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Passend zum Start des Festival of Lights hatte das Team eine Lichtshow auf die roten Backsteine der Oberbaumbrücke projiziert.

© HQforty4

„Disneyland des Hip-Hops“ in Berlin: Ehemaliges Autohaus soll weltweit erstes Hip-Hop-Hauptquartier werden

50 Jahre Hip-Hop: Für Jordan Jordanis Kifle Grund genug, um 50 Wochen lang ein breitgefächertes Programm in einem ehemaligen Autohaus auf die Beine zu stellen.

Von Robin Schmidt

Nur ein kleiner, gelber, an der Decke hängender Toyota erinnert noch daran, dass das Gebäude bis vor Kurzem als Autohaus genutzt wurde. Auf der Motorhaube prangt ein Aufkleber mit den Worten „HQforty4 – The Hip-Hop Headquarters“. Inmitten der 8800 Quadratmeter großen Fläche finden längst keine Verkaufsgespräche mehr statt. Dafür beschallen künftig Hip-Hop-Beats die Besucher in der Stralauer Allee 44.

An diesem Ort wird ab November Hip-Hop zelebriert. 50 Wochen lang. In jeder Woche soll die Diversität des Genres anhand zentraler Elemente wie Rap, DJing, Graffiti, Breakdance, Gemeinschaft, Mode und Sport abgebildet werden. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Hip-Hop hat Jordan Jordanis Kifle in Berlin nach einem Hauptquartier gesucht, in dem sowohl Ausstellungen und Panel-Diskussionen als auch Workshops und Konzerte stattfinden können.

Kifle ist Unternehmerin und Hip-Hop-Expertin, lebt in Berlin und New York. Sie hat die Lizenz für die von US-Rapper Ice-T gegründete Non-Profit-Stiftung „The 50th Anniversary of Hip-Hop“ erworben. Für das erste Hip-Hop-Headquarter der Welt hat sie zur Eröffnung Grußbotschaften von Run DMC und den Rappern RZA, vom Wu Tang-Clan, und Eko Fresh erhalten. Die Künstler lobten Deutschland und im Besonderen Berlin dabei als wichtigen Hip-Hop-Standort. Zahlreiche internationale und deutsche Rapper sollen nach Möglichkeit in den nächsten 50 Wochen das Hauptquartier besuchen.

HQforty4 soll ein Ort sein, an dem Fans und Künstler:innen gleichermaßen die Möglichkeit haben, die Pioniere, die den Weg für 50 Jahre Hip-Hop-Geschichte geebnet haben, zu ehren und Neues zu schaffen.

Jordan Jordanis Kifle, Unternehmerin und Hip-Hop-Expertin

Dann werden sie auch das obere Stockwerk begutachten können, das am Eröffnungsabend inhaltlich noch nicht bespielt wurde. An Hip-Hop-spezifischen Details mangelt es dennoch nicht. An der Café-Bar hängen Songtexte von Künstlern, die Drinks – zumindest beim Soft Opening – heißen Eminem (Wodka, Red Bull, Ginger Beer, Lime Juice) oder Sido (Jägermeister, Soda, Ice).

Neben einem Überraschungsauftritt des Hamburger Rappers Kwam E und einer Show der Breakdancer Meron Welderufael, Saida Walz, John Shades und Talal sorgte ein Set von DJ Hotsauce für groovige Atmosphäre.

Lichtshow an der Oberbaumbrücke

Passend zum Start des Festival of Lights hat sich das Team, in Zusammenarbeit mit den Festival-Machern, zudem eine besonders bildreiche Inszenierung überlegt, um den verschiedenen Dekaden aus 50 Jahren Hip-Hop gerecht zu werden. An der Oberbaumbrücke projizierte man eine Lichtshow auf die roten Backsteine. Zunächst waren Songs von Snoop Dogg oder Tupac zu hören. Dazu flimmerten die Antlitze der US-Rapper über die Brücke. In der Folge konnte man dann Deutschrap-Größen wie Samy Deluxe, Max Herre, Haftbefehl, Prinz Pi, Trettmann oder Seeed auf den Steinen bewundern.

Die Vision von Kifle ist es einerseits, der Vergangenheit im Hip-Hop zu huldigen, zu zeigen, wo etwas herkommt. Andererseits will man mit dem Hip-Hop-Headquarter einen Raum für alle Generationen schaffen. Auch für jüngere Kids soll es Möglichkeiten geben, erstmals mit der Hip-Hop-Kultur in Berührung zu kommen. Kifle wolle ein „Disneyland des Hip-Hops“ schaffen. „HQforty4 soll ein Ort sein, an dem Fans und Künstler:innen gleichermaßen die Möglichkeit haben, die Pioniere, die den Weg für 50 Jahre Hip-Hop-Geschichte geebnet haben, zu ehren und Neues zu schaffen“, sagte sie.

Im HQforty4 starten dann ab November die 50 Wochen, die unterschiedliche Schwerpunkte behandeln. Spätestens danach wird der gelbe Toyota von der Decke verschwinden. Das Gebäude in der Stralauer Allee 44 wird dann abgerissen. Bis dahin werden die Protagonisten der Hip-Hop-Kultur aber noch ihre Runden darin drehen.

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