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Titelmotive einiger Leserfavoriten.

© Reprodukt, Splitter, Penguin, Dantes, Egmont, avant, Hayabusa

Tagesspiegel-Leserumfrage: Die besten Comics des Jahres 2023

Welches waren für Sie die besten Comics der vergangenen zwölf Monate? Hier gibt es die aktualisierte Liste der Tagesspiegel-Leser-Empfehlungen.

| Update:

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – und wie in den Vorjahren wollten wir auch diesmal wieder von unseren Leserinnen und Lesern wissen: Welches waren für Sie die besten Comics des vergangenen Jahres? Und warum?

Die in den vergangenen Jahren parallel erstellte Favoritenliste von Autorinnen und Autoren der Tagesspiegel-Comicseiten muss in diesem Jahr aus Budget-Gründen ausfallen. Stattdessen veröffentlichen wir hier die Liste der Jahres-Favoriten von 30 deutschsprachigen Journalistinnen und Journalisten, die seit einigen Jahren alle drei Monate ihre Bestenliste wählen.

Die mit der Umfrage verbundene Verlosung ist beendet, die Gewinnerinnen und Gewinner werden in den kommenden Wochen benachrichtigt.

Hier die aktualisierte Auswahlliste der Einsendungen unserer Leserinnen und Leser:

Allzu viel Zeit zum Comiclesen hatte ich zwar 2023 nicht, da ich ironischerweise zu sehr damit beschäftigt war, selbst welche zu zeichnen. Doch drei Titel möchte ich hervorheben, da sie einen sehr persönlichen Bezug haben.

Zuerst wäre da die finale Ausgabe der Anthologie „JAZAM!“ mit dem Subtitel „Coming of Age“. Die von Adrian vom Baur, Nico Simon und David Koslowski 2006 geborene Kurzgeschichten-Sammlung JAZAM! war fast zwei Jahrzehnte lang eine feste Instanz der deutscheen Comicszene - und sogar Repräsentant ebendieser im Ausland.
Als Zeichner fanden sowohl der Nachwuchs als auch Profis eine Plattform, um teils extrem geniale One-Shots zu veröffentlichen und LeserInnen konnten sich eine Übersicht verschaffen über die Vielseitigkeit der aktuellen Szene. Ich gehörte zu beiden Lagern und bin mit der Anthologie gewachsen und konnte sehen, wie sich zahlreiche KollegInnen ebenfalls von Jahr zu Jahr entwickelten und teils aus der coolen Indie-Ecke in die Professionalität abrutschten.
Viele Ausgaben erschienen, viele Preise wurden gewonnen. Unter den ZeichnerInnen fanden einige zusammen und gebaren neue Babys mit den Genen des JAZAM! (das ebenfalls sehr geniale Mondo z.B.). Dann sollte Schluss sein. Coming of Age. Die letzte Nummer. Passt ja auch. Aber dann war da ja was! Corona vermasselte den perfekten Abschied.
Jetzt gab’s den Schlussakt etwas verspätet nachgereicht und beim Lesen ebendieses ziehen noch mal all die Erinnerungen an JAZAM!-Stände auf dem Comicsalon Erlangen, dem Comicfestival München und irgendwelchen Guerilla-Popup-Verkaufsständen in der Nokturngasse an einem vorbei. Die emotionalen Beppo-Biber-Lesungen, die zig anderen Aktionen, an denen die JAZAM!erInnen ihre Tusche- (und Stylus-) verschmierten Griffel im Spiel hatten. Richtig kitschig! Aber schön.
Ein letzter Band, der so gut ist wie die anderen. Und fast freut man sich aufs kommende Jahr und die nächste Kurzgeschichtensammlung ... Aber is nich mehr. Doch die JAZAM!-Gene, die sind mutiert und sitzen jetzt fest in zahlreichen Varianten. Und im Gegensatz zu Corona ist das hier gut so.

