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Titelmotive einiger Favoriten unserer Leserinnen und Leser.

© Splitter, Panini, Carlsen, avant, Finix, Luftschacht, Greven

Die besten Comics des Jahres 2022: Das sind die Favoriten der Tagesspiegel-Leser

Welches waren die besten Comics des Jahres? Hier die aktualisierte Liste mit ausgewählten Antworten der Leserinnen und Leser.

| Update:

Das Jahr neigt sich dem Ende zu - und wie in den Vorjahren wollten wir auch diesmal wieder von unseren Leserinnen und Lesern wissen: Welches waren für Sie die besten Comics des vergangenen Jahres? Und warum?

Hier veröffentlichen wir eine aktualisierte Auswahl der Antworten. Unsere Verlosung ist abgeschlossen, die Gewinnerinnen und Gewinner werden in Kürze per Post benachrichtigt.

Parallel dazu hat eine aus zehn Autorinnen und Autoren der Tagesspiegel-Comicseiten bestehende Jury die aus ihrer Sicht besten Veröffentlichungen der vergangenen zwölf Monate gekürt. Hier gibt es das Gesamtergebnis.

Und hier gibt es die Top-5-Titel der einzelnen Jurymitglieder samt Begründungen: Barbara BuchholzChristian EndresBirte Förster, Moritz Honert, Lara KeilbartRilana Kubassa, Sabine Scholz, Ralph Trommer, Lars von Törne und Erik Wenk.

Eine aktualisierte Auswahl der Einsendungen von Leserinnen und Lesern:

Besucher des Internationalen Comic-Salons Erlangen 2022.
Besucher des Internationalen Comic-Salons Erlangen 2022.

© Lars von Törne

„Mein Comic des Jahres ist „Coming of H“. Die Geschichte schafft eine tolle Zeitreise zurück in die eigene Jugend. Mit „Das Haus am See“ hat James Tynion IV für mich die beste Thriller Story in 2022 abgeliefert. Und mit „The Department of Truth“ beweist Tynion IV welch ein großartiger Autor er ist.“ Nico Oppel

„Meine Top 5 Graphic Novels des Jahres 2022:
„Work Life Balance“ von Aisha Franz. Treffsicher in Bild und Wort persifliert die Künstlerin die Welt des „New Work“. Zwischen dem schönen Schein von Poke Bowls, schuhfreien Büros und Marie Kondo kämpfen die Protagonisten mit prekären Jobs, unbefristeten Verträgen und der eigenen Selbstfindung.
„Rude Girl“ von Birgit Weyhe. Darf eine weiße Autorin schwarze Geschichte erzählen? Und in welcher Zwickmühle steckt die Hauptfigur des Buchs, eine afroamerikanische Germanistik-Professorin mit karibischen Wurzeln – eine „Oreo“? Sensibler und wichtiger Beitrag zur Diskussion um Diversität und kulturelle Aneignung.
„Das Gutachten“ von Jennifer Daniel. Ein wunderbares Sittengemälde der späten 70er Jahre in Deutschland. Rund um Nazi-Vergangenheit, RAF und Spießertum, garniert mit herrlichen Alltagsbeobachtungen von HB-Rauchern, VW Käfern, Kneipenromantik und Biedermännern mit dicken Hornbrillen.
„Hen Kai Pan“ von Eldo Yoshimizu. Die Zerstörung der Natur durch den Menschen ruft die fünf Erdgeister auf den Plan. Die Erzählung lebt vom besonderen Stil des japanischen Künstlers, der in seinen imposanten schwarz-weißen Zeichnungen Tradition und Naturverbundenheit mit Moderne verbindet.
„Medusa und Perseus“ von André Breinbauer. War Medusa ein Monster und Perseus ein strahlender Held? Die Geschichte aus der griechischen Mythologie wird im wahrsten Sinne des Wortes von zwei Seiten dargestellt. Man kann das Buch entweder von der Perseus-Seite her lesen oder von der Medusaseite. Ein Wendebuch – grandiose Idee! In der Mitte treffen sich die beiden Perpektiven.“ Michael Schell

„Ohne Reihenfolge hier drei Comics die mir gut gefallen haben:
Bei Carlsen ist in diesem Jahr „Hotel Atlantico“ erschienen, das ist der dritte Band der Reihe „Der Hafen der Geheimnisse“. Die Handlung spielt in einem teils realem, teils fiktivem Cherbourg und in jedem Band wird eine neue, verblüffende Parallelwelt entworfen. Man darf gespannt sein welche Handlungsstränge fortgeführt und wie sie miteinander verbunden werden.
Finix hat sich lobenswerter Weise vorgenommen die früher nur zur Hälfte erschienenen Arbeiten von Servais zu komplettieren. Der Anfang macht „Der zerknüllte Brief“, eine schön gezeichnete Geschichte über jüdische Kinder die im besetzten Belgien vor den Deutschen versteckt wurden.
Dann ist auch die wunderbare Reihe „Spirou oder: die Hoffnung“ mit dem vierten Band zum Abschluss geführt worden, der ist zwar etwas schmal geraten, das macht aber nichts, man ist dankbar für jede Seite, Emile Bravo ist ein großes Werk gelungen.“ Ulrich Fallen

