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Eine Frau kauft an einem heißen Sommertag eine Flasche Wasser. Temperaturen um die 40 Grad tagsüber und 30 Grad nachts machen den Menschen in weiten Teilen Südeuropas zu schaffen.

© dpa/Tomàs Moyà

Update

Hitzewelle in Europa: Mindestens 43 Grad auf Mallorca erwartet – Waldbrände bedrohen Athen

Die Länder des Mittelmeerraums leiden unter der heftigsten Hitzewelle des Sommers. Rekordtemperaturen und Waldbrände bedrohen Mensch und Tier.

| Update:

Infolge großer Hitze und Trockenheit hat sich im Norden von Athen ein Waldbrand ausgeweitet. Das Feuer rund 30 Kilometer von der griechischen Hauptstadt entfernt sei noch außer Kontrolle, teilten die Behörden am Dienstag mit. Medien zufolge bedrohen die Flammen auch einen Schweinehof.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Nach Angaben der griechischen Behörden könnte die Feuerwehr weitere Brände südöstlich und westlich der Metropole eindämmen.

Ein Waldbrand erreichte die griechische Region Attika am Montag.
Ein Waldbrand erreichte die griechische Region Attika am Montag.

© IMAGO/NurPhoto/IMAGO/Giorgos Arapekos

Insgesamt seien 230 Feuerwehrleute mit 76 Löschfahrzeugen und fünf Hubschraubern an verschiedenen Orten in der Gegend im Einsatz.

700 Hektar Land in Schutt und Asche

Ein örtlicher Bürgermeister erklärte im Fernsehen, mehr als 7000 Hektar Land entlang der Küste lägen in Schutt und Asche, dort, wo viele Athener Ferienhäuser haben. Der griechische Wetterdienst hat diese Woche vor hoher Brandgefahr gewarnt und eine zweite Hitzewelle vorhergesagt.

Am Montag mussten Bewohner:innen der griechischen Stadt Attika ihre Wohnungen räumen. Über die Notrufnummer 112 verschickten die Behörden eine Warnung zur Evakuierung mehrerer Siedlungen.
Am Montag mussten Bewohner:innen der griechischen Stadt Attika ihre Wohnungen räumen. Über die Notrufnummer 112 verschickten die Behörden eine Warnung zur Evakuierung mehrerer Siedlungen.

© IMAGO/NurPhoto/IMAGO/Giorgos Arapekos

Wegen eines Waldbrands westlich der griechischen Hauptstadt waren am Montag 1200 Kinder aus Ferienlagern nahe der Stadt Loutraki evakuiert worden.

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Auf Zypern, wo die Temperaturen voraussichtlich bis Donnerstag über 40 Grad liegen, starb ein 90-jähriger Mann an den Folgen eines Hitzschlags. Drei weitere Senioren wurden ins Krankenhaus eingeliefert, teilten Gesundheitsbehörden mit.

Akropolis geschlossen

Griechenland ächzt seit bereits Ende vergangener Woche unter der ersten Hitzewelle in diesem Jahr. Nach Angaben des nationalen Observatoriums von Athen wurde in der Region Theben in der Mitte des Landes am Wochenende eine Höchsttemperatur von 44,2 Grad gemessen. Angesichts von Temperaturen von bis zu 39 Grad in Athen blieb die Akropolis von Freitag bis Sonntag während der heißesten Stunden des Tages geschlossen.

Für die nächsten Tage sagte der griechische Wetterdienst EMY eine leichte Abkühlung um zwei bis vier Grad voraus. Doch schon ab Donnerstag soll eine weitere Hitzewelle mit Höchsttemperaturen von bis zu 43 Grad folgen. Ein Sprecher der Feuerwehr warnte, dass angesichts der Temperaturen auch die Gefahr von Waldbränden noch einmal deutlich ansteigen werde.

Italien erwartet Höhepunkt der Hitzewelle

Andere Länder des Mittelmeerraums, darunter Italien, erwarteten am Dienstag den Höhepunkt der bislang heftigsten Hitzewelle des Sommers. Es wurde damit gerechnet, dass auf den italienischen Inseln Sizilien und Sardinien die Temperaturen auf bis zu 48 Grad steigen. Das berichtete die Agentur AFP unter Berufung auf die europäische Raumfahrtbehörde ESA; die jüngste dem Tagesspiegel vorliegende ESA-Meldung ist vom 13. Juli 2023. Der italienische Wetterdienst warnte vor „einer der intensivsten Hitzewellen aller Zeiten“.

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Auch weiter nördlich, in der Schweiz, hält ein Waldbrand die Einsatzkräfte in Atem. Das Feuer breitet sich aufgrund der extremen Trockenheit rasant aus. Es wütet auf einer Fläche von etwa 140 Fußballfeldern an einem Hang oberhalb von Bitsch im Kanton Wallis, so die Behörden am Dienstag.

Mitarbeiter des Griechischen Roten Kreuzes verteilen vor der Akropolis Wasserflaschen an die Besucher.
Mitarbeiter des Griechischen Roten Kreuzes verteilen vor der Akropolis Wasserflaschen an die Besucher.

© dpa/ANGELOS TZORTZINIS

Es sei am Montag aus noch unbekannter Ursache ausgebrochen. Rund 200 Bewohner seien vorsorglich in Sicherheit gebracht worden; der Betrieb einer Gondelbahn wurde eingestellt. Bisher gebe es keine Verletzten.

