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Zweikampf verloren: Im Duell mit dem direkten Konkurrenten um den dritten Gruppenplatz musste Union und Janik Haberer am Dienstag in der Champions League eine bittere Niederlage einstecken.

© dpa/Andreas Gora

Nach der bitteren Niederlage in der Champions League: Der 1. FC Union sehnt die Länderspielpause herbei

Nach dem 2:3 gegen Sporting Braga sind die Aussichten für den 1. FC Union in der Champions League eher düster. Doch die Länderspielpause bietet die Chance zum Neustart.

Es ist nicht einfach, einen Menschen wie Danilho Doekhi klein aussehen zu lassen. Gerade auf dem Spielfeld ist der 1,90 Meter hohe Niederländer eher von stattlichee Präsenz, ein Mensch, der auf die meisten Gegner von oben herabschaut.

Doch als er am Dienstagabend in den Katakomben des Olympiastadions stand, wirkte Doekhi plötzlich anfällig. Mit verschränkten Armen und ausdruckslosem Blick starrte er auf den Boden und versuchte, die Welt zu erklären. Doch er konnte es nicht. 

„Es ist einfach verrückt im Moment“, sagte der Verteidiger des 1. FC Union, nachdem seine Mannschaft eine 2:0-Führung gegen Braga verspielt und auch das zweite Champions-League-Gruppenspiel verloren hatte. „Wir spielen nicht schlecht, wir spielen gut. Eigentlich haben wir es nicht verdient, mit null Punkten dazustehen.”

Und trotzdem ist das so. Nach einem mutigen Kampf in Madrid und einer fantastischen ersten Halbzeit gegen Braga könnte die Lage tatsächlich ganz anders aussehen. Was die Leistungen angeht, hätte Union eigentlich zwei oder sogar vier Punkte aus den ersten zwei Spielen verdient gehabt. Stattdessen ist das Team mit null Punkten Gruppenletzter und muss seine Hoffnungen im europäischen Wettbewerb so langsam begraben. 

Die Herausfoderung kommt aus Neapel

„Wenn man die ersten zwei Spiele verliert, wird es natürlich schwierig sein”, sagte Doekhi. Um die Chance auf den dritten oder zweiten Platz zu bewahren – und damit auf die Überwinterung im europäischen Wettbewerb – muss Union jetzt nicht nur Ende November in Braga gewinnen, sondern auch davor in den zwei Spielen gegen Neapel etwas Zählbares holen.

In der vergangenen Saison hat man es in der Europa League noch geschafft, sich nach zwei Niederlagen zurückzukämpfen. Aber der SSC Napoli ist eben eine andere Nummer als Malmö FF. Auch wenn beide Mannschaften in hellblau spielen. 

Trainer Urs Fischer gibt sich zuversichtlich

In der Champions League kann man nur noch auf ein kleines Wunder hoffen, und nicht nur deshalb muss man sich jetzt vor allem auf die Liga fokussieren. Denn auch dort steckt Union nach vier Niederlagen in Folge in einer Krise. „Es gilt, morgen wieder aufzustehen und nach vorne zu blicken”, sagte Trainer Urs Fischer am Dienstag mit Blick auf das Bundesliga-Spiel bei Borussia Dortmund am kommenden Samstag. 

Wir brauchen unbedingt einen Sieg, um unser Selbstvertrauen zurückzugewinnen.

Danilho Doekhi, kam im Sommer 2022 von Vitesse Arnheim zum 1. FC Union.

Bei Union hat man in den letzten Wochen oft genug betont, dass die Liga höchste Priorität habe. In der Praxis war das aber leichter gesagt als getan. Gerade nach dem harten Spiel in Madrid gab es beim 0:2 gegen Hoffenheim einen deutlichen Leistungsabfall. So ist Union am Ende in genau jene Falle gerutscht, die sie um jeden Preis vermeiden wollte. Man hat in beiden Wettbewerben alles gegeben und steht jetzt in beiden mit leeren Händen da. 

Rückkehrer sollen aus der Krise helfen

„Wir brauchen unbedingt einen Sieg, um unser Selbstvertrauen zurückzugewinnen”, sagte Doekhi am Dienstag, während sein Mitspieler Janik Haberer auch versuchte, ein tapferes Gesicht aufzusetzen. „Wir haben gute Charaktere in der Mannschaft, erfahrene Spieler. Wir müssen nochmal enger zusammenrücken”, sagte er.

Vor allem die Rückkehr von Rani Khedira und Robin Knoche sollte dabei helfen. Der Ausfall der beiden verletzten Führungsspieler war ein maßgeblicher Grund für die Schwierigkeiten der letzten Wochen, wie auch Haberer zugab. „Die fehlen auf jeden Fall, denn sie waren letztes Jahr sehr wichtige Bausteine in unserem Spiel. Hoffentlich sind sie spätestens nach der Länderspielpause wieder da”, sagte der Mittelfeldspieler. 

Womöglich muss man auch bis dahin warten, bis die Krise endlich vorbei ist. Im Moment herrscht der Eindruck, dass Union nicht nur vom Pech verfolgt wird, sondern auch immer weniger im Tank hat, sowohl physisch als auch psychologisch. Die Länderspielpause dürfte ihnen gelegen kommen, und die Chance auf ein Reset bieten. 

Dass man davor schon in Dortmund die Kurve kriegt, ist schließlich sehr unwahrscheinlich. „Wir müssen weiter Gas geben und weiter arbeiten”, sagte Haberer zwar, doch am Ende gab er sich genauso verunsichert wie Doekhi. „In Dortmund zu punkten, ist natürlich sehr, sehr schwierig”. 

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