„Meine Bestenliste:
„Department of Truth“ 1 + 2 von James Tynion IV (Text) und Martin Simmonds (Zeichnungen): Der FBI- Agent Cole Turner kommt hinter das am besten gehütete Geheimnis der Welt: Wenn genügend Menschen an eine Sache glauben, verändert sich die Realität. Dagegen kämpft das streng geheime  „Department of Truth“- mit allen Mitteln. Cole schließt sich der Organisation an. Für ihn beginnt damit eine Reise durch die Geschichte der Volksmythen und Verschwörungstheorien. Zeichner Martin Simmonds transportiert mit seinem expressionistischen Stil perfekt den Wahnsinn der Story. Ab und zu werden die Bilder sehr abstrakt, man braucht etwas Zeit, um zu verstehen, was man sich da grade ansieht. Nichtsdestotrotz: Einige der Panels könnte ich mir glatt an die Wand hängen. 
„Spa“ von Erik Svetoft (Text + Zeichnungen): Ein Comic-Episodenroman über das Leben und Leiden der Gäste und Angestellten eines luxuriösen Wellnesshotels. Hinter der schönen Fassade lauern sowohl der blanke Horror, als auch die „lieben“ Kollegen. Der Comic erinnert stark an Lars von Triers Horrorfilmreihe „Geister“: Gruselig, skurril, und ein zuweilen bisschen eklig. Wer mit „Geister“ etwas anfangen konnte, wird „Spa“ lieben. An einigen Stellen wurde ich so überrascht, dass ich laut lachen musste. Der Comic ist nicht für jeden was, aber ich bin ein Fan.  
„Schlange und Speer- Teil Zwei: Leeres Haus“ von HUB (Text + Zeichnungen): Das Aztekenreich, rund hundert Jahre vor der Eroberung durch die Spanier. Ein Ritualmörder treibt sein Unwesen. Überall im Land werden junge Mädchen entführt und in Mumien verwandelt. Der Gottkönig fürchtet um die politische Stabilität und fordert schnelle Aufklärung. Der psychopatische Funktionär Schlange und der empathische Kaufmann Augenspeer werden mit den Ermittlungen beauftragt. „Schlange und Speer“ ist eine Kriminalgeschichte, in der es keine Polizei und keine modernen Ermittlungsmethoden gibt- und die in einer untergegangenen, uns fremden Kultur spielt.  Ein spannender Kriminalfall in einem Setting, dass man so noch nicht gesehen hat. Die Hauptstadt Tenochtitlán als vibrierende Metropole ist ein visuelles Erlebnis. Der Abschlussband ist noch nicht erschienen.“  Eduard monostori Erreth

„Meine Comics des Jahres:
„Das Humboldt-Tier“ von Flix – macht riesigen Spaß und enthält einfach so viele schöne Ideen – großartig!
„George Herrimans’s „Krazy Kat.“ The Complete Color Sundays 1935-1944“ – ist mit weitem Abstand das schwerste Comic-Buch in meiner ganzen Comicsammlung. Und einfach ein ganz toll aufgemachtes Buch. Ein Lob an den Taschen-Verlag, dass sie dieses Juwel der Comic-Geschichte in solch einer Aufmachung herausgebracht haben. Als nächstes bitte Walt Kellys gesammelte Pogo-Comics! Ist ja bald Weihnachten, da wird man sich doch noch was wünschen dürfen ;-)
„Emil - Tagebücher aus der Weimarer Republik“ von Ludger Grevelshörster und Rüdiger Trebels. Ein spannender Geschichtscomic über eine Zeit des Umbruchs. Tipp: Diese Graphic Novel kann man sich als Bürger NRWs bei der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen kostenfrei bestellen. „Drei Steine“ von Nils Oskamp gibt es dort auch im Programm. Ein tolles Angebot welches viel mehr genutzt werden sollte!“ Arne Schulenberg

Titelmotive einiger weiterer Favoriten unserer Leserinnen und Leser.
Titelmotive einiger weiterer Favoriten unserer Leserinnen und Leser.

© Panini, avant, Egmont, Carlsen, Dantes, Edition Moderne

„Meine persönlichen Comics des Jahres:
„Rude Girl“ von Birgit Weihe. Am Zahn der Zeit, sehr persönlich und einfach gut. Gleich zweimal verschenkt.
„Catwoman - Lonely City“ von Cliff Chiang. „Paper Girls“-Zeichner Chiang schreibt eine moderne Batman-Story ohne Batman mit einer unangestrengt diversen Figurenschar aus alten (alternden) und neuen Charakteren. Die erfrischendste Story aus dem Gotham-City-Universum seit langem.
„Ernie Pike“ von Héctor German Osterheld und Hugo Pratt. Leider sind auch diese Kriegsstories hochaktuell. Gleichzeitig ist es fantastisch, dass nach und nach die alten Comics von Pratt und Osterheld endlich gehoben und ins Deutsche übersetzt werden.“  Bodo Haß

„Meine Comics 2022 sind:
„Boys Run the Riot“ (1) von Keito Gaku: Die Story hat eine immense Stärke, das Duo im Vordergrund der Handlung zeugt so sehr davon, dass ein erster, zumal oft ausschließlich optischer Eindruck überhaupt nicht mit den Fähigkeiten, Gefühlen und dem Charakter eines Menschen zusammenhängen muss. Wundervoll in Bildern und gesprochenen wie auch gedachten Texten transportiert.
„Bermuda“ von Laymon,Bradshaw, O’Grady: Ja - Comics dürfen auch mal einfach nur Spaß machen! Und Bermuda erfüllt genau dieses Bedürfnis - bunt, schrill, schnell und auch etwas trashig.
„Negalyod - Das letzte Wort“ von Vincent Perriot: Gehört der erste Band für mich noch immer mit zum Besten der letzten Jahre, kann diese Fortsetzung zwar nicht ganz mithalten, zählt aber trotzdem zu meinen Jahres-Highlights der Neuerscheinungen in 2022. Perriots Bilder sind unfassbar, der ganze Band scheint voller Coverentwürfe zu sein. Immer wieder ballert einem eine sprachlos machende Splashpage entgegen. Das Szenario bleibt dabei etwas zurück, die Welt bietet nicht mehr die vielen Überraschungen, wie sie das im ersten Teil noch konnte. Dennoch: Vincent Perriot erschafft mit jedem Buch etwas Großes.“ Sandra Wiegratz

„An erster Stelle die fantastische Graphic Novel „Treiben“ von Szene-Underdog Bernadette Schweihoff: liebevoll, poetisch, leicht, bittersüß unvergleichlich, nichts dergleichen gesehen, fernab vom politisierten Mainstream und doch sehr politisch. Klasse.
An zweiter Stelle: „In NY“ von Andreas Gefe: überwältigend ehrlich und intim - mitreißend! Faszinierende Reise die zum Nachdenken anregt. Kompliment.
Platz 3: „Work-Life-Balance“ von Aisha Franz: humorvoll und bissig. Gefällt!“ David Samuel Weinstein

„Mein Lieblingstitel des vergangenen Jahres ist „Das Humboldt-Tier“. Hätte nie gedacht, dass nach „Die Bestie“ im letzten Jahr mit „Das Humboldt-Tier“ schon wieder ein Marsupilami-Comic mein Lieblingswerk sein würde. Aber Flix hat eine so originelle, unterhaltsame und auch oft komische Geschichte geschaffen, dass ich mich einfach für sie entscheiden musste.“ Aaron Waible

„Meine Lieblingscomicstitel:
Bernadette Schweihoff: „Treiben“. Das liebe ich aufgrund der weiblichen Sexualität darin und der alten russischen Seele.
Julia Zejn: „Andere Umstände“. Das erinnert mich an meinen DJ-Exfreund und heilte etwas diesbezüglich.“ Dana Dolata

