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Blick auf eine Baustelle an der Bernauer Straße 26, auf der bei Bauarbeiten ein Fluchttunnel aus DDR-Zeiten entdeckt wurde.

© dpa/Jörg Carstensen

DDR-Fluchttunnel in Berlin-Mitte: Bei Bauarbeiten entdeckt – als Bodendenkmal erhalten

Anfang Juni entdeckten Bauarbeiter in der Bernauer Straße einen Fluchttunnel aus der DDR nach Westberlin. Nun wird er in die Berliner Denkmalliste aufgenommen.

Der Anfang Juni in Berlins Bernauer Straße entdeckte Fluchttunnel aus DDR-Zeiten soll als Bodendenkmal erhalten bleiben. Der etwa 50 Zentimeter breite und rund 70 Zentimeter hohe Hohlraum ist auf einer Länge von 13 Metern vollständig erhalten, wie die WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte am Dienstag mitteilte. Demnach legte das Unternehmen über dem Hohlraum den Unterbau für die Betongrundlage des geplanten Neubaus an der Bernauer Straße 26 an.

Nach archäologische Untersuchungen wurde der Hohlraum mit acht Kubikmeter Flüssigboden aufgefüllt. Diese Masse lässt sich mit einer Schaufel entfernen, besitzt aber gleichzeitig die für den Neubau notwendigen statischen Eigenschaften.

Nach Angaben von Landeskonservator Christoph Rauhut wird der dauerhaft gesicherte Tunnel als Bodendenkmal in die Berliner Denkmalliste aufgenommen.

Bauarbeiter aus Westberlin hatten den Tunnel im Frühjahr 1970 in der Bernauer Straße 80 angelegt, um der Familie eines beteiligten Kollegen die Flucht aus der DDR nach Westberlin zu ermöglichen. Im Mai informierte das Ministerium für Staatssicherheit die DDR-Grenztruppen über den Bau. Kellerräume wurden besetzt, die mutmaßlich durch den Tunnel erreicht werden sollte. Eine Flucht durch den Tunnel mit einer Gesamtlänge von etwa 80 Metern ist nicht überliefert. Über den Erhalt und Zustand weiterer Tunnelabschnitte ist den Angaben zufolge nichts bekannt. (dpa)

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