Der nächste Titel auf der Liste ist „Jovantore“ von Daniel Eichinger. Ein aus der Zeit gefallener und zeitloser Titel irgendwo zwischen Dark Fantasy und Sci-Fi. Ein Horror-Action-Monstrum von einem Manga, das international absolut wettbewerbsfähig ist. Mehr als das. Ein Kunstwerk! Kannste genau so, wie’s ist, rahmen und an jede Museums-Wand packen.
Daniel Eichinger ist ein Besessener! Von Detailversessenheit getrieben. Nicht weniger als Perfektion muss aus jeder Pore des Papiers triefen. Bei vielen Seiten durfte ich auf gemeinsamen Mangaka-Workshops live die Entstehung miterleben. Und alle anwesenden KollegInnen konnten nur mit den Köpfen schütteln. „Hör auf, Daniel“, flehten die einen. „Wann ist es endlich genug, Daniel?!“, fragten andere eher rhetorisch. Ein letztes Betteln: „Daniel, hör auf, so derbe geil abzustylen!“
Doch all die Bittstellungen verhallen in Daniels tiefschwarzem Verstand. Nein, Quatsch, Daniel ist der liebste Mensch der Welt! Umso erstaunlicher, was für finstere Gedanken und Welten er da seit Jahren auf den Zellstoff bannt. Das erste Mammut-Werk ist zwischen zwei Buchdeckel bei Egmont gebannt. Doch da will mehr aus dem Daniel raus! Wann wird dieser Mann endlich aufhören, so geil abzustylen ...?

Der dritte Titel ist „One Piece“. Und die Serie steht seit einem Vierteljahrhundert jedes Jahr wieder auf der Liste. Die flankierenden Titel wechseln munter durch, aber Eiichiro Odas Piraten-Epos bleibt da, wo’s seit jeher ist: ganz oben. Während keine andere Reihe es schafft, so lange ein und dieselbe Geschichte zu erzählen - geschweige denn, lange auf einem so hohem Niveau -, zieht Oda einfach durch. Als gäb’s keine Entwicklung des Markts um ihn herum.
Und während alle anderen Big Player der Popkultur glauben, die Formel des erfolgreichen Mainstreams geknackt zu haben (Marvel, DC, Star Wars, diverse andere Manga- und Anime-Reihen etc.) und reihenweise ihre Schlachtschiffe versenken, schippert das schrullig-geniale One Piece munter zwischen den Wracks hindurch und knackt einen Rekord nach dem anderen.
Warum klappt das? Weil gute Ideen sich am Ende zum Glück doch gegen zynische Kalkulationen durchsetzen. Seit diesem Jahr läuft nun auch endgültig „der finale Arc“ der vermeintlichen Endlos-Serie und die Chancen stehen gut, dass das aktuelle Jahrzehnt eine Schleife um die Abenteuer von Monkey D. Ruffy und seine Strohhut-Bande macht.
Und ich zweifle keinen Moment daran, dass das Finale alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen wird. Kann aber auch sein, Oda überzieht noch mal um 20 Jahre... Dann nehm ich One Piece zwanzig weitere Male in diese Liste auf.
David Füleki

Am nachhaltigsten beeindruckt hat mich in diesem Jahr „Ducks – Zwei Jahre in den Ölsanden“ von Kate Beaton, in dem man auf leise, aber eindringliche Weise von den Absurditäten, Zwängen und Gefahren einer männerdominierten Arbeitswelt für junge Frauen erfährt. Das ist wohl in Zukunft ein Klassiker.
Dicht gefolgt wird dieses Buch von „Vatermilch - Unter der Oberfläche“ (Band 2) von Uli Oesterle, welches erzählerisch und zeichnerisch nahtlos an den hervorragenden Auftakt der Story anknüpft. Hierbei ist nur schade, dass die hochwertigere Aufmachung von Band 1 der allgemeinen Teuerung zum Opfer gefallen ist.
Großen Spaß hatte ich ansonsten mit „Brooklyn’s Last Secret“ von Leslie Stein. In dieser Indie-Perle wird der Tour-Alltag im Van einer Alternative Rockband parodiert, warmherzig und sehr lustig.
Andreas Löwer

Bei meinen Top-5-Graphic-Novels des Jahres 2023 steht das Zeitgeschehen im Vordergrund. Comicreportagen mit eindrücklichen Bildern – in prägnanten, sehr unterschiedlichen Zeichenstilen:
„Genossin Kuckuck“ von Anke Feuchtenberger: Eine sehr persönliche, unchronologisch geschilderte Chronik vom Erwachsenwerden in der ländlichen DDR.
„No sleep till Shingal“: Die Reise des italienischen Autors Zerocalcare in ein vergessenes Stück Mesopotamiens, um über die Lebensbedingungen der Eziden zu berichten.
„Das Schimmern der See“: Gezeichneter Augenzeugenbericht des deutsch-iranischen Comiczeichners Adrian Pourviseh, der einen Rettungseinsatz auf hoher See an den Außengrenzen Europas begleitete.
„Die Farbe der Erinnerung“: Emmie Arbel wird mit ihrer jüdischen Familie von den Nazis deportiert und überlebt als Kind die Konzentrationslager. Barbara Yelin erzählt ihre Geschichte auf Basis von vielen persönlichen Gesprächen und Begegnungen mit der Zeitzeugin.
„Berichte aus der Ukraine – Tagebuch einer Invasion“: In seiner zweiten Reportage über die Ukraine gibt der Italiener Igort all denjenigen eine Stimme, die normalerweise ungehört bleiben: den einfachen Menschen, die unter diesem brutalen Krieg leiden.
Michael Schell

