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Thomas Schemitsch läuft ab sofort für die Eisbären auf.

© Imago/Bildbyran

Update

Eisbären-Verteidiger Thomas Schemitsch: Verpflichtung mit Fragezeichen

Obwohl der Kanadier in dieser Saison noch bei keinem Verein gespielt hat, soll er schon am Freitag gegen Augsburg auflaufen. Ein Engagement in Russland platzte kurzfristig.

Auf die Eisbären und ihre Fans wartet am Freitagabend im Heimspiel gegen die Augsburger Panther (19.30 Uhr, Mercedes-Benz-Arena) eine gewisse Überraschung. Zwei Tage, nachdem die Berliner die Verpflichtung von Thomas Schemitsch öffentlich gemacht haben, soll der 27 Jahre alte kanadische Verteidiger bereits sein Debüt für den Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geben.

Wenn man die bisherige Karriere des Rechtsschützen verfolgt, wirkt es so, als hätten die Berliner adäquaten Ersatz für Ben Finkelstein gefunden, der in der vergangenen Woche völlig überraschend seine Karriere beendet hatte. Schemitsch bestritt 318 Spiele in der American Hockey League. 2022 wechselte er in die schwedische Profiliga SHL, wo er für die Malmö Redhawks 44 Spiele bestritt.

In der Pressmitteilung des Klubs wurden Schemitschs Fähigkeiten folgendermaßen umschrieben: „Wir freuen uns, mit Thomas Schemitsch einen starken und erfahrenen Defensivspieler verpflichtet zu haben“, wird Sportdirektor Stéphane Richer hier zitiert. „Nach der Vertragsauflösung mit Ben Finkelstein fehlte uns für die restliche Saison ein Verteidiger. Thomas ist ein starker Zwei-Wege-Verteidiger, der als Rechtsschütze unsere bestehende Verteidigung gut ergänzt.“

Schemitsch bestritt in dieser Saison noch kein Punktspiel

Allerdings gibt es doch ein paar Fragezeichen, in welcher Verfassung sich der Spieler, für den die Eisbären die elfte und somit letzte Ausländerlizenz vergeben haben, befindet. Denn nach einem Jahr in Schweden wollte sich Schemitsch im Sommer 2023 doch noch mal den Traum von der National Hockey League (NHL) erfüllen, die gleichermaßen schillernd wie fordernd ist.

Schemitsch spielte im Trainingslager des NHL-Klubs Columbus Blue Jackets vor. Doch wie so viele andere Spieler erhielt er kein entsprechendes Angebot, womit er zunächst mal vereinslos war. Nach dem Spengler Cup in Davos im Dezember, wo er trotz der fehlenden Spielpraxis sein Heimatland vertrat, machte Kunlun Red Star die Verpflichtung öffentlich.

Dieser Verein ist zwar offiziell in Peking heimisch, allerdings ist er Teil der Kontinental Hockey League (KHL), die von Russland dominiert wird. Entsprechend trägt der Klub seine Spiele in der Nähe von Moskau aus. Vor Ort stellte sich dann aber doch heraus, dass Verein und Spieler nicht wirklich zusammenpassen, ein Vertrag kam nie zustande. Entsprechend wird Schemitsch bei den Eisbären zum ersten Mal in dieser Saison für einen Verein ein Punktspiel bestreiten.

„Wir hatten ihn in den letzten Jahren schon beobachtet“, sagt Richer. Allerdings hatte der Klub keinen Handlungsbedarf. „Wir haben eine gute Mannschaft, es gab keinen Grund, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden.“ Doch dann musste schnell gehandelt werden, um kurz vor den Play-offs die Lücke in der Verteidigung zu schließen.

Schon im letzten Jahr kündigte ein Spieler während der Saison

Dass ein Spieler während einer Saison seine Karriere beendet, ist recht ungewöhnlich. Allerdings kommt den Eisbären das durchaus bekannt vor. Im Vorjahr entschloss sich Brendan Guhle dazu, einen neuen Lebensabschnitt zu begehen. In beiden Fällen wirkten die Eisbären regelrecht vor den Kopf gestoßen.

Beide Spieler hatten kurz vor dieser einschneidenden Entscheidung eine Gehirnerschütterung erlitten. Richer möchte dennoch keine Parallelen ziehen. „Man muss das einfach respektieren.“

Wenngleich die Rahmenbedingungen natürlich ganz andere sind. Guhle war vergangene Saison in ein Berliner Team gewechselt, das auf Selbstfindung war. Finkelstein hingegen war Teil des aktuellen Aufschwungs. Bis auf kleine Dellen spielen die Eisbären bekanntlich eine konstante Saison.

Nun liegt es an Schemitsch, seinen Platz zu finden und sich schnell zu integrieren. Sieben Spiele bleiben dafür noch Zeit, dann gilt es in den Play-offs abzuliefern.

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