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Nachdem ein Damm in der russischen Stadt Orsk gebrochen ist, paddelt ein Mann mit seinem Hund auf einem Schlauchboot durch die überfluteten Straßen.

© imago/Russian Look/IMAGO/Komsomolskaya Pravda

Update

„Er kommt noch nicht mal zum Ort der Tragödie“ : Kritik an Putins Umgang mit Hochwasserkatastrophe

Über 90.000 Menschen wurden wegen Hochwassers in Kasachstan und Russland bereits evakuiert. Der kasachische Staatschef wirft den Behörden vor, nicht vorbereitet gewesen zu sein.

| Update:

Nach Behördenangaben ist die Anzahl der Menschen, die wegen der Überschwemmungen in Russland und Kasachstan evakuiert werden mussten, rasant gestiegen. Mehr als 90.000 Menschen aus den beiden Nachbarländern mussten ihr Häuser verlassen: „Seit dem Beginn der Überschwemmungen wurden 86.000 Personen gerettet und evakuiert, darunter 29.000 Kinder“, teilte das kasachische Katastrophenschutzministerium am Dienstag mit.

Knapp 8500 von ihnen kamen demnach in Notunterkünften unter, die übrigen fanden nach Einschätzung der Behörden Schutz bei Verwandten und Freunden. Evakuierungseinsätze fanden demnach im Westen und Norden des riesigen zentralasiatischen Landes statt.

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Die russischen Behörden sprachen am Dienstag von 6500 in Sicherheit gebrachten Menschen sowie 10.550 überschwemmten Häusern in den Regionen Ural und Sibirien. Laut der Nachrichtenagentur AFP drohen hier neue Pegelhochstände. Bei sechs Flüssen wurden schnell steigende Pegelstände gemessen. In Kasachstan standen den örtlichen Behörden zufolge mehr als 3700 Behausungen unter Wasser und der Wasserpegel stieg weiter.

Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen

Der kasachische Staatschef Kassym-Schomart Tokajew wirft den örtlichen Behörden vor, keine ausreichenden Vorkehrungen für das Hochwasser getroffen zu haben. Er sprach vergangene Woche von der „mit Blick auf Ausmaß und Konsequenzen vielleicht größten Naturkatastrophe der vergangenen 80 Jahre“.

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An den Rettungseinsätzen in Kasachstan sind mittlerweile 23.000 Mitarbeiter der Ministerien für Katastrophenschutz, Inneres und Verteidigung sowie der Geheimdienste beteiligt. Außerdem sind tausende zivile Freiwillige im Einsatz. In Russland ist die Region Orenburg am stärksten von den Überschwemmungen betroffen. Wie auf Bildern in russischen Medien zu sehen war, reichte das Wasser bereits bis an Hochhäuser-Wohnblocks der Stadt.

Orenburg in Russland: Nach mehreren Dammbrüchen wurde auf föderaler Ebene der Notstand in der stark vom Hochwasser betroffenen Stadt ausgerufen.

© imago/ITAR-TASS/IMAGO/Yegor Aleyev

Wegen eines erwarteten „beispiellosen“ Hochwassers in der Orenburg drohten die Behörden mit Zwangsevakuierungen, sollten Einwohner ihre Warnungen ignorieren. Auch der Bürgermeister der Stadt Orenburg warnte, das Hochwasser werde voraussichtlich erst am Mittwoch seinen Höhepunkt erreichen.

Umgang der Politik mit Hochwasserkatastrophe

Der russische Katastrophenschutzminister Alexander Kurenkow besuchte am Dienstag die Region Orenburg. Sein Ministerium veröffentlichte Bilder, wie er sich aus der Luft ein Bild von der Lage machte. Demnach wollte Kurenkow auch Kurgan und Tjumen besuchen.

Präsident Putins Abwesenheit wird in sozialen Netzwerken kritisiert. Anders als der russische Katastrophenschutzminister Alexander Kurenkow, plant er keinen Besuch der Katastrophengebiete.

© imago/ITAR-TASS/IMAGO/Yegor Aleyev

Russlands Staatschef Wladimir Putin plant nach Angaben des Kremls derzeit keinen Besuch in den Katastrophengebieten. Die Überschwemmungen stünden aber „im Zentrum der Aufmerksamkeit des Präsidenten“, versicherte sein Sprecher Dmitri Peskow. Kritik daran übte Julia Nawalnaja, die Witwe des in Haft gestorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. „Er kommt noch nicht mal zum Ort der Tragödie“, schrieb sie im Onlinedienst X über Putin.

Auch die russischen Regionen Kurgan und Tjumen rechnen mit Rekord-Pegelständen, sie hatten am Montag den Notstand ausgerufen. In der 300.000-Einwohner-Stadt Kurgan drohte laut Stadtverwaltung eine Überflutung des Flughafens.

In der Stadt Orsk hatten am Montag mehrere hundert Menschen gegen den Umgang der Behörden mit der Situation demonstriert – einer der seltenen Fälle von öffentlichem Protest in Russland. Orsk war zu großen Teilen überschwemmt worden, nachdem am Freitag ein Staudamm gebrochen war. (AFP)

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