Meine Top-3 Comics des Jahres:
Hayao Miyazaki: „Shunas Reise“. Erstaunlich, wieviele Elemente seiner späteren Arbeiten schon in diesem Frühwerk vorhanden waren. Einfach schön.
Doan Bui, Leslie Plée: „Glauben Sie an die Wahrheit?“ Eine interessante Einführung in die Welt der Verschwörungstheorien. Sollte Schulpflichtlektüre werden am besten im ab der 10 Klasse neu eingeführten Fach „Kommunikationsmedien, wie sie funktionieren, wie man sie anwendet und wie man sie deutet und versteht ohne in die Irre geführt zu werden“.
Flix: „held“-Trilogie, Jubiläumsausgabe. „held“ war schon im Jahr seines ursprünglichen Erscheinens mein Comic des Jahres. Daran hat sich auch mit der Jubiläumsausgabe nichts geändert. War ein Knaller von einem Comic, ist ein Knaller von einem Comic und wird auch immer ein Knaller von einem Comic bleiben!
Arne Schulenberg

Meinen besten Comic des Jahres 2023 habe ich gleich im Januar gelesen: „Paul zu Hause“ von Michel Rabagliati. Darin schildert der Comickünstler(!) Paul, wie sein Leben verläuft. Nach gut der Hälfte des Bandes benennt Paul sein und auch Rabagliatis Programm ganz konkret: Sein Thema sind „der Alltag und die Aktivitäten des gewöhnlichen Lebens“, und zwar seines eigenen. Doch was heißt hier nur? Stets stehen so große Gefühle wie Verlust und Einsamkeit im Vordergrund; seine Mutter stirbt, seine Tochter verlässt das Land, seine Gesundheit macht ihm Sorgen, seine Ehe ist zerbrochen und Aussichten auf eine neue Beziehung bieten weder einschlägige Internetportale noch Begegnungen im echten Leben.
Wer nun denkt, es handele sich um einen traurigen Comic, hat recht und doch wieder nicht. Gewiss aktiviert die Lektüre vorhandene Neigungen zur Melancholie. Aber wie der Tod der Mutter Pauls Verhältnis zu seiner Schwester stärkt oder der Fortgang der gemeinsamen Tochter die geschiedenen Eheleute immerhin mal wieder ins Gespräch kommen lässt, rührt und richtet die Laune nicht nur auf.
Dieser Paul wird in der Zukunft wieder bessere Tage erleben. So wie der leitmotivische Niedergang eines Baumes in seinem Garten auch in der Pflanzung eines neuen Schösslings endet. Rabagliatis Humor tut sein Übriges. Mag Paul wenig Talent zur Selbstironie haben, so beweist Michel Rabagliati jede Menge davon. Die eleganten Zeichnungen voller Akkuratesse und Details runden diesen wunderbaren Comic nicht nur ab, sie sind ebenso wichtig für den Gesamteindruck wie die Geschichte. Hoffentlich übersetzt die Edition 52 noch mehr der im Original erschienen Paul-Bände. „Pauls Ferienjob“ gibt es immerhin, den ich mit Jahren Verspätung nachgeholt habe – der lohnt sich nicht minder.
Thomas Kleinebrink

Meine Bestenliste:
„Hör nur, schöne Márcia“ - In einer Favela in Rio de Janeiro kämpft eine Mutter um ihre Tochter, die in die Kriminalität abzurutschen droht. Ich habe beim Lesen einen Crush für Márcia entwickelt- so fesselnd ist die Figur. 
„Der Araber von Morgen (Band 6)“ - Der Abschlussband der großartigen autobiografischen Reihe von Riad Sattouf. Eine sehr bewegende, Vater-Sohn Geschichte. Zugleich die Geschichte eines Sohnes, der sich von den elterlichen Erwartungen freischwimmt und seinen eigenen Weg geht.   
„Juliette: Gespenster kehren im Frühling zurück“ - Die Pariserin Juliette hat eine Krise und fährt für ein paar Tage zu ihrer Familie in die Provinz. Mal lustig, mal traurig, mal albern, mal tiefgründig - eine berührende Erzählung, die leichtfüßig durch die unterschiedlichen Stimmungen tänzelt.  
„Der Dämon aus dem Eis“ - Eine kurze, böse Steampunkgeschichte von Jacques Tardi. Wer den Humor von „Adeles ungewöhnliche Abenteuer“ schätzt, liegt hier genau richtig. 
„Lazarus- Risen 2“ - Meine aktuelle Lieblings Scifi-Reihe. Alles, was Greg Rucka schreibt, ist Gold. 
„Schon gehört, was Ed Gein getan hat?“ - Puh, was für eine makabere Geschichte. Eric Powell fängt mit seinen Zeichnungen den Wahnsinn von Ed (und seiner Mutter) ein. Mir ist durch die Lektüre klar geworden, wie stark die Gein-Morde die Popkultur bis heute prägen. 
„Die Trollbrücke“ „Ohne Furcht und Tadel“ - Neil Gaiman kann keine schlechten Geschichten schreiben. Und Colleen Doran findet für jede seiner Storys die passende Bildsprache. 
Eduard monostori Erreth