„Meine Favoriten:
Lika Nüssli: „Starkes Ding“ (Edition Moderne): Ein beeindruckender Band in jedweder Hinsicht. Die Geschichte eines Verdingbuben in den Schweizer Alpen ist berührend und zugleich ohne jede Sentimentalität erzählt und nimmt dem Erzählenden alten Mann nicht noch einmal seine Würde. Künstlerisch ist das von Lika Nüssli mit einem Stil umgesetzt, der so noch nicht gesehen wurde und vollkommen plausibel ist, frei und präzise. Schließlich ist die Herstellung des Buches bis ins letzte Detail gelungen und überzeugend.
Yelin, Seliktar, Libicki: „Aber ich lebe“. Wie kann man Geschichte erinnern, erzählen, für die keine oder kaum Bilder gibt? Nirgends wurde das dieses Jahr so eindrücklich realisiert wie in dem Band „Aber ich lebe“. Drei Geschichten von Zeitzeugen, die den Holocaust als Kinder überlebt haben, eingebettet in ein Forschungsprojekt zum Thema Narration und Geschichte. Es zeigt, was Comics auf diesem Feld leisten können.
Catherine Meurisse: „Nami und das Meer“. Wieder ist Meurisse einen Schritt weiter gegangen. Der Bericht über ihren Japanaufenthalt untersucht das Verhältnis von Naturbetrachtung in der Kunst und alltäglichem Leben, mit all seinen auch politischen Implikationen. Die Meisterschaft von Meurisse liegt in ihrer zeichnerischen Kraft, die immer ausgefeilter sich zeigt und in ihrem erzählerischen Talent, dass ihre Erfahrung im Bereich der Comicsatire immer wieder spürbar macht.“ Jakob Hoffmann

„Mein Lieblingscomic dieses Jahres ist „In der Haut eines Mannes“ von Hubert und Zanzim.  Die Geschichte finde ich sehr schön, der Comic stellt die Grenzen zwischen Geschlechtern infrage und beschäftigt sich mit Homosexualität und Feminismus, das Ganze in der Umgebung eines fiktiven Mittelalters. Die Bilder sind simpel gehalten und überraschen trotzdem oft mit neuen Stilmitteln. Ich hab’s geliebt.“ Zoé Hermes 

„Mein bester war ganz klar „Die neuen Abenteuer von Herrn Hase 6: Beim Teutates!“ vom Reprodukt-Verlag. 
Mal Asterix aus einem ganz anderen Blickwinkel. Trondheim hat wieder mal ein Highlight erschaffen. Jedenfalls ein Comic zum Immer-wieder-Lesen. Mein Top-Comic 2022.“ Harald Satzer 

„Die Wahl fällt in diesem Jahr so leicht wie nie:
„Das Humboldt-Tier“ vom Flix ist mit Abstand der Comic des Jahres. So witzig und originell, dass der Band auch in Frankreich, wo das Marsupilami außerhalb Palumbiens beheimatet ist, zu einem Hit geworden ist. 
Weiterhin sehr beeindruckt hat mich „Das Gutachten“ (Carlsen) über deutsche Vergangenheitsbewältigung und das Finale von „Spirou oder die Hoffnung“ (auch Carlsen) von Emile Bravo. 
Und ich bin von der Gesamtausgabe von „Fables“ begeistert (Deluxe bei Panini), weil diese wunderbare und einfallsreiche Serie bisher komplett an mir vorbein gegangen war.“ Martin Militsch

„Meine Favoriten in diesem Jahr lauten:
„Space Usagi“ von Stan Sakai (Dantes Verlag): Ein toller Science Fiction kombiniert mit japanischen Kämpfern.
„Asadora!“ von Naoki Urasawa (Carlsen Verlag): Eine interessante Geschichte, bei der auch die japanischen Monster mit auftauchen.
„Ran und die graue Welt“ von Aki Irie (Carlsen Verlag): Eine niedliche Geschichte, um eine junge Hexe, die endlich zauber können möchte.
„Rooster Fighter“ von Shu Sakuraya (Altraverse). Der Gockel des Jahres.
„Time Paradox Ghostwriter“ von Tsunehiro Date und Kenji Ichima (Carlsen Verlag): Die Geschichte eines erfolglosen Comiczeichners, der an einen erfolgreichen Manga aus der Zukunft gerät.
„Tricks Dedicated To Witches“ von Shizumu Watanabe (Manga Cult): Ein Bühnenmagier stirbt auf der Bühne. Er erwacht im europäischen Mittelalter und muss mit seinen Tricks jungen Frauen helfen, die als Hexen verbrannt werden sollen.
„Ping Pong“ von Taiyou Matsumoto (Reprodukt): Ein Manga über Tischtennis mit rasanten Spielen.
„Eniale & Dewiela“ von Kamome Shirahama (Egmont Manga): Ein sexy Teufel und ein sexy Engel, eigentlich beste Freundinnen, kabbeln sich ständig und ziehen so die Welt in Mitleidenschaft.
„Leb wohl, mein Rosengarten“ von Dr. Pepperco (Crunchyroll): Gleichgeschlechtliche Liebe in England am Anfang des letzten Jahrhunderts. Diese Liebe war damals verboten und geächtet.
„Frieren – Nach dem Ende der Reise“ von Kanehito Yamada und Tsukasa Abe (Altraverse): Eine fantastische Geschichte, bei der dieses Mal eine unsterbliche Elfe im Mittelpunkt steht. So muss sie miterleben, wie ihre Partner im Laufe der Zeit sterben.“ Sören Grnezdörffer

Titelmotive einiger weiterer Favoriten unserer Leserinnen und Leser.
Titelmotive einiger weiterer Favoriten unserer Leserinnen und Leser.

