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Brandenburg, Potsdam: Die Kennzeichnung eines Behindertenparkplatzes ist in der Innenstadt in das Straßenpflaster integriert. Menschen mit Behinderung sollen künftig einen EU-weit anerkannten Behindertenausweis beantragen können.

© dpa/Jens Kalaene

Good News aus aller Welt: Vier Nachrichten, die uns diese Woche glücklich gemacht haben

Neues Gesetz in Sambia verbietet Ehen unter 18 Jahren, EU-weiter Behindertenausweis wurde beschlossen, Maschine baut in Japan Fäden des Spinnennetzes nach, Umweltschützer wollen schottischen Urwald retten.


EU-weiter Behindertenausweis soll kommen

Menschen mit Behinderung sollen künftig einen EU-weit einheitlichen Behindertenausweis beantragen können. Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten einigten sich am Donnerstag auf das Vorhaben, dass Menschen mit Behinderung etwa bei Urlauben in anderen EU-Ländern der gleiche Zugang etwa zu kostenlosen oder ermäßigten Eintrittspreisen ermöglicht wird, wie die EU-Staaten am Donnerstag mitteilten. Das Parlament und die EU-Staaten müssen der Einigung noch zustimmen.

Der Ausweis soll nach Angaben der EU-Staaten kostenlos in Kartenform und digital von den nationalen Behörden ausgestellt werden. Wer ihn verliert oder beschädigt, muss mit einer Gebühr rechnen. Auch für einen EU-weit anerkannten Parkausweis können die Mitgliedsstaaten Gebühren erheben.

Die EU-Kommission hatte Anfang September einen Vorschlag für die einheitlichen Ausweise veröffentlicht. Damals hieß es, der derzeitige EU-Parkausweis für Menschen mit Behinderung sollte zwar in allen EU-Ländern anerkannt werden, das sei aber nicht immer der Fall. Mit der geplanten Richtlinie werden Parkausweise für Menschen mit Behinderung einheitlich geregelt.

30
Monate betrage die Umsetzungsfrist der Richtlinie allerdings noch, weitere zwölf Monate könne es bis zur ersten Ausstellung eines Ausweises dauern.

Die Europaabgeordnete Katrin Langensiepen (Grüne) teilte mit, auch wenn der Ausweis nur für kurze Aufhalte von maximal drei Monaten gedacht sei, bringe er für viele Menschen Vorteile.

„Leider werden Menschen mit Behinderung noch etwas warten müssen, bis sie die Vorteile des EU-Behindertenausweises nutzen können“, sagte Langensiepen. Die Umsetzungsfrist der Richtlinie betrage 30 Monate, weitere zwölf Monaten könne es bis zur ersten Ausstellung eines Ausweises dauern. (dpa)


Sambia: Neues Gesetz verbietet Heirat unter 18 Jahren

1,7 Millionen minderjährige Mädchen sind in Sambia bereits verheiratet. 400.000 von ihnen sind jünger als 15 Jahre. Das soll sich nun ändern: Das Parlament in Lusaka hat per Gesetz das Mindestalter für eine Eheschließung auf 18 Jahre festgesetzt. Das soll auch für sogenannte traditionelle Heiraten nach lokalem Gewohnheitsrecht gelten, die in ländlichen Gegenden verbreitet sind.

Das im Dezember beschlossene Gesetz geht damit deutlich weiter als ein erster Versuch, Mädchen vor Kinderehen zu schützen. 2023 war beschlossen worden, dass junge Frauen im Alter von 16 und 21 Jahren nur mit Zustimmung der Eltern verheiratet werden können. Für traditionell geschlossene Ehen galt keinerlei Altersgrenze – das Mädchen musste nur in der Pubertät sein.

Eine Koalition aus 35 Gruppen der Zivilgesellschaft hatte weiter für ein strikteres Gesetz gekämpft. „Das Ende der Ausnahmen für traditionelle geschlossene Ehen ist ein bedeutender Schritt vorwärts“, sagt die Vorsitzende des Netzwerkes zur Beendigung von Kinderehen in Sambia, Womba Wanki. Allerdings müsste in ländlichen Gegenden Aufklärungsarbeit geleistet werden, um die sozialen Normen zu verändern. Auf dem Land werden Mädchen oft aus wirtschaftlicher Not früh verheiratet.

Das Ende der Ausnahmen für traditionelle geschlossene Ehen ist ein bedeutender Schritt vorwärts.

Womba Wanki, die Vorsitzende des Netzwerkes zur Beendigung von Kinderehen in Sambia.