Einige weitere Titelmotive der aktuellen Comicfavoriten unserer Leserinnen und Leser.
Einige weitere Titelmotive der aktuellen Comicfavoriten unserer Leserinnen und Leser.

© Splitter, Carlsen, Egmont, Dantes, Reprodukt, Crunchyroll, Zwerchfell, Salleck

Mein persönlicher Comic des Jahres 2023 ist „Beatrice“ von Joris Mertens, der zwar schon 2019 erschienen ist, aber erst in diesem Jahr in deutscher Übersetzung auf den Markt kam. Tatsächlich hätte es hier einer Übersetzung kaum bedurft, da der Autor auch in diesem Werk auf Dialoge verzichtet. Trotzdem schafft er es, mit kunstvollen Bildern eine Geschichte zu erzählen, die einen auch ohne große Töne in ihren Bann zieht.
Aaron Waible

Für 2023 würde ich erneut zwei Mangaserien zu den besten Comics zählen, die ich weiterlese: „Asadora!“ von Naoki Urasawa und „Spy x Family“ von Tatsuya Endo. Diese Bände setzen sich meiner Meinung nach inhaltlich durch mehr Charme, mehr Spannung und vielschichtigere Erzählweisen von vielen weiteren Manga-Releases deutlich ab. Gerne in 2024 mehr davon.
Weiterhin habe ich „Die Bestie“ (Teil 2) von Frank Pé und Zidrou auf der Liste. Was für eine tolle Comic-Erzählung, hier stimmt alles, beginnend mit dem Zeichenstil, den Farben, der Story und am Ende auch der Haptik der Carlsen-Ausgabe. Ich hatte das Glück Teil 1 noch nicht zu kennen und beide in einem Rutsch lesen zu können.
Als Sekundär-Literatur empfehle ich von Alexander Braun bei Salleck Publications den Band zu Comics vom Wilden Westen „Staying West!“. Was für eine gründliche Arbeit und toller Sprachstil, seine Bücher sind durchweg zu empfehlen, und das in diesem Band zusammengetragene Material ist superb – und natürlich eine Art Katalog parallel zu der aktuellen Dortmunder Ausstellung.
Arne Schielzeth

Meine Titel sind die beiden „Horde“-Teile von Gronkh, Pandorya, PhunkRoyal, Marvin Clifford und natürlich Liza Grimm. Ich habe die „Horde“-Streams von Anfang an verfolgt. Liza hat da etwas ganz Tolles zusammengeschrieben, was die Spielcharaktere in ein Fest der Unterhaltung umgewandelt haben. Dass sie so clever waren, einen Comic Künstler mit in die Gruppe zu nehmen, ist genial. Denn ohne ihm gäbe es die Comics nicht. Ich freue mich auf alles was da noch kommt. Sie haben den Titel Beste Comics 2023 definitiv verdient. 
Lisa Schwarz 

Einige weitere Comicfavoriten unserer Leserinnen und Leser.
Einige weitere Comicfavoriten unserer Leserinnen und Leser.

