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Das Deutsche Bild von Preußen: schmucke Schlösser, Pickelhaube, Bismarck.

© Imago (2); Mike Wolff; freepik; Gestaltung: Tagesspiegel/ Seuffert

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„Wir dürfen Preußen nicht verklären“: Historikerin über deutsche Gewalt im Osten

Die Historikerin Agnieszka Pufelska kritisiert das deutsche Erinnern an Preußen an Kulturorten wie dem Humboldt-Forum. Es klammere Kolonisierung und Vertreibung aus und sei ignorant gegenüber polnischem Leid.

Ob Otto von Bismarck oder Heinrich von Treitschke: Auf den Straßenschildern Berlins finden sich bis heute preußische Politiker, die nicht nur als Verkörperungen des deutschen Militarismus ungute Assoziationen hervorrufen. Sie äußerten sich mitunter antisemitisch, sahen andere Völker als minderwertig an. Damit spannt ihr Überlegenheitsdenken den Bogen zur NS-Zeit, wo Rassismus und Judenhass zur Herrschaftsideologie wurden.

Die Historikerin Agniezka Pufelska schüttelt den Kopf darüber, wie heute vielerorts in Berlin und Brandenburg an die preußische Kultur und ihre Staatsmänner erinnert wird. An neuen, öffentlich geförderten Kultureinrichtungen, wie dem Humboldt-Forum und der Potsdamer Garnisonkirche, werde ein wesentlicher Punkt der preußischen Agenda ausgeblendet, kritisiert Pufelska – die Vertreibung und Unterdrückung der Polen. „Die Polen wurden entmenschlicht und als eine Masse betrachtet, die von den Deutschen zivilisiert werden soll“, fasst sie die Ostpolitik im späten 19. Jahrhundert zusammen.

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