© Panini, Carlsen, Reprodukt, Cross Cult

„Für mich waren die besten Comics 2022 die folgenden:
Flix: „Das Humboldt-Tier“. Seit Jahrzehnten der erste Marsupilami Comic, der wirklich richtig gut ist. Ich habe das Marsupilami von Franquin immer geliebt, aber was Flix hier erschaffen hat, ist einfach großartig.
Emile Bravo: „Spirou oder die Hoffnung“. Ein grandioses Epos mit Spirou und Fantasie geht zu Ende. Diese vier Teile sind für mich mit die besten Comics, die ich je gelesen habe. Spirou, Fantasio und alle, wirklich alle Figuren in diesen vier Bänden sind einfach hinreißend gut gezeichnet und erzählt. 
Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel: „Die Känguru-Comics“. Hier schaffen es zwei Künstler, hervorragende Daily Strips zu produzieren. Die Zeichnungen sind fantastisch, die Plots witzig. Ein Spaß für die ganze Familie.“ Gregori Winkowski

„Der beste Comic 2022 war für mich Aisha Franz’ „Work-Life-Balance“. Dynamische Zeichnungen, fantasievoll, und inhaltlich eine schöne Satire auf die neue Arbeitswelt.“ Ulrike Gutmann  

„Es gab dieses Jahr nur einen Comic, den ich gleich zwei Mal gelesen habe und das war „Das Humboldt-Tier“ von Flix. Insofern steht für mich der beste Comic des Jahres damit fest. Der Comic macht einfach wirklich viel Spaß und zaubert einem ein Dauergrinsen ins Gesicht. Flix’ Marsupilami-Erzählung hat so viel Tempo, so viel Knuffigkeit und Charme, jedes Panel ist damit ein wahres Comic-Fest.
Direkt danach folgt allerdings etwas weniger erbauliches mit dem Abschluss von Emile Bravos „Spirou oder: Die Hoffnung Teil 4“. Und ja, ich hatte am Ende Tränen in den Augen. Im vierten Band nähern wir uns dem Ende des Krieges, Belgien wird von den Alliierten befreit, aber noch sind deutsche Soldaten im Land und mit Kollaborateuren, auch vermeintlichen, wird nicht unbedingt sanft umgesprungen. Es ist einfach erstaunlich wie Bravo es schafft, trotz der Begleitumstände das wir uns im Zweiten Weltkrieg in Belgien befinden, dass von den Nazis besetzt ist, die Figur Spirou intakt zu halten und ihn seinen Humanismus bewahren zu lassen. Es wäre einfach gewesen, Spirou auch eine Waffe in die Hand zu drücken und ihn kämpfen zu lassen, aber das macht Bravo nicht, er lässt Spirou einen Pazifisten bleiben in den schwersten Zeiten, die man sich vorstellen kann. Das alles macht den Comic zu einem modernen Meisterwerk.
Dann ist da noch „Asadora!“, die neue Serie von Naoki Urasawa. Hier erleben wir die junge Asa Asada, die mit ihrer Großfamilie 1959 in Nagoya lebt und während eines Taifuns einen Arzt sucht, da ihre Mutter in den Wehen liegt. Ab da entspinnt sich ein tolles Abenteuer, das für mich auch starke „20th Century Boys“-Stimmung verbreitet. Und wie immer bei Urasawa auch sehr gut aussieht. Ich bin auch nach drei Bänden gespannt, wo die Reise mit Asa noch hingeht.
Aus der „Wer hat das genehmigt“-Ecke kommt dann „Die neuen Abenteuer von Herrn Hase 6: Beim Teutates!“ von Lewis Trondheim. Ein Asterix-Herr Hase-Crossover? Das funktioniert? Und bei dem man sich trotzdem die ganze Zeit fragt, wer beim Verlag Les Éditions Albert René gerade pinkeln war, dass das abgenickt wurde. Insgesamt ein irgendwie recht surreales Erlebnis. Aber eines, das man mitnehmen sollte.
„Catwoman - Lonely City 1“ ist der Auftakt zu einem Zweiteiler von Cliff Chiang. Er erfindet jetzt das Rad nicht wirklich neu, denn eine alternde Kriminelle, die aus dem Gefängnis kommt und eine Crew für ein letztes Ding zusammenstellt trifft in einem Gotham ohne Bruce Wayne auf einen Polizei-Stadtstaat und andere Machenschaften. Der Comic besteht aus vielen, bekannten Versatzstücken, aber da ich eine Schwäche für Heist-Stories habe, trifft der bei mir einen Nerv und die Bilder von Cliff Chiang sehen umwerfend gut aus.
Auch aus vielen Versatzstücken besteht „Bermuda“ von John Layman und Nick Bradshaw. Hier verschlägt es Bobby und seine Schwester Andi infolge eines Flugzeugabsturzes durch das gleichnamige Dreieck auf eine seltsame Insel voller US-Marines, Piraten, Monster, Fischmenschen und Reit-Dinos. Und nur die junge Bermuda, die so heißt wie der Comic und das Dreieck, kann Bobby dabei helfen, seine Schwester zu retten. Eine moderne Version eines klassischen Pulp-Action-Comics. Davon kann es gerne mehr geben.
Und zum Schluss noch kurz: es sind dieses Jahr zwei neue Ausgaben von „Friday“ von Ed Brubaker und Marcos Martin erschienen und wenn da was neues rauskommt, gehört das immer auf die Jahresbestenliste.“ Lars Sudmann

Weitere Titelmotive einiger Favoriten unserer Leserinnen und Leser.
Weitere Titelmotive einiger Favoriten unserer Leserinnen und Leser.

© Edition Moderne, Egmont, Reprodukt, Splitter, Cross Cult, Gringo, Panini, Dantes

„Mein Comic des Jahres 2022 ist „Knüppeldick“ von Bela Sobottke. Mit „Knüppeldick“ bekommt man zwei Comics in einem Band aus dem Sobottke -Universum. Zum einen „Krepier oder stirb“, den ersten Band der S.T.R.ANGER Reihe und zum anderen „König Kobra“, einen älteren Comic von Bela Sobottke. Für mich, der eh schon seit Jahren im Sobottke-Universum gefangen ist, waren die beiden Comics zwar nicht neu, aber durch die Kolorierung der ursprünglich schwarz-weiß gehaltenen Zeichnungen wieder ein ganz großer, visueller Lesespaß. Jedem, der noch keinen Sobottke in der Hand hatte, sei das Double-Feature ganz besonders ans Herz gelegt, um endlich den Einstieg in das geniale, derbe, spaßige und spannende Sobottke-Universum zu finden.
Ein weiteres Highlight des Comicjahres 2022 ist für mich „Greatest Hits“, herausgegeben vom Moga Mobo Comicmagazin. Für mich als Musik- und Vinylfan war allein schon die Idee, 100 Lieblingssongs durch 100 unterschiedliche Comiczeichner auf je einer Seite darstellen zu lassen genial. Als ich dann gesehen habe, wie unterschiedlich und wie fantastisch die jeweiligen Lieblingssongs von den unterschiedlichen Zeichnern dargestellt wurden, war ich einfach nur geflasht. Und wer durch „Knüppeldick“ auf Bela Sobottke aufmerksam geworden ist, darf sich bei „Greatest Hits“ auf seine Interpretation von Cop Killer von Body Count freuen.“ Michael Schopplick

