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Hitlers Bibliothek umfasste 16.000 Bücher.

© Andy Lehmann, Florianfilm für Arte

Die Bibliothek des Bösen: Was Adolf Hitler gerne las

Eine Arte-Dokumentation erkundet das Leseverhalten des Diktators, unter dessen Führung zahllose Bücher verbrannt wurden.

Lesen erweitert den Horizont. Hinter diesen Gemeinplatz des humanistischen Bildungsideals notieren Jascha Hannover und Claus Bredenbrock ein Fragezeichen. Die beiden Autoren von „Die Bücher, die Hitler nicht verbrannte“ (Arte, 20.15 Uhr) richten den Fokus auf die Privatbibliothek Adolf Hitlers, in dessen Namen schon kurz nach der Machtergreifung der Nazis Bücher verbrannt wurden. Welche Druckwerke ließ er nicht verbrennen? Prägten diese Werke nationalsozialistisches Denken?

Interessante Aufschlüsse gibt Hitlers Leseverhalten. Immerhin 16.000 Bände besaß der Diktator, verteilt auf seine Residenzen in Berlin, München und Berchtesgaden. In seinen Steuererklärungen, die er vor seiner Ernennung als Reichskanzler abgab, setzte er neben Reisekosten an zweiter Stelle Bücher ab. Und in der Festung Landsberg, wo er nach dem gescheiterten Putschversuch 1923/24 einsaß, ließ man nachts das Licht brennen. Damit der Häftling seiner Lektüre nachgehen konnte. Aber was las er?

Wir können Hitler nicht in den Kopf schauen. Mit den Büchern können wir immerhin die Ideen erfassen, die sein Denken genährt haben.

Der amerikanische Historiker Timothy Ryback gilt als Experte für Hitlers private Bibliothek.

Unter jenen 80 Bänden, die er mit in den Führerbunker nahm, befinden sich (neben antisemitischen Hetzereien und Abhandlungen über Rassenhygiene) viele Bücher zu spirituellen und übersinnlichen Themen. In Ernst Schertels „Magie. Geschichte/Theorie/Praxis“ strich Hitler folgenden Satz rot an: „Der Mensch mit höchster Imaginationskraft gebietet der Welt und schafft Realität nach seinem Willen, statt der Sklave einer wesenlosen Empire zu sein“.

Wurzelt der Rassenhass in Esoterik? Der Blick in die Bibliothek des Bösen gibt neue Denkanstöße zum Verständnis nationalsozialistischer Weltanschauung.

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