© Carlsen, Tokyopop, Altraverse, Manga Cult, Dantes, Crunchyroll

Als Mangafan bin ich für diese Comics:
„Wie die Götter es wollen“ von Nanashi Uematsu und Hiroaki Iwaki bei Tokyopop. Die Götter haben erkannt, dass die Menschen auf der Erde Feste feiern und sie wollen mitfeiern. Und als Geschenk geben sie einzelnen Menschen kurzfristig eine Superkraft, die diese gebrauchen, aber auch missbrauchen können. Und da die Kraft nur kurzfristig wirkt, können die Taten nicht zurückgenommen werden.
„Dandadan“ von Yukinobu Tatsu bei Crunchyroll. Ein Schüler, der an Außerirdische, aber nicht an Geister glaubt, trifft auf eine Schülerin, die an Geister glaubt, aber nicht an Außerirdische. So verabreden sie sich zu einer Mutprobe: Der Schüler soll zu einem Tunnel gehen, in dem es angeblich spukt und die Schülerin in ein verlassenes Krankenhaus, in dem Außerirdische angeblich Experimente machen.
„Kaikisen - Zurück ins Meer“ von Satoshi Kon bei Carlsen. Ein kleiner Schrein, der seit Jahrhunderten im Familienbesitz ist und das benachbarte Fischerdorf beschützt, soll auf Wunsch des Bürgermeisters des Dorfes und des Vaters von Yosuke eine Touristenattraktion werden. Allerdings birgt der Schrein ein Geheimnis, dass das ganze Dorf zerstören kann.
„Medalist“ von Ikada Tsurumaikada bei Crunchyroll. Ein junger Mann, der es nicht geschafft hat, Eislaufen zu seinem Beruf zu machen, weil er damit zu spät angefangen hat, trifft auf ein junges Mädchen, dessen innigster Wunsch ist, Eiskunstlaufen zu lernen. Der Sport wird dabei mit fantastischen Bildern dargestellt. Der Manga steht auch für mehrere gute Tanzmangas, die in der letzten Zeit erschienen sind.
„One Piece Kritzelkurs“ von Eiichiro Oda und Mika Fujisawa bei Carlsen Verlag. Ein Zeichenkurs, der zeigt, wie mit kleinen schnellen Strichen bekannte Charaktere von „One Piece“ gezeichnet werden können. Einen ähnlichen Band gibt es zu „My Hero Academia“.
Zusätzlich, weil die Serien schon laufen:
„Usagi Yojimbo“ von Stan Sakai im Dantes-Verlag. Ein Ronin zieht durch das mittelalterliche Japan und erlebt seine Abenteuer. Auch wenn die Charaktere Tiere sind (Usagi ist ein Hase), sind die Zeichnungen, die diese Welt sehr gut darstellen, sehr sauber und detailliert. Die Kämpfe sind klar und dynamisch.
„Die Tagebücher der Apothekerin – Geheimnisse am Kaiserhof“ von Natsu Hyuuga, Ikki Nanao und Nekokurage bei Manga Cult. Die junge Maomao kommt an den Hof des Kaisers. Da sie eine Ausbildung als Apothekerin bekommen hat und Gifte gerne an sich selbst ausprobiert, kommt es immer wieder zu sehr witzigen Situationen. Der Manga ist dabei sehr sauber gezeichnet.
„Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt“ von Fuse und Taiki Kawakami bei Altraverse. Ein Mann stirbt und wird in einer Fantasiewelt als Schleim wiedergeboren. Durch Glück bekommt er große Macht und wird Dämonenlord. Dabei will er eigentlich nur eine Stadt aufbauen, in der verfolgte Völker leben können.
Sören Grenzdörffer (www.mangaguide.de)

In diesem Jahr habe ich einige schöne Comics in den Händen gehabt, der beeindruckendste war sicherlich „Das große Los“ von Joris Mertens, das sind ganz starke Bilder und dazu eine gute Story. Sehr vielversprechend war der erste Teil von „Auf dem Wasser“ von Benjamin Flao und ein schöner Kontrast dazu war „Tage des Sandes“ von Aimée de Jongh, eine gut gezeichnete Geschichte einer frühen Klimakatastrophe aus dem Mittleren Westen zur Zeit der großen Depression. Eine sehr erfreuliche Entdeckung, die ich dem Tagesspiegel verdanke, war Michel Rabagliati mit „Paul zu Hause“, es sind Alltagsgeschichten und nichts umwerfend Neues, aber mit viel Witz und Charme erzählt.
Ulrich Fallen

Für mich war der beste Comic 2023 „Fast alles mit Zementha“ von Schneckedertzchen, weil die Comics einfach meinen Humor treffen, unverwechselbar gezeichnet sind und auch eine feine Raffinesse in sich tragen!
Nico Schmidt

Einige Covermotive der Tagesspiegel-Leserfavoriten 2023.
Einige Covermotive der Tagesspiegel-Leserfavoriten 2023.