„Mein Favorit ist „Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam“. Ich schließe mich der frenetischen Kritik eurer Kolleg*innen des Hamburger Abendblatts vom 5.11. an: „Derart abstrakte Musik in Bilder zu bringen, das ist, wie über Architektur zu tanzen.““ Sabine von Bassewitz

„Der beste Comic 2022 ist für mich Nino Bulling mit „abfackeln“.“ Anna Beckmann

„Für mich war der beste Comic des Jahres: „HORDE – Das Erste Zeitalter: Queste vor dem Feste“. Der Comic entstand nach mehreren Pen&Paper.Abenden und beinhaltet perfekt den Humor der Teilnehmer. Die Zeichnungen sind hochwertig und perfekt in Szene gesetzt. Spaß ab 16 Jahren.“ Cornelis Haferkamp 

„Ich votiere für die Känguru-Comics. Denn nirgends sonst wird die Absurdität unserer Welt so treffend dargestellt. Komplett mein Humor.“ Martin Langner

„Meine Favoriten:
„Fables“ – Deluxe-Edition (Panini Verlag). Die Verknüpfung der Märchenwelt mit unserer heutigen Zeit macht ordentlich Spaß, vor allem da die Sagen-Gestalten ebenso menscheln und intrigrieren wie ihre realen Gegenstücke. Da einzelne Bände der Reihe mittlerweile vergriffen und schwer aufzutreiben sind, kommt die neue Deluxe-Edition aus dem Panini Verlag genau richtig. Drei Bände sind 2022 erschienen, Fortsetzung im kommenden Jahr folgt.
„Batman: Der Kult“ (Panini Verlag). Auf eine Neuauflage haben die Fans lange gewartet. Sie wurde in den gängigen Foren und Portalen oft gewünscht und nun ist sie endlich da – und das sogar als Deluxe Edition! Schöner hätte ich sie mir nicht wünschen können! Und auch wenn die Story mittlerweile einige Jahre auf dem Buckel hat und dem ein oder anderen vielleicht etwas zu schräg daher kommen mag, für die meisten Batman-Fans ist sie vor allem eins: ein ganz großer Klassiker aus der Welt des dunklen Ritters!
„Die neuen Abenteuer von Herrn Hase: Beim Teutates“ (Reprodukt). Diese Gallier-Hommage hat alles, was ein guter Asterix auch zu bieten hat: Römer, Fischhändler, Barden, Häuptlinge, Wildschweine und den Zaubertrank. Es ist ein typisches „Dorfabenteuer“ und auch wenn die Auflösung, warum Herr Hase nun in der Welt von Asterix agiert, etwas merkwürdig erscheint – diese Hommage an Goscinny und Uderzo ist so gut, dass sie sich vor einigen anderen „echten“ Asterix-Abenteuern nicht verstecken muss. Klare Leseempfehlung!
„Paper Girls: Die komplette Geschichte“ (Cross Cult). Der Comic ist eine wundervolle Zeitreise-Story von vier Mädchen, die während ihrer Odyssee durch die Zeit auch viel über sich und ihre Freundschaft lernen. Ein rundum gelungener Comic, besser als die TV-Serie!
„Walhalla – die gesammelte Saga“ (Edition Roter Drache). Henning Kure, Peter Madsen und ihr Team haben mit Walhalla eine wunderbare Serie geschaffen, die es wert ist, mit den großen Klassikern verglichen und immer wieder aufs neue entdeckt zu werden. In der mehr als gelungenen Aufmachung der deutschen Gesamtausgabe wird die Saga perfekt präsentiert. Man merkt den Machern der Edition Roter Drache wahrlich an, dass es sich hier um ein Herzensprojekt handelt und ich würde mich freuen, in Zukunft weitere ähnliche Comic-Projekte des Verlags in Händen halten zu können. Schade, dass die Reise nach Walhalla mit Band 5 nun zu Ende ging. Aber umso schöner ist es, dass man diese Reise immer wieder erneut antreten kann.
„Invincible“ (Cross Cult). Wem die Prime Video-Serie gefallen hat, der wird den Comic lieben! Nach der Lektüre von Band 1 – 5 kann ich sagen, ich habe eine neue Lieblings-Comicreihe. Die Erzählweise zwischen Teenie-Soap und Heldenepos hat mich sofort angesprochen. Dazu die typische Kirkman-Gewalt gepaart mit wirklich feinem Humor und sehr guten Zeichnungen machen aus „Invincible“ einen Comic, dem man sich nicht entziehen kann. Keine Frage, die weiteren Bände wandern ebenfalls in mein Regal!
„Lustiges Taschenbuch 566: Goldenes Jubiläum“. Die Geschichte „Das Spiel des Schicksals“ zu Dagobert Ducks 75-jährigem Jubiläum ist eine der besten und längsten (fast 200 Seiten!) LTB-Geschichten seit langer Zeit. Die Fortsetzung des Klassikers „Linsen aus Babylonien“ aus LTB 74 zeigt einen (facettenreichen) Dagobert und seine Familie, wie sie in mehreren Kapiteln das Vermögen des alten Geizhalses aus den Fängen der Panzerknacker zurückholen wollen. Dieser Umstand führt sie an die unterschiedlichsten Ecken der Erde (und sogar darunter) oder des Weltalls. In ungewohnter Kolorierung und tollen Zeichnungen von Fabio Celoni bekommt man hier eine tolle Geschichte, die des Jubiläums würdig ist.“ Patrick Reschke-Plakties

