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© dpa/Annette Riedl

Update

Verdi-Warnstreik im Nahverkehr: Was Fahrgäste in Berlin und Brandenburg jetzt wissen müssen

Die Gewerkschaft Verdi hat eine bundesweite Streikwelle für den Nahverkehr angekündigt. Auch Busse und Bahnen in der Hauptstadtregion werden massiv betroffen sein. Ein Überblick.

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Fahrgäste in Berlin und Brandenburg müssen sich auf erneute Streiks einstellen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft zu Streiks im kommunalen Nahverkehr auf. In den einzelnen Bundesländern außer Bayern sollen die Beschäftigten in der kommenden Woche an unterschiedlichen Tagen die Arbeit niederlegen, wie Verdi am Donnerstag mitteilte. Die meisten Streiks sollen am Freitag, dem 1. März, stattfinden.

In Berlin will die Gewerkschaft die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und deren Tochterfirma Berlin Transport bereits am Donnerstag, dem 29. Februar, ganztägig bestreiken. Der Ausstand soll bis Freitag, 14 Uhr dauern. Am Donnerstag soll vor der BVG-Zentrale in der Holzmarktstraße demonstriert werden, am Freitag im Invalidenpark.

Für diesen Tag hatten Verdi und Fridays for Future kürzlich bereits zum deutschlandweiten Klimastreik aufgerufen. Auch in Berlin soll gemeinsam mit den Beschäftigten der BVG protestiert werden, hatte Fridays for Future mitgeteilt.

In Brandenburg beginnt die Streikwelle laut Verdi am Mittwoch, dem 28. Februar, mit ganztägigen Streiks bei der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft mit den Standorten Templin, Prenzlau, Schwedt und Angermünde. Am 29. Februar werde die Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft ganztägig bestreikt.

Streik unter anderem in Potsdam am 1. März

Am 1. März sind dann neben Berlin auch die Potsdamer Verkehrsbetriebe betroffen, die Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald, wiederum die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft, die Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming, der Busverkehr Oder-Spree, die Barnimer Busgesellschaft, Cottbus-Verkehr, Havelbus, Regiobus Potsdam-Mittelmark, die Stadtverkehrsgesellschaft Frankfurt (Oder), die DB Regio Bus Ost, die in der Lausitz fahren sowie die Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel.

Alle Unternehmen sollen ganztägig bestreikt werden, eine zentrale Kundgebung ist am Mittag auf dem Alten Markt in Potsdam geplant.

BVG-Management reagiert auf Verdi-Streikankündigung

Das Management der BVG kritisierte die Streikankündigung scharf: „Es ist uns völlig unverständlich, wie Verdi Berlin die offenen Gespräche mit der BVG und damit gute und schnelle Ergebnisse für die Mitarbeitenden zugunsten der bundesweiten Dramaturgie gefährdet“, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag.

„Die Bundesebene von Verdi versucht, alle Verkehrsunternehmen im Land über einen Kamm zu scheren, unabhängig von Ausgangssituation und Rahmenbedingungen – und das auf dem Rücken der Berliner Fahrgäste.“ Dafür würden die bisher konstruktiven Verhandlungen nun „schlechtgeredet“, obwohl sich beide Parteien in der zweiten Verhandlungsrunde bereits in vielen Punkten angenähert hätten. „Wie weit der unnötige und völlig überzogene Streikaufruf die geplanten weiteren Gespräche belastet, müssen wir jetzt für uns bewerten.“ 

Zuletzt bestreikte Verdi den Nahverkehr Anfang Februar

Der letzte Verdi-Warnstreik hatte am 2. Februar stattgefunden – ebenfalls unterstützt von Fridays for Future. Bei der BVG hatte der Ausstand jedoch nur zwischen 3 Uhr morgens und 10 Uhr vormittags gedauert. In Brandenburg war ein ganztägiger Streik anberaumt worden.

Die Arbeitgeber seien aber „nach wie vor nicht bereit, die Forderungen zu erfüllen und den Beschäftigten entgegenzukommen“, erklärte die Verdi-Vizevorsitzende Christine Behle. „Damit ist ein Streik unumgänglich.“

Nun ruft Verdi ruft zum „Wellen-Streik“ von Montag bis Samstag auf, um Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 90.000 Beschäftigten im kommunalen öffentlichen Personennahverkehr zu machen. Betroffen sind demnach 130 kommunale Unternehmen. „Die Entscheidung zum Aufruf zum Arbeitskampf treffen die örtlichen Tarifkommissionen mit Blick auf den eigenen Verhandlungsstand“, teilte Verdi mit.

In den Verhandlungen gehe es hauptsächlich um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten, beispielsweise durch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit, Erhöhung des Urlaubsanspruches, zusätzliche Entlastungstage für Schicht- und Nachtarbeit sowie Begrenzung geteilter Dienste und unbezahlter Zeiten im Fahrdienst. (mit AFP)

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