Darüber hinaus müsse die Umsetzung überwacht werden, Verstöße geahndet und Schutzmechanismen verstärkt werden, sagt Sally Ncube von der NGO Equality Now gegenüber dem Presseportal Ein Presswire. Damit haben nun sieben Länder des südlichen Afrika ein Mindestalter von 18 für die Eheschließung festgelegt. Die Demokratische Republik Kongo, Malawi, Mauritius, Mozambique, die Seychellen und Simbabwe. (Tsp)


Japan: Maschine baut Fäden des Spinnennetzes nach

Eine japanische Forschungsgruppe hat ein Gerät entwickelt, das Fäden von der Qualität herstellen kann, wie Spinnen sie für ihre Netze produzieren. Die natürliche Spinnenseide hat Eigenschaften, die Medizin und Industrie brauchen, aber von synthetischen Fäden nie erreicht wurden. Spinnen lassen sich aber anders als Seidenraupen nicht melken.

Der Gruppe um Keiji Numata vom Riken-Forschungszentrum für nachhaltige Ressourcen könnte nun der Durchbruch gelungen sein: Sie bauten die Drüse der Spinne als Maschine nach. Man habe die Fasern damit „hoch reproduzierbar“ aufbauen können.

Die Fäden der Spinnenseide „können um das Dreifache ihrer Länge gedehnt werden, ohne zu reißen, haben gleichzeitig aber eine sehr hohe Festigkeit“, sagt die Physikerin Imke Greving vom Helmholtz-Zentrum, die ebenfalls an dem Stoff gearbeitet hat.

Damit könnte sie eines Tages sogar Karbonverbindungen ersetzen, etwa im Flugzeugbau. Während die empfindlich auf den Einschlag von Objekten reagieren, gäbe Spinnenseide elastisch nach.

Die Drüse einer Spinne baute eine japanische Forschungsgruppe nun nach.
Die Drüse einer Spinne baute eine japanische Forschungsgruppe nun nach.

© dpa/Wolfgang Kumm

Außerdem ist sie komplett biologisch abbaubar und wirkt antibakteriell. Deshalb wird natürliche Spinnenseide schon länger in Wundverbänden genutzt. Sollte die japanische Entdeckung industrielle Mengen ermöglichen, könnte sie auch für chirurgische Nähte, Haut und Bänder benutzt werden. In Kleiderstoffen verwendet könnte sie die extreme Umweltbelastung der Textilbranche reduzieren. (Tsp)


Schottland: Umweltschützer wollen Urwald retten

Eichhörnchen oder Auerhähne finden im schottischen Hochland immer seltener Unterschlupf – auch, weil ihr Lebensraum immer kleiner geworden ist.

In Schottlands Highlands stehen besonders viele alte Kiefernwälder.
In Schottlands Highlands stehen besonders viele alte Kiefernwälder.

© stock.adobe.com/Halmat Ferello

Durch Rodung und die steigenden Temperaturen der Klimakrise ist der kaledonische Kiefernwald in Schottland kaum mehr erhalten. Naturschützer wollen das jetzt ändern.

Verlorene Kiefernwälder sind besonders gefährdet, weil sie unerkannt und undokumentiert sind.

Jane Sayers, eine der Projektbeauftragten, britischen Medien.

Im Rahmen des „Wild Pine Projects“ versuchen zwei Naturschutzorganisationen, historische Standorte zu finden. „Verlorene Kiefernwälder sind besonders gefährdet, weil sie unerkannt und undokumentiert sind“, sagte Jane Sayers, eine der Projektbeauftragten, britischen Medien. Ziel des Projekts ist es, gefundene Kiefernbestände durch große Wiederherstellungsmaßnahmen aufzuforsten.

Überreste des riesigen kaledonischen Kiefernwaldes gibt es heute in Argyll an der Westküste, im schottischen Hochland sowie in Aberdeenshire im Osten des Landes. Die Flächen beheimaten die Nachkommen von Kiefern, die am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren in Schottland gewachsen sind.

Damals bedeckten Kiefern riesige Teile des Landes, heute sind Schätzungen zufolge nur noch etwa zwei Prozent – oder 42.000 Hektar – des Waldes erhalten. Ein Großteil der Landesfläche Schottlands ist bis weiterhin im Besitz reicher Adelsfamilien, die eigenständig über die Bewaldung auf ihren Ländereien entscheiden dürfen. Diese macht die Suche und insbesondere Aufforstung schottischer Urwälder und Kiefern schwierig. (Tsp)

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