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Eine Demonstration zur Solidarität mit Palästinensern im jüngsten Nahostkonflikt in Frankfurt am Main.

© picture alliance / epd-bild/Tim wegner

Tagesspiegel Plus

Antisemitismus unter Muslimen: „Das ist leider zu einer Identitätsfrage geworden“

Judenhass sei heute geradezu Bedingung, um als Muslim akzeptiert zu werden, sagt Murat Kayman. Der Jurist über Sprachcodes, halbgare Statements und Stigmatisierungen.

Herr Kayman, Sie haben sich sehr offen gegen die Gewalt der Hamas positioniert und Kritik an den Zuständen der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland geübt. Wie waren die Reaktionen?
Es gibt zwei Strategien. Erstens kommt der Vorwurf: Du sagst ja gar nichts zu Israel! Zweitens wird mir abgesprochen, Muslim zu sein. Kritische Stimmen, in diesem Fall ich, sollen als außenstehend markiert werden. Diese Strategien haben die Funktion, sich nicht mit dem Inhalt der Kritik auseinandersetzen zu müssen. Deshalb markiert man denjenigen, der sie anprangert, als nichtmuslimisch. So lässt sich der eigene Hass, die eigene Menschenverachtung, weiterhin als kompatibel mit der muslimischen Identität wahrnehmen.

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