© Knaus, Splitter, Reprodukt/Zwerchfell, Skinless Crow, Salleck, Reprodukt

Mein Favorit 2023 ist die anspruchsvolle Coming-of-Age Story „Ducks“ von Kate Beaton, verbunden mit der schönen Erinnerung, der tollen Autorin und Zeichnerin auf dem Comicfest in München Alles Gute gewünscht zu haben.
Weitere Highlights sind der wieder vergnügliche Abschlussband von „Der Araber von morgen“ und die Gesamtausgabe der stimmungsvollen Country-Grusel-Serie „Harrow County“ (Omnibus 1 von 2 bei Skinless Crow), die von den deutschen Verlegern lange nicht beachtet wurde.
Martin Militsch

Ein paar Highlights meinerseits:
„Wikinger im Nebel“ (Carlsen): Endlich mal wieder ein richtig lustiger Comic. In bester Hägar-Manier und doch erfrischend anders wird hier das Leben der Wikinger und deren Probleme erzählt. Genau richtig für neblige Wintertage.
„Die Totenkopf-Republik“: Ein tolles Piratencomic aus dem Hause Splitter, das sich auf die soziale Seite des Piratenlebens konzentriert. Samt schönen Bildern aus wärmeren Gefilden.
„Carbon & Silizium“ (Splitter Verlag): Nach „Shangri-La“ der nächste große und umfangreiche Wurf von Mathieu Bablet. Für Fans von intelligenter Science-Fiction.
„Chinaman“ Gesamtausgabe 2 (Salleck): Tolle Gesamtausgabe eines meiner Lieblingswestern mit einem etwas anderen Protagonisten.
„RIP“ (Splitter Verlag): grandiose Reihe über das Leben von Verlierern in teilweise schwer verdaulichen Bildern.
Rüdiger Zentner

Drei Comics haben mich in diesem Jahr besonders berührt und laden ein, immer wieder gelesen zu werden. Somit lauten meine persönlichen Favoriten
Trondheim/Chevillard: „Ich bleibe“ vom Berliner avant-Verlag. Wie verarbeitet man einen plötzlichen Tod inmitten einer Ferienidylle? Wie nah stand der Partner wirklich? Wie ehrlich ist man mit sich selbst? Heikle Fragen, doch die zu erwartende Tristesse stellt sich nicht ein. Wir nehmen an einer scheinbaren Teilnahmslosigkeit der Protagonistin teil, bis sich ihre Schockstarre heilsam zu lösen beginnt. Melancholie im Sommer, ohne schwere Dialoglast. Die Bilder und Gesten sprechen für sich. So eine Leichtigkeit im Angesicht des Todes findet man selten.
Tébo: „Der Schlumpf, der vom Himmel fiel“, toonfish. Mein erster Gedanke angesichts der Zeichnungen war, was man den Schlümpfen, Helden meiner Kindheit, da angetan hat. Angetan? Eher liebevoll herausgekitzelt. Zugleich Parodie und in sich logisches Abenteuer, wird schnell klar, wie auch sprachlich geschickt geschlumpft und auch hinterschlumpft wird. Für mich ist dieser Band erstklassig und auf gleicher Höhe mit Trondheims Asterix-Parodie vom vergangenen Jahr.
Lewis Trondheim: „Die neuen Abenteuer von Herrn Hase 7 - Schluss mit lustig“, Reprodukt. Es erstaunt mich immer wieder, wie es Lewis Trondheim versteht, aktuelle Trends der westlichen Gesellschaft und allgemeingültiges, allzumenschliches Verhalten zu einer ebenso witzigen wie packenden Story zu verarbeiten. So sehr ich mich bemühe, „menschlich wie Herr Hase“ zu sein, so beneide ich doch Charakterbolzen, die geradeheraus sind wie sein Kumpel Richard. Besonders gefallen hat mir das Wiederentdecken angestaubter oder unbekannter Wörter, die hier dem klassischen Liebesgeflüster vorgezogen werden. Die Lektüre ist somit – Achtung! –„obligat“.
Christian Schloßer

Mein Comic des Jahres ist: „Mein Freund Pierrot“ von Jim Bishop. Ein nach meiner Wahrnehmung völlig unterschätzter Comic. Schöne bis atemberaubende Zeichnungen im Großformat, gepaart mit einer fantasievollen Zaubergeschichte. Ein romantisch-magisches Abenteuer, welches den Verlagsvergleich zu Studio Ghibli wirklich nicht scheuen muss. 
Patrick Rösner

