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Fabian Reese (l.) und Marton Dardai freuen sich über das zweite Tor von Hertha BSC auf Schalke.

© IMAGO/Matthias Koch

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Verdienter Auswärtssieg im Duell der Absteiger: Hertha BSC schlägt Schalke 04 mit 2:1

Im Frühjahr sind Hertha und Schalke gemeinsam aus der Bundesliga abgestiegen. Jetzt scheinen sich ihre Wege erst einmal zu trennen.

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Eine Minute vor dem Ende der ersten Hälfte verdichteten sich die Anzeichen, dass die Sache für Hertha BSC an diesem Nachmittag ein gutes Ende finden würde. In den Hintergrundgesang der Ultras aus der Nordkurve mischten sich erste, einzelne Pfiffe. Die Geduld der Fans des FC Schalke 04 war nun weitgehend aufgebraucht. Zur Pause machte sich der Unmut dann richtig bemerkbar.

Dass der Zustand des FC Schalke nicht der beste sein würde, das war schon vor Herthas Gastspiel in der ausverkauften Arena klar. „Wir müssen das ausnutzen“, hatte Herthas Trainer Pal Dardai daher gesagt. Das tat seine Mannschaft auch. Nach leichten Schwierigkeiten zu Beginn und am Ende setzten sich die Berliner letztlich souverän 2:1 (1:0) durch.

Die Wege beider Klubs, die im Frühjahr gemeinsam aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen sind, scheinen sich damit erst einmal zu trennen. „Das ist der allerspäteste Zeitpunkt, dass wir begreifen, wo wir sind“, sagte Schalkes Interimstrainer Matthias Kreutzer. Mitten im Abstiegskampf nämlich. Hertha hingegen sprang durch den zweiten Auswärtssieg der Saison wieder in die obere Tabellenhälfte. „Für uns ist es ein toller Tag“, sagte Trainer Dardai.

Herthas Kapitän Toni Leistner hatte von seiner Mannschaft gefordert, von Beginn an ein Feuerwerk abzubrennen und die Verunsicherung der Schalker mit einem frühen Tor noch zu verstärken. Tatsächlich dauerte es gerade mal 30 Sekunden bis zur ersten Torgelegenheit. Für Schalke. Doch Sebastian Polter bekam den Ball im Strafraum so zugespielt, dass er es lediglich mit der Hacke versuchen konnte.

Das spielerische Niveau im Duell der beiden Absteiger war eher dürftig, Zweite Liga halt. Beide Teams wirkten fahrig, wenig stringent in ihren Offensivbemühungen. Die Schalker brachten bis zur Pause nur noch einen ansehnlichen Angriff zuwege, an dessen Ende Dominik Drexler den Ball aus rund zehn Metern über das Tor schaufelte.

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der letzten vier Spiele in der Zweiten Liga hat Hertha BSC gewonnen.

Auf der anderen Seite sah es zunächst nicht viel besser aus. Fabian Reese scheiterte mit einem Distanzschuss am jungen Schalker Torhüter Justin Heekeren. Der 22-Jährige rettete bei seinem Profidebüt auch gegen Deyovaisio Zeefuik, der seinem Landsmann Thomas Ouwejan an der Strafraumgrenze den Ball abgeluchst hatte.

Es war nicht der einzige Aussetzer der Schalker. Auch bei Herthas 1:0 sah ihre Abwehr nicht gut aus. Nach einer Flanke von Fabian Reese brachte Smail Prevljak seinen Fuß eher an den Ball als Timo Baumgartl. Aus fünf Metern spitzelte er den Ball zum 1:0 über die Linie.

Hertha BSC (hier Kapitän Toni Leistner, l. und Torwart Tjark Ernst) nimmt die drei Punkte mit nach Berlin.
Hertha BSC (hier Kapitän Toni Leistner, l. und Torwart Tjark Ernst) nimmt die drei Punkte mit nach Berlin.

© IMAGO/Eibner

Dem Nackenschlag kurz vor der Pause folgte für die Schalker ein weiterer Nackenschlag kurz danach. Und auch bei Herthas 2:0 halfen sie eifrig mit. Henning Matriciani ließ sich von Reese allzu leicht umschiffen, dessen weder besonders präzise noch allzu harter Schuss flog Torhüter Heekeren durch die Beine und über die Linie. „Der Schuss war extrem platziert und fest“, scherzte der Torschütze, „ein unhaltbares Ding.“

Reese feierte seinen Treffer ausgelassen. Und das nicht nur, weil es die Vorentscheidung zu sein schien. Auch seine persönliche Vorgeschichte spielte eine Rolle. Mit 15 Jahren war Reese in die Jugend der Schalker gewechselt. „Schalke ist ein cooler Verein, dem ich dankbar bin“, sagte Herthas Offensivspieler. Aber zur ganzen Wahrheit gehöre eben auch, dass ihm der Klub den Sprung zu den Profis am Ende nicht zugetraut hatte. „Es ist ein schönes Gefühl, wiederzukommen und zu zeigen, dass man sich weiterentwickelt hat“, sagte Reese.

Nach dem 2:0 hatten die Berliner ihren Gegner eigentlich da, wo sie ihn haben wollten. „Es kommt alles wie gemalt“, sagte Trainer Dardai. Den Schalkern fiel wenig ein, das Publikum murrte. Hertha stand defensiv gut, verpasste es aber, den Sieg frühzeitig perfekt zu machen. Der eingewechselte Derry Scherhant hatte die beste Chance, setzte den Ball aber an den Pfosten.

Wenn in dieser Situation das 3:0 gefallen wäre, „dann geht die Hälfte hier aus dem Stadion“, sagte Reese. Stattdessen wurde es noch einmal spannend, weil Yusuf Kabadayi zehn Minuten vor Schluss den Anschlusstreffer erzielte. Die Schalker mühten sich, auch nach dem Platzverweis gegen Kenan Karaman. Die dritte Niederlage nacheinander aber konnten sie nicht mehr verhindern.

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