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Das Festival in Angoulême gilt als das wichtigste Event für die europäische Comicszene, hier eine Besucherin an einem Büchertisch.

© AFP/YOHAN BONNET

Ausgezeichnete Comics : Mit besten Empfehlungen aus Angoulême

Beim wichtigsten Comicfestival Europas wurden Neuerscheinungen aus aller Welt prämiert. Einige Titel liegen bereits auf Deutsch vor, andere erscheinen demnächst. Ein Überblick.

Der US-Comicautor Daniel Clowes ist am Samstagabend auf Europas wichtigstem Comicfestival in Angoulême mit dem Preis für das beste Album ausgezeichnet worden. Er erhielt die Ehrung für seine neue Graphic Novel „Monica“. Clowes ist vor gut 20 Jahren durch die Verfilmung seiner Comicerzählung „Ghost World“ weit über die Comicszene hinaus bekanntgeworden

„Monica“ ist ein vielschichtiger Thriller, der in der US-Gegenkultur der späten 1960er Jahre seinen Ausgang nimmt. Im Mittelpunkt stehen eine Mutter-Tochter-Beziehung und die langfristigen Folgen einer verhängnisvollen Entscheidung der Mutter.

Eine Szene aus Daniel Clowes’ „Monica“.

© Fantagraphics

Zeichnerisch kombiniert Clowes unterschiedliche Stil-Einflüsse zu einer komplexen Erzählung, die aus neun lose miteinander verbundenen Kapiteln besteht und visuell unter anderem von Genre-Vorbildern aus den 1950er und 1960er Jahren inspiriert ist. Auf Deutsch soll der Titel im Herbst 2024 erscheinen, wie der Berliner Reprodukt-Verlag mitteilt. Dort sind auch weitere Bücher von Clowes veröffentlicht worden, darunter „Patience“ und „Wilson“.

Im Herbst 2024 soll „Monica“ auch auf Deutsch erscheinen, hier das Covermotiv der Originalausgabe.

© Fantagraphics

Der Preis für die beste Serie ging ebenfalls an einen Comic aus den USA: die postapokalyptische Horrorserie „Das Haus am See“. Die Reihe, die abgeschlossen in zwei Sammelbänden bei Panini auf Deutsch vorliegt, wurde von James Tynion IV („The Department of Truth“) geschrieben und von Alvaro Martines Bueno gezeichnet. Sie ist zuvor bereits in den USA mit einem Eisner Award als beste neue Serie ausgezeichnet worden.

„Das Haus am See“ erscheint auf Deutsch bei Panini, hier das Covermotiv des zweiten Sammelbandes.

© Panini

Der Preis für den besten Comic für Leserinnen und Leser im Schulalter („Fauve des Lycéens“) ging an eine Veröffentlichung, die im Frühjahr 2024 beim Schweizer Verlag Edition Moderne auf Deutsch erscheinen soll: „Pavils Gesicht“ von Jeremy Perrodeau.

 „Pavils Gesicht“ von Jeremy Perrodeau erscheint in Kürze bei Edition Moderne auf Deutsch, hier das Covermotiv.

© Edition Moderne

Der französische Autor, der sich unter anderem mit avantgardistischen Comics wie „Ruinen“ und „Dämmerung“ einen Namen gemacht hat, erzählt in seinem neuen Album eine mysteriöse Abenteuergeschichte, die auf einer abgelegenen Insel spielt.

Die weiteren am Sonnabend vergebenen Auszeichnungen gingen an Titel, die nach jetzigem Stand noch nicht bei deutschsprachigen Verlagen in der Planung sind. Ausgezeichnet wurden unter anderem Sophie Darcq, Magali Le Huche, Shin’ya Komatsu und Matthieu Chiara, Informationen zu ihren prämierten Werken finden sich auf der Website des Festivals.

Auf der vor dem Festival veröffentlichten Shortlist für die in Angoulême vergebenen Preise finden sich dagegen weitere Titel, die auch auf Deutsch vorliegen. Dazu zählen Nick Drnasos „Acting Class“, Sammy Harkhams „Blood of the Virgin“, die Manga-Reihe „Chainsaw Man“ und die Science-Fiction-Reihe „Saga“.

Auf der Festival-Shortlist: „Sibylla“ des Leipziger Zeichners Max Baitinger, hier das Covermotiv der französischen Ausgabe.

© L’Employé du moi

Dazu kommen zwei Werke, die ursprünglich auf Deutsch veröffentlicht wurden und deren französische Übersetzungen jetzt auf der Auswahlliste des Festivals standen: die biografische Comicerzählung „Sibylla“ des Leipziger Zeichners Max Baitinger sowie das Buch „Starkes Ding“, in dem die Schweizer Zeichnerin Lika Nüssli die Jugend ihres Vaters aufgearbeitet hat.

Ein weiterer Titel der Shortlist, „Die große Illusion“ des Italieners Allessandro Tota, soll im Herbst 2024 bei Reprodukt auf Deutsch veröffentlicht werden, ebenso „Une education orientale“ von Charles Berberian. Von den Manga-Titeln der Shortlist steht der Yakuza-Thriller „The Fable“ von Katsuhisa Minami in den Startlöchern für den deutschen Markt. Die Reihe handelt von einem arbeitslosen Auftragskiller und läuft mit einem ersten Sammelband im April 2024 bei Egmont Manga an.

Die wohl wichtigste Ehrung des Festivals war in Angoulême am Mittwoch vergeben worden: Der Grand Prix der Stadt geht in diesem Jahr an die britische Comicautorin Posy Simmonds. Ihre Werke wurden auf Deutsch bei Reprodukt verlegt. Dort ist aktuell aber nur noch ihre schwarzhumorige Gesellschaftskomödie „Cassandra Darke“ vorrätig, ihre früheren Werke sind vergriffen.

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