Meine persönlichen Comic-Higlights:
Platz 5: „Clementine“. Der erste Band um die Abenteuer des Teenager-Mädchens Clementine in der Zombie-Welt von „The Walking Dead“ ist eine würdige Fortsetzung des Klassikers von Robert Kirkman. Autorin Tillie Walden schreibt die Zukunft des Mädchens, das man sonst nur aus dem Point & Click-Adventure von Telltale Games kennt, spannend und mit all ihren möglichen Facetten fort. Wer die Abenteuer um Rick, Carl und Andrea mochte, der wird auch um Clementine nicht herumkommen. Nur schade, dass Band zwei noch einige Zeit (zumindest in Deutschland) auf sich warten lässt.
Platz 4: „Marsupilami: Die Bestie 2“. Ich bin von „Marsupilami: Die Bestie Band 2“ hellauf begeistert, auch wenn man beide Teile an sich als eine Story betrachten muss. Dann ist es aber eine wunderschöne Geschichte über Liebe, Freundschaft, Gier und Trauer, der man sich nicht entziehen kann. Auch unkundige Leser, die sich mit Spirou und dem Marsupilami nicht auskennen, können hier bedenkenlos zugreifen. Schade, dass die gemeinsame Reise von Zidrou und Frank Pé mit dem Marsupilami schon zu Ende ist. Aber die Bände laden definitiv zum erneuten Schmökern ein!
Platz 3: „Asterix: Die weiße Iris“. Vom besten Asterix seit 40 Jahren war teilweise im Netz die Rede. Ist dem so? Ich glaube ja. Der Comic ist sehr humorvoll, toll gezeichnet, er atmet den Geist Goscinnys (auch wenn dieser unerreicht bleiben wird) und Fabcaro scheint den Gallier noch besser zu verstehen, als es Ferri bisher hinbekommen hat. Sollte er nun auch noch ein genauso gutes (oder gar besseres) Reiseabenteuer, was ja die hohe Kunst der Asterix-Comics ist, hinbekommen, dann könnte ein würdiger Nachfolger Goscinnys gefunden sein.
Platz 2: „Dagobert und der Drache von Glasgow“. Dieser Comic aus der „Disney-Hommage“-Reihe ist jeden einzelnen Cent wert. Wer sich mit den etwas gewöhnungsbedürftigen Zeichnungen anfreunden kann, der bekommt eine wirklich herzerwärmende Geschichte aus der Jugend des alten Geizhalses, die sich zudem perfekt in das Don-Rosa-Epos um das Leben Dagobert Ducks einfügt und tatsächlich als Vorgeschichte dazu gesehen werden kann. Ein großartiger Disney-Comic!
Platz 1: „Teenage Mutant Ninja Turtles: The Last Ronin“. Der letzte (und gealterte) der vier Turtles macht sich auf zu einem finalen Rachefeldzug in einem apokalyptischen New York. Ein Meisterwerk in der Tradition von Millers „The Dark Knight Returns“. Der Comic bildet den Turtles-Auftakt der neuen Comic-Heimat beim Splitter Verlag, dem mittlerweile auch schon der erste Deluxe-Band der regulären Comic-Reihe von Tom Waltz und Kevin Eastman aus dem Jahr 2011 in schicken (und vor allem dicken!) Sammelbänden gefolgt ist. Ich bin begeistert und will mehr (GANZ VIEL MEHR) Turtles-Lesestoff. Cowabunga!
Patrick Reschke-Plakties

Lewis Trondheim: „31 Juli“. Ein kleines Comic-Heftchen im italienischen Stil. 48 Seiten, kaum mehr Bilder, (fast) ohne Worte. Herr Hase streift durch eine abgelegene Landschaft - mit einem alten Gemäuer, einem Wald bis hin zu einem Hotel. Es geschieht sonst nichts. Doch sind die Bilder voller Anspielungen auf die „Abenteuer von Herrn Hase“. Einfach schön.
Andreas Meier

Einige weitere Covermotive der Tagesspiegel-Leserfavoriten 2023.
Einige weitere Covermotive der Tagesspiegel-Leserfavoriten 2023.

