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Eine Pflegerin stützt einen älteren Herren.

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Zehn Prozent mehr Pflegebedürftige erwartet: Schon 2030 werden in Berlin mehr als 200.000 Menschen auf Hilfe angewiesen sein

Den größten Zuwachs verzeichnet die Gruppe der über 80-Jährigen. Auf die Pflegeheime und ambulanten Dienste in der Hauptstadt kommen schwierige Zeiten zu.

Nach einer Prognose der Senatsgesundheitsverwaltung werden 2030 mindestens 205.000 Menschen in Berlin auf Pflege angewiesen sein. Das entspräche einem deutlichen Anstieg um zehn Prozent im Vergleich zu 2021, als das Statistikamt noch rund 185.000 Pflegebedürftige erfasst hatte. Im folgenden Jahrzehnt wird deren Zahl dann voraussichtlich nur leicht steigen. Im Jahr 2040 erwartet die Gesundheitsverwaltung insgesamt 208.000 Pflegebedürftige in der Hauptstadt.

Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) schließt aus den Berechnungen, dass das Pflegesystem vor allem im laufenden Jahrzehnt belastet werden wird. „Die Prognoseergebnisse machen einmal mehr deutlich, wie groß der kurz- und mittelfristige Handlungsbedarf in der Pflege ist“, sagte sie am Dienstag nach Veröffentlichung der neuen Zahlen.

Die Prognoseergebnisse machen einmal mehr deutlich, wie groß der kurz- und mittelfristige Handlungsbedarf in der Pflege ist.

Ina Czyborra (SPD), Gesundheits- und Pflegesenatorin von Berlin

Den größten Zuwachs verzeichnet die Gruppe der über 80-Jährigen: 2030 wird es schätzungsweise 106.000 Menschen in diesem Alter in der Hauptstadt geben, die Pflege von anderen benötigen. Das wären 15 Prozent mehr als 2021. Bei den 65- bis 80-Jährigen soll die Zahl in einem vergleichbaren relativen Umfang steigen.

Weniger Pflegebedürftige erwartet die Gesundheitsverwaltung dagegen in der Kohorte der 50- bis 64-Jährigen: Ende des Jahrzehnts soll sich den Berechnungen zufolge die Zahl von Menschen, die in dieser Gruppe pflegebedürftig sein werden, um sechs Prozent verringern, auf insgesamt 21.000.

Heimbetreiber fürchten Insolvenzen

Die Berechnungen basieren auf einem Bericht der Abteilung Pflege der Gesundheitsverwaltung. Als pflegebedürftig gilt, wer die Kriterien der gesetzlichen Pflegeversicherung erfüllt. Unterschieden wird zwischen fünf Pflegegraden, die Höhe der Geld- und Sachleistungen steigt mit zunehmender Bedürftigkeit.

Geht man davon aus, dass dieses System in den kommenden Jahren gleich bleibt, ebenso wie die wirtschaftlichen Bedingungen der Pflegebranche und andere relevante Faktoren, dann wird sich die Zahl der in der ambulanten Pflege Versorgten bis 2030 um 12 Prozent und in der stationären Heimpflege um 19 Prozent erhöhen. Die Zahl der Menschen, die nur Pflegegeld erhalten ohne weitere Leistungen, wird voraussichtlich um acht Prozent steigen. Weil sich die Rahmenbedingungen ändern können, soll der Bericht als Basisprognose verstanden werden.

Eine Herausforderung dürfte insbesondere auf Heime und ambulante Pflegedienste zukommen. Beide Branchen leiden derzeit unter Personalmangel, Pflegeheimbetreiber klagen über steigende Kosten und warnen außerdem vor einer Insolvenzwelle.

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