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Eine Seite aus Jasons aktuellem Buch „Ein Norweger auf dem Jakobsweg“.

© Reprodukt

Comiczeichner Jason: „In meinem Western-Comic fuhren die Cowboys auf Fahrrädern herum“

In seinem aktuellen Buch verarbeitet Jason eine Wanderung auf dem Jakobsweg. Im Tagesspiegel verrät der der norwegische Comicautor, wer ihn geprägt hat und was er überhaupt nicht zeichnen kann.

Welche Noten hatten sie im Kunstunterricht? Würden sie anderen Menschen zu einer Laufbahn im Comic-Business raten? Und welche Comics würden sie bei einem Wohnungsbrand zuerst retten? Im Tagesspiegel-Fragebogen geben Zeichnerinnen und Zeichner Einblicke in ihren Berufsalltag und in ihre Leidenschaft für die Kunstform. Heute: der Comicautor Jason, von dem gerade beim Berliner Verlag Reprodukt das Buch „Ein Norweger auf dem Jakobsweg“ erschienen ist.


1. Was kommt bei Ihrer Arbeit zuerst: Worte oder Bilder?
Meistens beides zur gleichen Zeit. Manchmal mache ich zuerst die Bilder und entscheide dann, was die Figuren sagen, während ich zeichne.

2. Hören Sie beim Zeichnen Musik, und wie beeinflusst Sie das?
Ich kann Musik oder Podcasts hören. Ich glaube nicht, dass es die Arbeit in irgendeiner Weise beeinträchtigt, egal ob es sich um Jazz oder Klassik handelt.

3. Was essen oder trinken Sie am liebsten während der Arbeit?
Ich mache mir morgens eine Tasse Kaffee mit Milch. Ab und zu drehe ich durch und mache zwei.

4. Angenommen, Ihre Wohnung würde brennen, welche Comics in Ihrem Regal würden Sie auf jeden Fall retten?
Ich würde wahrscheinlich im Feuer sterben, weil ich mich nicht entscheiden könnte. Aber ich würde sagen, meine schwarz-weißen „Tim-und-Struppi“-Bände, Moebius und „Corto Maltese“.

5. Welche Zeichner/innen und Autor/innen waren für Ihre eigene Entwicklung am prägendsten?
Hergé, Raymond Carver und Hemingway. Aki Kaurismäki als Filmemacher.

6. Welchen Comic würden Sie jemandem empfehlen, der der eigentlich keine Comics liest?
„Maus“ von Art Spiegelman.

7. Glauben Sie, dass Comics derzeit die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen?
Ja, ich bin in den 70er Jahren aufgewachsen, als Comics zumindest in Norwegen als etwas für Kinder galten, da kann ich mich nicht beschweren.

Eine weitere Szene aus „Ein Norweger auf dem Jakobsweg“.
Eine weitere Szene aus „Ein Norweger auf dem Jakobsweg“.

© Reprodukt

8. Welche zeitgenössischen Comicautor/innen verdienen mehr Aufmerksamkeit als sie derzeit erhalten?
Carol Swain, die britische Cartoonistin, wird meiner Meinung nach unterschätzt.

9. Wenn Sie einen hochdotierten Preis für das Lebenswerk im Comic vergeben müssten, wer würde ihn erhalten?
Hermann oder Munoz. Nun, beide haben es verdient.

10. Wie würden Sie einer blinden Person beschreiben, was das Besondere an Ihren Comics ist
Das ist eine schwierige Frage. Es gibt Tierfiguren, die sich wie Menschen verhalten. Trostlosigkeit, aber auch Hoffnung. Und Raum für den Leser zum Ausfüllen. Erzähle nicht alles.

Jason: „Ein Norweger auf dem Jakobsweg“, aus dem Französischen von Silv Bannenberg, Lettering von Arne Bellstorf / Font: Jason, Reprodukt, 192 Seiten, 20 Euro
Jason: „Ein Norweger auf dem Jakobsweg“, aus dem Französischen von Silv Bannenberg, Lettering von Arne Bellstorf / Font: Jason, Reprodukt, 192 Seiten, 20 Euro

© Reprodukt

11. Woran arbeiten Sie momentan, wenn Sie nicht gerade Fragebögen ausfüllen?
Das nächste Buch. Immer das nächste Buch.

12. Warum würden Sie einem jungen Menschen raten, Comicautor/in zu werden – und warum würden Sie ihm/ihr davon abraten?
Totale Freiheit, aber nicht viel Geld.

13. Wie fühlt es sich für Sie an, Ihre Zeichnungen als gedruckte Bücher in den Händen zu halten?
Immer noch magisch. Es sei denn, du entdeckst einen Fehler der Druckerei oder ein Missverständnis bei der Übersetzung oder so. Ein Panel, das man neu hätte zeichnen müssen. Sehr selten ist man vollkommen zufrieden.

14. Welche Noten hatten Sie im Kunstunterricht in der Schule?
Ich weiß es nicht mehr. Ich würde auf ein M für Meget godt tippen, sehr gut. Aber nicht ein S für Særs godt, sehr gut.

15. Was können Sie überhaupt nicht zeichnen?
Pferde. Das eine Mal, als ich einen Western-Comic gemacht habe, fuhren die Cowboys auf Fahrrädern herum. Die altmodischen mit einem großen Rad.

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