„Ich lese französische, englische und deutsche Comics und habe jeweils meine Top 3 herausgesucht.
Englisch:
Skottie Young/Jorge Corona: „The ME YOU LOVE in the DARK“ (Image). Hier mochte ich insbesondere den sanften Grusel und die Atmosphäre, die mich trotz Sommer und Sonne und Urlaub richtig in den dunklen Bann gezogen hat.
Kat Leyh: „Snapdragon“ (First Second). Aufmerksam geworden über den Prix Angoulême 2022. Ein wunderbarer Beweis dafür, dass ein Comic prämiert in der Kategorie für Jugendliche eben doch ein Comic für alle ist. Eine volle Story, schrullig, kreativ und offenherzig. Toll.
Tom Gauld: „Revenge of the Librarians“ (Canongate Books). Comic oder Cartoon, das fließt hier nahtlos ineinander über. Schöner, tiefgründiger Humor. Bestimmt bald auch übersetzt auf Deutsch zu haben.
Französisch:
Abitan/Guerrive/Schwartz: „Spirou et Fantasio Tome 56 - La mort de Spirou“ (Dupuis). An diesem Comic gefällt mir alles, Zeichnungen, Action und Text, nur das Ende nicht.
Naoki Urasawa: „Asadora !“, Tome 6 (Kana). Solche Heldinnen braucht es, eine tolle Manga-Serie von Naoki Urasawa, guter Spannungsbogen und interessanter historischer Background. Und ein Tiefsee-Monster gibt es auch noch. Wie geht es hier weiter? Ich möchte es brennend wissen.
Frank Cho/Sabine Rich: „Fight Girls“ (Delcourt). Ein Comic wie ein Popcorn-Kinofilm. Exzellent gezeichnet. Vielleicht schwurbelig viel Action und Blut hier und da, dennoch stets ein dezenter Hingucker.
Deutsch:
Josephine Mark: „Trip mit Tropf“ (Kibitz). Zurecht prämiert, einfach toll, lustig, spannend, traurig und ehrlich, alles zusammen. Großes Kino. Und wie oben („Snapdragon“), ein Comic ab 12 und genauso gut ab 30 plus X.
Erik van Schoor: „Die rote Nacht“ (Kult Comics). Eine der besten deutschen Graphic Novels, spannende Story, wunderbare Zeichnungen und als Erstlingswerk eine fulminante Leistung. Bravo!
Flix: „Das Humboldt-Tier“ (Carlsen). So schön. Meine nettesten Lese-Stunden 2022, und doppelt auf Entdeckungsreise, mit der Story an sich und in den einzelnen, wunderbaren Panels. Warum Flix alle Linien zwei- oder dreimal zeichnen muss, erschließt sich mir nicht, aber das ist nun mal sein Zeichenstil geworden...“ Arne Schielzeth

„Als besten Comic 2022 möchte ich „HORDE – Das Erste Zeitalter: Queste vor dem Feste“ vom Riva Verlag vorschlagen. Für das »H.O.R.D.E.«-Projekt haben sich Fantasy-Autorin Liza Grimm, die Streamer*innen Gronkh, Pandorya und PhunkRoyal sowie der Comic-Zeichner Marvin Clifford zusammengetan, um gemeinsam aufregende Abenteuer zu erleben. Daraus entstanden ist das reichweitenstärkste Pen&Paper-Livestream-Projekt Deutschlands, das regelmäßig Zehntausende Zuschauer*innen auf YouTube und Twitch begeistert. Die offiziellen Comics zur »H.O.R.D.E.« vereinen die gesamte Geschichte des Ersten Zeitalters. Fantasy, muskelkatererzeugender Witz und liebevoll gestaltete Charaktere erwarten den Leser.“ Simone Fischer

„Der zerknüllte Brief“ - Servais (Finix). Von Servais kannte ich bisher nichts. Ein soviel stimmigerer Titel für den Doppelband als die Übersetzung „Ein peinlicher Brief“ für „La Lettre Froissée“ durch den früheren Verleger des ersten Teils. Altbacken? Meinetwegen. Immerhin spielt ein Bäcker eine nicht unerhebliche Rolle in beiden Teilen. Jedenfalls - mir hat es gefallen, sowohl in künstlerischer als auch in erzählerischer Hinsicht.
„Streets of Glory“ - Garth Ennis und Mike Wolfer (Dantes Verlag). Ein Album wie eine Lawine, die mich überrollt hat.
„Nur noch Stille“ - Colin und Guerineau (All Verlag). Der zugrunde liegende Roman von R. J. Ellroy „A Quiet Belief in Angels„ liegt bisher nicht in deutscher Sprache vor. Kein Wunder also, dass ich ihn nicht kenne. Wie nahe die Adaption dem Original kommt, kann ich daher nicht beurteilen. Aber ich habe das Album in einem Rutsch gelesen, konnte es nicht aus der Hand legen. Für mich eines der besten Alben des Jahres.
„Antananarivo“ - Valée und Eacersall (Splitter Verlag). Im Comicladen bin ich schon nach der Ankündigung gefragt worden, ob ich dem Zeichner für Jo Modell gestanden habe (habe ich nicht). Da musste ich natürlich zuschlagen. Was soll ich sagen: Eine tolle Geschichte mit einem Artwork, das die obere Grenze der Comickunst erreicht. Eine Perle, die ich nicht missen möchte.
„Resident Alien“ - Hogan und Parkhouse (Splitter Verlag). Die Fernsehserie kenne ich nicht. Das ist für mich eher ein Vorteil, so konnte ich unbelastet an das Album herangehen. Die Vorschau hatte mich angesprochen, ebenso die Grundidee. Mir gefällts so gut, dass ich die bisher erschienen Beiden Bände schon mehrfach gelesen habe.“ Siegfried Riedel

Einige weiter Titelbilder der Favoriten unserer Leserinnen und Leser.
Einige weiter Titelbilder der Favoriten unserer Leserinnen und Leser.

© riva, Panini, Carlsen, Kibitz, C.H. Beck

„Auch 2022 war wieder ein gutes Comicjahr. Hervorzuheben sind dabei: 
1.) „The Department of Thruth“, Splitter-Verlag: Eine Geschichte über Wahrheit, Lügen und Fake-News von James Tynion IV. Dargestellt in einem außergewöhnlichen Artwork von Martin Simmonds.
2.) „Go West - Young Man“, Splitter-Verlag: Wenn sich das Who is Who der Western-Zeichner um Tiburce Ogers Episodengeschichte rund um eine Taschenuhr im „Wilden Westen“ versammelt, muss man zugreifen.
3.) „Die Horde des Windes“, Splitter Verlag: Für mich die derzeit beste Science-Fiction-Serie in Comicform. Ich hoffe, die französische Romanvorlage erscheint auch bei uns bald einmal.
Aber eines überragt sie heuer alle: „Monster“ (Cross Cult). Was für ein Mammutwerk über Hass und Liebe! Eine Geschichte, die einem an die Nieren geht, verbunden mit grandiosem Artwork. Ein Muss für jeden Comicfreund!“ Rüdiger Zentner

