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Die Para-Sportler*innen des Jahres bei der Gala in Düsseldorf.

© Foto: Imago/Ralf Kuckuck

Wahl der Para-Sportler des Jahres: Der Winter-Tisch jubelt

Anna-Lena Forster, Linn Kazmaier und Marco Maier werden in Düsseldorf als beste Paralympioniken des Jahres 2022 ausgezeichnet.

Von Benjamin Apitius

An einem Tisch sammelten sich die Trophäen. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hatte am Samstag nach Düsseldorf eingeladen, um die Para-Sportler*innen dieses Jahres zu küren. Die Athlet*innen saßen nach Sportarten aufgeteilt zusammen – und die größte Ausbeute stand am Ende des Abends auf dem Tisch der Wintersportler*innen zur Schau.

Das war im Jahr der Winter-Paralympics vielleicht nicht unbedingt eine Überraschung. Doch einer von ihnen hatte tatsächlich mal so gar nicht mit dieser Auszeichnung gerechnet.

„Allein schon die Nominierung kam relativ überraschend“, sagte Marco Maier, der seine Teilnahme an dem Gala-Abend eigentlich schon abgesagt hatte, weil er sich zu diesem Zeitpunkt im Trainingslager befinden sollte. „Nach der Nominierung habe ich natürlich schnell umstrukturiert“, sagte Maier dem Tagesspiegel.

Meine erste Veranstaltung in einem solchen Rahmen – und gleich mein erster Preis.

Marco Maier, Para-Sportler des Jahres

Für den 22-Jährigen, der bei den Spielen in Peking jeweils Silber im Langlauf und Biathlon errungen hatte, sollte sich der Aufwand lohnen. „Meine erste Veranstaltung in einem solchen Rahmen – und gleich mein erster Preis“, freute sich Maier.

Für die neue Para-Sportlerin des Jahres war es bereits die zweite Nominierung bei dieser Wahl in ihrer Karriere. Und dieses Mal wurde Anna-Lena Forster von der Jury und ihren Fans auf Platz eins gewählt.

„Es ist die Auszeichnung, die mir noch gefehlt hat“, sagte die Monoskibob-Fahrerin dieser Zeitung: „Das rundet das Jahr für mich jetzt richtig schön ab.“ In Peking hatte die 27-Jährige ihre Goldmedaillen im Slalom und in der Superkombination von 2018 verteidigt und steuerte darüber hinaus zwei Silbermedaillen zum starken Abschneiden der Deutschen bei.

Anna-Lena Forster gewann in Peking vier Medaillen.

© Foto: Imago/Mika Volkmann

Neun der 19 Medaillen kamen von zwei ganz jungen Athletinnen im Team. Die damals 15-jährige Linn Kazmaier (mit Guide Florian Baumann) und die 18-jährige Leonie Walter (mit Guide Pirmin Strecker) lieferten sich nun in der Kategorie Nachwuchsportler*in des Jahres ein direktes Duell – die überwältigte Kazmaier setzte sich durch. Es war der dritte Titel des Abends für den Winter-Tisch.

Die übrigen Auszeichnungen wurden dem Sommer überlassen – hier waren die Winterathlet*innen bei den Nominierungen aber auch gar nicht in der engeren Auswahl. Über die Auszeichnung zum Para-Team des Jahres freute sich der Mixed-Vierer mit Steuerfrau. Jan Helmich, Susanne Lackner, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Inga Thörne hatten in diesem Jahr bei der Ruder-EM Bronze und bei der WM Silber gewonnen.

Team des Jahres: Jan Helmich, Susanne Lackner, Katharina mArchand, Marc Lembeck, Inga Thoenge (v.r.)

© Foto: Imago/Eibner

Den „Trainerinpreis“ erhielt Ute Schinkitz. Die Verantwortliche der deutschen Schwimm-Mannschaft schaltete sich von Zuhause aus zu und freute sich sichtlich über den warmen Applaus aus dem Saal.

ARD und ZDF erhalten Sonderpreis

Überhaupt hatte sich schnell gezeigt, dass es an diesem Abend keine Verlierer*innen geben würde. Das war vor allem am Tisch des Para-Cycling-Teams zu sehen – und zu hören. Sie feierten jede Platzierung ihrer nominierten Teamkolleg*innen wie einen Sieg.

Als Gewinner durften sich auch die Sport-Redaktionen von ARD und ZDF fühlen, die von den Paralympics 2021 in Tokio berichtet hatten. Sie erhielten – coronabedingt nachträglich – den DBS-Ehrenpreis.

Lediglich rund sieben Prozent der Sportvereine in Deutschland würden ein Angebot für Menschen mit Beeinträchtigung haben, hatte Friedhelm Julius Beucher in seiner Begrüßungsrede angemahnt. Mit Blick auf die Preisträger*innen betonte der DBS-Präsident: „Wir brauchen mehr Angebote und mehr Nachwuchs, damit es viel mehr von diesen großartigen Leuchttürmen und Vorbildern gibt. Es sind Botschafter und Mutmacher.“

Die Trainerin Ute Schinkitz ging mit blendendem Beispiel voran: Sie spendete ihr Preisgeld und wolle kleinen Kindern so den Schwimmunterricht ermöglichen.

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