts landete, ist sie die erfolgreichste Musikerin unserer Zeit. 

Beyoncé muss also nicht nahbar sein – und ist es auch in Frankfurt nicht. Interaktionen mit dem Publikum gibt es kaum, und trotzdem fühl man sich persönlich abgeholt, wenn sie einem über die Leinwand lächelnd direkt ins Herz zu blicken scheint. Oder wenn sie mit ihrem Mikrofon, einem Zepter gleich, das Publikum zum Tanzen und Mitsingen dirigiert.

Am Ende präsentiert sie über 30 Songs, darunter fast das gesamte, 2022 erschienene „Renaissance“-Album, zusammen mit ihrem queeren Background-Tänzer-Ensemble. Zu den Songs „My Power“ und „Black Parade“ holt sie ihre elfjährige Tochter Blue Ivy auf die Bühne. Beyoncé feiert eine wilde Vouging-Party nach der anderen und gibt sich doch auch immer wieder ein kleines bisschen menschlich. Dann bedankt sie sich, eventuell sogar tatsächlich ergriffen, bei allem und jedem. 

Um kurz vor 22 Uhr versichert Beyoncé dann ein allerletztes Mal, dass die Anwesenden auch wirklich geliebt werden und schön sind, wie sie sind. Dann schwebt sie, komplett in Silber gehüllt, in den Sonnenuntergang.

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