„Siku: Batman is Jesus“. Ein Buch über die Theologie in den Superhelden-Comics, das selbst ein Comic ist. Für Spezialisten, sehr zu empfehlen.
Manuele Fior: „Celestia“. Erschienen 2021. So poetisch kann Science-Fiction sein!
„Margo Maloo“: Ein sympatisches Team von Monsterversteher_innen vermittelt zwischen der Monster- und Menschenwelt. Von Drew Weing.“ Burkhard Conrad

„Für mich ist der beste Comic dieses Jahres „Surwilo“ von Olga Lawrentjewa. Mit ausdrucksstarken Schwarz-weiß-Zeichnungen erzählt sie die traumatische Geschichte einer als Dissidenten abgestempelten Familie in der Sowjetunion.“ Bertolt Kuhn

„Meine Titel, die zwischen allen anderen besonders hervorgestochen haben:
„Strange Adventures“, Band 2, aus dem Panini-Verlag. DC Comic, der gut aufgebaut, spannend erzählt und politisch durchaus brisant mit teilweise schon beängstigend zeitloser Message ist. Gut geschrieben von Tom King und atmosphärisch toll umgesetzt von Evan Shaner und Mitch Gerads.
„20.000 Meilen unter dem Meer“ aus dem Carlsen-Verlag. Thilo Krapp hat sich erneut mit seiner Graphic Novel einem zeitlosen Roman gewidmet. Den Roman von Jules Verne setzt er dabei sehr dicht am Original aber mit genügend eigenen Akzenten um. Durch das Setting zeigt er, dass die Geschichte zeitlos aktuell ist und wohl auch leider bleiben wird.
„Trip mit Tropf“ von Josephine Mark aus dem Kibitz-Verlag. Dieser Titel hat den Max-und-Moritz-Preis 2022 bekommen und das absolut zu Recht. Herzergreifend, witzig, rasant emotional und einfach warmherzig. Die Geschichte lässt Raum für viele eigene Gedanken und man wird von der Geschichte von Seite zu Seite getragen. Das Buch konnte ich nicht aus der Hand legen. Ganz große Klasse für alle Altersklassen.“ Holger Wedeking

„Mein Comic-Favorit des Jahres ist der „Horde“-Comic von Marvin Clifford und Liza Grimm - eine Illustration des gleichnamigen Pen-and-Paper-Abenteuers, welches gemeinsam mit dem Gaming-Konglomerat Pandorya, Gronkh und Phunkroyal realisiert wird. Marvin Clifford ist ja allgemein dafür berühmt und berüchtigt, ob seiner qualitativ hochwertigen Arbeit die Messlatte für Webcomics unglaublich hoch zu legen - mit „Horde“ hat er nun auch seine eigene Latte noch einmal ganz weit emporgehoben. Liebevoll porträtierte Figuren, perfekt abgestimmte Pointen, ein präzises Auge für Details, fantastische Line-Art, eine visuell schmeichelnde Koloration - und das Ganze produziert von einem sympathischen Haufen kreativer Köpfe, die allesamt das Herz am rechten Fleck haben und sich neben ihrer Arbeit als Fachmenschen für Unterhaltungskunst immer wieder aktiv für eine bessere Welt einsetzen. „Horde“ tritt ungelogen in die großen Fußstapfen eines Albert Uderzo - und passt perfekt dort hinein.“ Nati Kasemir

„Diese Wahl habe ich getroffen:
1. „Die geheime Geschichte von Wonder Woman“. Als Sachbuch mehr für Kenner und speziell an dieser Superheldin Interessierte, hat die Autorin Jill Lepore einen exzellenten Blick hinter die Kulissen geliefert. Werden und Wandel von Wonder Woman - da steckt vielmehr dahinter als auf die Schnelle erkennbar! Mittendrin ihr „Autor“, der eigentlich für andere Themen bekannte William Moulton Marston (Persönlichkeits-Typen, Lügendetektor). Das reichhaltige Bild-Material dazu kommt je als wie ein Panel gerahmt daher, welchem Genre es auch entstammen mag (Fotos, Illus... Comics – mit einer Vierfarb-Strecke in der Mitte des dicken Bandes). Eine Menge Ideologisches wird in diesen Comic-Geschichten transportiert – nun, wie immer eigentlich bei Superhelden! So ist mehr als die Hälfte des Textes dem Vorlauf gewidmet (Teile 1+2 „Veritas“ und „Familienkreis“), um so zu erklären, wie es überhaupt zu einer solch starken Superhelden-Figur kommen konnte (Teil 3 „Paradiesinsel“ und Epilog „Große Hera! Ich bin wieder da!“). Die letztlich dennoch ein sehr eigenes Frauenbild transportiert: Feministisch im Auftreten, doch „dem Manne untertan“ in subtilen Botschaften.Wobei auch klar wird: Die „moderne“ Wonder Woman ist meilenweit von der Ur-Figur entfernt.
2. „Die Känguru-Comics“. Gesellschaftskritische und zugleich eigenhumorige Kurz-Comics in der Tradition von Zeitungs-Strips findet die Leserschaft - viel zum Schmunzeln, einiges zum Nachdenken! Zunächst täglich auf zeit.de als Web-Comic veröffentlicht, ist hier ein Hardcover-Comic-Band entstanden, ein Konvolut „auf einen Blick“, das Entwicklungen erkennbar macht: Vielerlei spielerische Bezüge gibt’s zwischen real-life und Comic-Figuren, wenn etwa der Zeichner selbst einbezogen ist dann die Känguru-Monologe entstehen - das Känguru entwickelt Eigenleben... Oder wenn der Zeichner sich gegen Vorschläge wehrt, es anders zu zeichnen – und plötzlich beide Hauptfiguren zum Kindchen-Schema wechseln.
3. „Beyond Maus“ ... ist „zwar“ ein Sachbuch, ein Fachbuch gar - eines zudem, das Einblick in vielerlei Primär-Quellen bietet, zu diesem hochbrisanten Themenkreis! Wenn auch in englischer Sprache, doch zu den überraschenden Einblicken sind bestätigende Analysen auf mehr als 400 Seiten geboten, reich bebildert und so die besprochenen Originale nachvollziehbar darstellend.
4. „Enzyklopädie der deutschen Micky-Maus-Hefte VIII“ ... weil darin auch die exzellente Texterin Dr. Erika Fuchs endlich ihrer Rolle gemäß vorgestellt und trefflich analysiert wird, in der sie Disney-Comics bestens eingedeutscht hat. . Eingedeutscht? Ja, denn sie hat weit mehr geschafft (und geschaffen!) als ein Übersetzen – sie hat im besten Sinne die Sprechblasen lokalisiert. Und die Enzyklopädie als solche bietet Sammlern und Fans eine Chance, zumindest auf Cover und Ausschnitte der Inhalte zugreifen zu können, die im Markt jeweils nur zu hohen Preisen erhältlich sind. Plus jeweils tiefschürfende Analysen des Herausgebers und Autors, zum Beispiel zu Illustratoren und deren Quellen - lehrreich, informativ und unterhaltsam.“ Hanspeter Reiter