Neben der Trockenheit beschleunigen das steile Geländer und der anhaltende Wind die rasante Ausbreitung des Feuers. Ein „gifitger Cocktail“, sagte der Waldbrandexperte Marco Conedera von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag.

Hitze eines der tödlichsten Wetterereignisse überhaupt

Derzeit herrschen an vielen Orten der Welt rekordverdächtige Höchsttemperaturen. Im Nordwesten Chinas wurden am Montag sogar 52,2 Grad gemessen. Wissenschaftlern zufolge führt der Klimawandel dazu, dass Hitzewellen häufiger vorkommen, zu höheren Temperaturen führen und länger andauern.

Schweizer Einsatzkräfte bekämpfen den Brand in Bitsch vor allem mit Hubschraubern, die Löschwasser abwarfen.
Schweizer Einsatzkräfte bekämpfen den Brand in Bitsch vor allem mit Hubschraubern, die Löschwasser abwarfen.

© dpa/Jean-Christophe Bott

Weltweit ist Hitze nach Angaben der UN-Organisation für Meteorologie eines der tödlichsten Wetterereignisse überhaupt. Laut einer aktuellen Studie kamen durch die hohen Temperaturen im vergangenen Sommer allein in Europa mehr als 60.000 Menschen ums Leben. Experten zufolge schreitet die Erderwärmung in Europa doppelt so schnell voran wie im globalen Durchschnitt.

„Spanien schmilzt diese Woche“

Der Höhepunkt der dritten Hitzewelle des Sommers in Spanien hat Einheimische und Touristen am Dienstag im beliebten Urlaubsland mächtig ins Schwitzen gebracht. „Wir ersticken alle!“, rief Star-Moderatorin Silvia Intxaurrondo schon vormittags vor den laufenden Kameras des staatlichen TV-Senders RTVE.

Die Digitalzeitung „OK Diario“ titelte: „Spanien schmilzt diese Woche“. Auf einer Caféterrasse in Madrid sagte Touristin Elsa aus Mexiko der Deutschen Presse-Agentur: „Ich bin ja an Hitze gewöhnt, aber das ist zu hart. Hier weht ja keine Brise.“

Ein Mann isst ein Eis. Am Ballermann wurden am Montag 36 Grad gemessen. Der vom nationalen Wetterdienst Aemet ausgerufene Hitze-Alarm galt am Montag in zwölf der insgesamt 17 sogenannten Autonomen Gemeinschaften des beliebten Urlaubslandes.
Ein Mann isst ein Eis. Am Ballermann wurden am Montag 36 Grad gemessen. Der vom nationalen Wetterdienst Aemet ausgerufene Hitze-Alarm galt am Montag in zwölf der insgesamt 17 sogenannten Autonomen Gemeinschaften des beliebten Urlaubslandes.

© dpa/Tomàs Moyà

Am schlimmsten erwischte es diesmal nicht Madrid oder die für die unerträgliche Sommerhitze bekannte Region Andalusien, sondern unter anderem die deutsche Urlauberhochburg Mallorca: Für den Norden und Osten der spanischen Mittelmeer-Insel kündigte der nationale Wetterdienst Aemet Höchsttemperaturen von mindestens 43 Grad an. Am berühmten Ballermann im Süden der Insel wurden am frühen Nachmittag bereits immerhin 38 Grad gemessen - im Schatten natürlich.

Für den Norden und Osten Mallorcas und auch für Teile von Katalonien und Aragonien im spanischen Nordosten rief Aemet am Dienstag die höchsten Alarmstufe Rot aus. Verschiedene Niveaus des Hitzealarms galten in 13 der insgesamt 17 sogenannten Autonomen Gemeinschaften des Landes. Nicht wenige Spanier blickten neidisch auf die Bewohner der Region Kantabrien im Norden, wo am Dienstag Temperaturen von nur wenig über 20 Grad registriert wurden. Die Hitzewelle soll spätestens am Donnerstag zu Ende gehen.

In Spanien werden laut Aemet immer mehr und immer intensivere Hitzewellen registriert. Experten führen das auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück. Aemet-Sprecher Ruben del Campo etwa sagte: „Eines ist klar: Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse.“ (AFP, dpa, Reuters)

Anmerkung der Redaktion:
In einer früheren Fassung dieses Textes ist uns ein Fehler unterlaufen. Wir schrieben, dass die Bodentemperaturen auf Sizilien und Sardinien auf bis zu 48 Grad Celsius steigen sollen. Stattdessen bezog sich die Prognose auf die Lufttemperatur.

In den vergangenen Tagen sorgten die von der ESA genannten 48 Grad auf Klimaportalen für Verwirrung. Die Raumfahrtbehörde unterscheidet in einem ihrer Artikel nämlich nicht präzise zwischen Luft- und Bodentemperatur. Üblicherweise beziehen sich Temperaturwerte auf die Lufttemperatur; sie wird in etwa zwei Metern Höhe gemessen. Die Bodentemperatur wird am Boden gemessen ‒ und weil die Sonneneinstrahlung zuerst den Boden aufheizt, bevor dieser Wärme an die Luft abgibt, können die Werte für die Bodentemperatur an ein und derselben Stelle fünf bis zehn Grad höher liegen als die Lufttemperatur.

Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

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