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Demonstranten stoßen vor der US-Botschaft mit libanesischen Sicherheitskräften zusammen.

© dpa/Uncredited Stringer

Update

Gewaltsame Proteste im Nahen Osten: Angriffe auf Botschaften und Konsulate von Israel und den USA

Als Reaktion auf den Raketeneinschlag in der Klinik in Gaza kam es in zahlreichen Ländern zu Krawallen. Auch Länder, die sich bislang zum Krieg zurückhielten, äußerten sich jetzt.

| Update:

Nach einem Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen mit hunderten Opfern ist es in mehreren muslimisch geprägten Ländern zu spontanen Protesten gekommen. In Amman versuchten Demonstranten zur israelischen Botschaft zu gelangen, wie die jordanische Nachrichtenagentur Petra am Dienstagabend meldete.

Jordanische Polizisten setzen Tränengas ein, um Demonstranten von der israelischen Botschaft fern zu halten.
Jordanische Polizisten setzen Tränengas ein, um Demonstranten von der israelischen Botschaft fern zu halten.

© AFP/MUSSA HATTAR

Berichte über die Stürmung des Gebäudes wiesen jordanische Sicherheitskreise den Angaben nach zurück. Die Demonstranten seien aus dem Bereich entfernt worden. Videos in den sozialen Medien zeigten, wie sie „zur Botschaft“ riefen.

Vor dem israelischen Konsulat in der türkischen Millionenmetropole Istanbul versammelten sich am Dienstagabend zahlreiche Demonstranten.

Demonstration vor dem israelischen Konsulat in Istanbul.
Demonstration vor dem israelischen Konsulat in Istanbul.

© REUTERS/DILARA SENKAYA

Einige schwenkten palästinensische Flaggen und skandierten: „Nieder mit Israel!“, wie eine Übertragung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zeigte. Die Polizei war demnach mit einem Großaufgebot vor Ort, um das Konsulat im Stadtteil Levent zu schützen.

Krawalle im Westjordanland

In Tunesiens Hauptstadt Tunis protestierten Hunderte nach dem Vorfall vor der Botschaft Frankreichs, wie die Staatsagentur TAP meldete. Auch im irakischen Bagdad versammelten sich Augenzeugen zufolge Hunderte im Zentrum der Stadt.

Demonstranten vor der französischen Botschaft in Tunis.
Demonstranten vor der französischen Botschaft in Tunis.

© REUTERS/ZOUBEIR SOUISSI

In den südlichen Vororten von Beirut strömten Augenzeugen zufolge Hunderte Hisbollah-Anhänger auf die Straßen und forderten, Tel Aviv zu bombardieren. In Beirut setzte die Polizei laut Zeugenaussagen Tränengas gegen Demonstranten nahe der US-Botschaft ein. Auch im Westjordanland gab es Krawalle.

Krawalle vor der US-Botschaft im Libanon.
Krawalle vor der US-Botschaft im Libanon.

© AFP/JOSEPH EID

Viele der Demonstranten drückten aber auch ihre Trauer über die Opfer aus und protestierten friedlich.

Eine Frau in Beirut betrauert die Opfer in Gaza.
Eine Frau in Beirut betrauert die Opfer in Gaza.

© Reuters/Zohra Bensemra

Viele Länder sehen Israel in der Verantwortung

Im Iran rief eine Menge im Stadtzentrum Teherans „Nieder mit Israel“, wie Videos der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zeigten. Die Regierung erklärte Mittwoch zum Trauertag. Auch weitere Staaten kündigten Trauertage für die Opfer an.

Demonstranten nehmen an einer Anti-Israel-Demonstration vor der französischen Botschaft in Teheran teil.
Demonstranten nehmen an einer Anti-Israel-Demonstration vor der französischen Botschaft in Teheran teil.

© REUTERS/WANA NEWS AGENCY/Majid Asgaripour

Irans Außenamtssprecher verurteilte den Angriff aufs Schärfste und machte den Erzfeind Israel verantwortlich. Weit nach Mitternacht zogen Menschenmassen vor die britische Botschaft und schwenkten palästinensische Flaggen. Auch vor der französischen Vertretung gab es Proteste.

VAE, Marokko und Bahrain hielten sich mit Kritik bislang zurück

Auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verurteilten den Raketeneinschlag – und machten Israel dafür verantwortlich. Das Außenministerium des Golfstaats forderte am Mittwochabend eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten sowie, dass Zivilisten und zivile Einrichtungen nicht angegriffen werden.

Marokko verurteilte die „Bombardierung“ des Krankenhauses „durch israelische Streitkräfte“ „aufs Schärfste“. Das Land forderte, sicherzustellen, „dass Zivilisten von allen Parteien geschützt und nicht zur Zielscheibe werden“.

Demonstranten ziehen für die Unterstützung der Palästinenser am 15. Oktober 2023 durch die marokkanische Hauptstadt Rabat.
Demonstranten ziehen für die Unterstützung der Palästinenser am 15. Oktober 2023 durch die marokkanische Hauptstadt Rabat.

© AFP/FADEL SENNA

Auch Bahrain schloss sich der Kritik am „israelischen Bombenanschlag“ an. Das Land unterstütze „alle regionalen oder internationalen Bemühungen zur Deeskalation und Beendigung der Gewalt“.

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Die VAE und Bahrain hatten vor drei Jahren in einem historischen Schritt Friedensverträge mit Israel geschlossen. Marokko kündigte solche Schritte danach ebenfalls an. Im Gegensatz zu anderen arabischen Ländern hatten sich die Länder seit Kriegsbeginn zwischen der islamistischen Hamas und Israel mit Kritik am jüdischen Staat zurückgehalten.

Israel und Palästinenser machen sich gegenseitig verantwortlich

In dem Krankenhaus im Gazastreifen wurden nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums durch einen Einschlag Hunderte Menschen getötet und verletzt. Palästinensischen Angaben zufolge ging dieser von israelischen Bombardements aus.

Israels Militär machte den Islamischen Dschihad im Gazastreifen verantwortlich. Informationen deuten demnach auf einen fehlgeschlagenen Raketenabschuss der militanten Palästinenserorganisation hin. Die genaue Zahl der Todesopfer war zunächst unklar. (dpa)

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