„Mir haben dieses Jahr zwei Comics besonders gut gefallen:
„Das Humboldt-Tier“ von Flix, ein tolles, klassisches Abenteuer mit wunderschönen Panels und einer fesselnden Geschichte für Alt und Jung(gebliebene).
Und „Das Gutachten“ von Jennifer Daniel, das ein für mich eher unbekanntes Kapitel der Nachkriegszeit gelungen spiegelt und als spannender Krimi mit scheinbar leichter und doch eindrucksvoller Grafik daherkommt.“ André Höchemer

Einige weitere Titelbilder der diesjährigen Comic-Favoriten unserer Leserinnen und Leser.
Einige weitere Titelbilder der diesjährigen Comic-Favoriten unserer Leserinnen und Leser.

© Foto: Carlsen, Reprodukt, Knesebeck, Edition Moderne, avant

„Meine Comics des Jahres 2022 sind:
„Work-Life-Balance“ von Aisha Franz (Reprodukt): Sehr lustig und absurd, trotzdem oder gerade deswegen sehr realitätsnah. 
„Rude Girl“ von Birgit Weyhe (avant-Verlag): Ohne Frage ist Birgit Weyhe eine meiner liebsten Zeichnerinnen! Ihre sehr eigene Art, Comics zu machen hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Bei ihrem neuesten Buch „Rude Girl“ kommt eine ungewöhnliche Form der Erzählung hinzu, die mich sehr überzeugt hat.
„Ariol: Junges Gemüse auf großer Tour!“ von Emmanuel Guibert und Marc Boutavant (Reprodukt), stellvertretend für die gesamte Ariol-Reihe: Die Comics sind liebevoll erzählt, die Geschichten sind authentisch, nah an der Lebensrealität von Kindern, auch wenn es um Esel, Schweine, Fliegen und Kühe geht. Die Zeichnungen von Marc Boutavant sind virtuos und ebenso feinfühlig wie die Geschichten. Insgesamt ein großer Lesespaß! Wenn es mir schlecht geht, lese ich Ariol.“ Tanja Esch

„Als beste Comics des Jahres möchte ich vorschlagen:
„Das Humboldt-Tier“ von Flix, weil es für Leser jeden Alters eine wunderschöne Zeitreise ermöglicht, erst mit Alexander von Humboldt und seinem Begleiter Aimé Bonpland Anfang des 19. Jahrhunderts in den Dschungel, dann in das Berlin des Jahres 1931. Beide Welten sind so liebevoll und detailreich dargestellt. Das Marsupilami wird von Mimmi und ihrer Mutter gerettet. Sehr schön, dass hier ein Mädchen die menschliche Hauptfigur ist. 
„Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam“ von Thomas von Steinaecker und David von Bassewitz: Eine Graphic Novel, die mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen hat. Die Begegnung mit dem Menschen und Komponisten Stockhausen aus der Sicht eines Kindes. Die grafische Darstellung der Musik ist einzigartig. Insgesamt ist die Verschmelzung von Bildern und Text wunderbar gelungen. Das Buch ist wie ein Film und ich freue mich auf die Fortsetzung.“ Sabine van Eyck

„Meine Comics des Jahres sind Weiterführungen oder Abschlüsse gelungener Serien:
1. „Spirou oder die Hoffnung“, Teil 4: Überzeugendes Ende der herausragenden Reihe von Émile Bravo über die Besetzung Belgiens während des Zweiten Weltkriegs aus der Sicht vor allem Jugendlicher. Ein Plädoyer für Humanismus, nie belehrend und immer ganz Spirou.
2. „Blue Giant Supreme“, Teil 8 und 9: Wie entsteht eine Jazzband, was hält sie zusammen, welche Dynamiken entstehen, wenn intensive Musik improvisiert wird? Der Leser bleibt gefesselt von den Entwicklungen einer europäischen Jazzband, angetrieben von einem energischen jungen Japaner.“ Jörg Teubner 

„Meine Favoriten:
„Au Suivant“ (Verlag Atrabile) vom Schweizer Comic-Autor Noyau. Eine Sammlung von Zeitungs-Strips, die vor ein paar Jahren im Schweizer Tages-Anzeiger erschienen sind und nun (leider nur auf Französisch) gesammelt wurden. „Au Suivant“ ist eine Chronik alltäglicher Fügungen und Fügungen von kleinen Männern und Frauen, Antiheld:innen, mit denen sich die Leser:innen hier und da identifizieren können. Jede Mini-Erzählung ist ein kleines Kunstwerk in Strip-Form.
Ebenfalls im Tages-Anzeiger erschienen und nun als Buch erhältlich: „Feger & Sammler“ von Tizian Merletti. Kurzgeschichten von zwei Straßenreinigern, die bei ihrer Arbeit mit viel Humor philosophischen Fragen nachgehen.
Lika Nüssli: „Starkes Ding“ (Edition Moderne). Der Vater der Autorin hat einen Teil seiner Kindheit in der Schweiz als Verdingbub verbracht. Lika Nüssli erzählt die tragische Geschichte mit viel Feingefühl und unkonventionellen Bildern und Erzähltechniken.“ Giovanni Peduto

„Meine Lieblingscomics, die ich im Jahr 2022 gekauft habe (es waren noch viel, viel mehr):
„20.000 Meilen unter dem Meer“ von Thilo Krapp: Neuinterpretation eines Klassikers mit wunderbaren Bildern.
„Bobby Fischer“ von Julian Voloj und Wagner Willian. Ein Zufallskauf, aber eine fesselnde Biografie.
„Das Humboldttier“ von Flix: Einfach großartig. Flix ist ein Meister.
„Die Bestie“. Noch eine Geschichte mit dem Marsupilami. Ganz anders. Düster Tolle Bilder. Ein echtes Kunstwerk.“ Thomas Block

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