© Egmont, Carlsen, Reprodukt, Splitter, Cross Cult

Ich hätte da auch wieder eine kleine Auswahl, beginnend mit dem Comic „Donjon Zenit, Band 9 - Tränen im Nebel“. Der Band von Boulet, Joann Sfar und Lewis Trondheim hat mich mit seiner Thematik ziemlich kalt erwischt. Selbst wenn man die diversen Donjon-Reihen schon seit Jahren verfolgt, haben die Macher es geschafft, hier noch einmal etwas komplett Überraschendes herauszuholen.
Dann wäre da noch Tom Gaulds „Die Rache der Bücher“, eine Sammlung von Comicstrips über Bücher und bibliophile Menschen. Wenn das nicht meinen Geschmack getroffen hätte, dann wüsste ich auch nicht mehr weiter.
Ebenfalls fantastisch war die Veröffentlichung von „Shunas Reise“ von Hayao Miyazaki über einen Jungen, der sich auf den Weg macht, das Korn der Götter zu finden und das so viel von Miyazakis späterem Werk quasi vorwegnimmt, dass man überall etwas entdecken kann.
Viel Spaß machte auch „Wikinger im Nebel“ von Wilfrid Lupano und Ohazar, über Wikinger, die sich plötzlich mit relativ modernen Themen konfrontiert sehen, wie der Frage warum man eigentlich plündert und warum man eine Kirche anzünden soll. Oder auch nicht. Es sind also Wikinger, die auf einen anderen Feind treffen, den Existenzialismus.
Es gab dieses Jahr auch noch eine tolle Neuauflage von „All-Star Superman“ von Grant Morrison und Frank Quitely bei Panini. Die Originalserie hat jetzt auch schon wieder 18 Jahre auf dem Buckel. Damals hatte Grant Morrison viele Elemente klassischer Superman-Stories genommen und die zu einem modernen Stoff verwoben, der bis heute hervorragend funktioniert. Die Gesamtausgabe ist vielleicht wie immer bei solchen Sachen etwas unhandlich, das ändert aber nichts an der Qualität der Geschichte.
Und zum Abschluss wie fast immer eine Erwähnung von „Friday“ von Ed Brubaker, Marcos Martin und Muntsa Vicente. Auch wenn am Ende angedeutet wurde, dass die Serie bald abgeschlossen werden soll, bleibt hier doch insgesamt ein großartiger Comic.
Lars Sudmann

Comicleser beim Fumetto-Festival in Luzern.
Comicleser beim Fumetto-Festival in Luzern.

© Lars von Törne

Haro Asōs Alice in Borderland“ stellt aufgrund der zahlreichen unerwarteten Überraschungen und Abweichungen von der japanischen Netflix-Serie, der fesselnden Dramatik und der Farben- & Zahlensymbolik meinen persönlichen Favoriten des Jahres 2023 dar.
Falko Bolze

Ganz klar fast alles mit Zementha von SchneckedertzchenNiemand versteht den Zeitgeist, die Memekultur, den Jugendhumor und die Jugendsprache so sehr und schafft es, humoristisch und künstlerisch das Ganze zu vereinen. 
DayDay Flux und das Team von Projektilwissenschaft

Meine Comics des Jahres:
Anke Feuchtenberger: Ich bin schon lange ein großer Anhänger ihrer Kunst (seit „Somnambule“, damals noch bei Jochen Enterprises - hach, war ein toller Verlag - erschienen), doch „Genossin Kuckuck“ (Reprodukt) übertrifft wirklich alles!
Ganz harter Schnitt: Habe gerade „Vatermilch 2“ von Uli Oesterle gelesen; fasziniert mich nach wie vor. Tolle Story, super in Szene gesetzt, auch wenn das (wohl lange) Warten auf Band 3 schon jetzt nervt.
Comicverfilmung: „The Killer“ (Matz, Luc Jacamon) - sicherlich nicht David Finchers allerbeste Arbeit, aber über weite Strecken großes Kino (auf der Leinwand, nicht auf Netflix!).
Außer Konkurrenz (weil: ein Magazin): „Strapazin“. Schön, dass es noch solche Liebhaber-Printprojekte gibt (und das seit 1984).
Lars Christoph

„Soda: Der blutrünstige Priester“. Erstmal war es eine der Überraschungen dieses Jahr. Ich glaube, kaum ein Leser hat mehr mit einem neuen Band der Reihe gerechnet. Überzeugt zu 110% und sollte im Grunde dafür sorgen, dass der Backkatalog demnächst vergriffen ist. Bisher allerdings scheint es nicht so den Ansturm zu geben. Möglicherweise etwas untervermarktet. Wäre sehr schade, wenn man dieses Album versäumt.
Matthias Cingöz

„Sigma Gigantic“ (Integral #1), Kult Comics: Ich habe 1980 schon den ersten Teil gelesen und immer auf weitere Folgen gewartet. Jetzt kommt endlich eine Gesamtausgabe mit hervorragendem psychedelischem 70er-Jahre-Stil.
 „Harry und Platte“ (Gesamtausgabe #6, 1968-71), Salleck Publications: Vier tolle Krimi-Geschichten getextet von Maurice Tilleux, toll gezeichnet von Will. „Der Plan der Kobra“ und „Der Fluch des Leuchtturms“ sind einfach klasse.
Carsten Jägler

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