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Kevin Volland erzielte kurz vor Schluss das wichtige 1:1 für Union.

© imago/Matthias Koch

Immerhin ein Punkt gegen Augsburg: Kevin Volland erlöst den 1. FC Union

Im ersten Spiel unter Interimstrainer Marco Grote beendet der 1. FC Union Berlin die lange Niederlage-Serie in der Bundesliga. Beim 1:1 gegen Augsburg wäre sogar mehr drin gewesen.

Marco Grote und Marie-Louise Eta umarmten sich kurz, drehten sich dann aber sofort wieder zum Spielfeld um. Inmitten des ausgelassenen Berliner Jubels zeigte der Interimstrainer die neue taktische Formation an. Eta, die als erste Frau in der Geschichte der Männer-Bundesliga als Co-Trainerin auf der Bank saß, signalisierte, wo es in den verbleibenden sieben Minuten hingehen muss: nach vorne. Der 1. FC Union hatte durch Kevin Volland soeben ausgeglichen und wollte den Sieg. Das Publikum brüllte die Mannschaft nach vorne, die Spieler drückten – doch das zweite Tor fiel nicht mehr.

Das 1:1 (0:1) gegen den FC Augsburg vor 21.826 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei am Samstag war nach neun Bundesliga-Niederlagen in Folge dennoch ein Teilerfolg. „Elfmeter gegen dich, eigener Elfmeter verschossen, Chancen, die du nicht machst – wie die Mannschaft damit umgegangen ist und weiter daran geglaubt hat, spricht für sie“, sagte Grote. „Diesen Punkt, dieses Tor, diese Energie nehmen wir mit.“

Grote hatte sich vor dem Spiel alle Mühe gegeben, den Fokus vom Trennungsschmerz schnell auf die richtungsweisende Aufgabe gegen Augsburg zu lenken. Doch natürlich war Urs Fischer nach fünfeinhalb denkwürdigen Jahren auch am Samstag noch allgegenwärtig – zumindest vor dem Anpfiff. Die Waldseite widmete Fischer und seinem langjährigen Assistenten Markus Hoffmann eine große Choreo. „Ihr habt Träume verwirklicht, die wir eigentlich nie hatten“, war in großen Lettern zu lesen.

Die Nostalgie wandelte sich mit Anpfiff dann allerdings in eine Wucht, wie sie in nur wenigen Stadien spürbar ist. Die Spieler warfen sich in die Zweikämpfe, die Fans feierten jedes Duell noch ein paar Dezibel lauter als sonst, in der Coaching Zone klatschten Grote und Eta aufmunternd.

Es hätte ins Drehbuch gepasst, wenn Robin Knoche nach knapp vier Minuten eine Freistoßflanke von Volland ins Tor geköpft hätte, doch der Abschluss des Abwehrchefs geriet zu zentral. Auch Kevin Behrens hatte eine frühe Chance.

Auch wenn es nicht zur frühen Führung reichte, machte die Anfangsphase Mut. Union war entschlossen und sogar die zuletzt chronisch harmlosen Standards strahlten wieder Gefahr aus. Allerdings wurde schnell deutlich, dass die defensiven Wackler nicht wie von Zauberhand verschwunden sind. Gerade auf der linken Seite, wo Gosens sehr weit nach vorne schob, offenbarten die Berliner wiederholt große Lücken.

Klare Torabschlüsse gelangen Augsburg in der ersten halben Stunde zwar nicht, sattelfest sah die Berliner Hintermannschaft aber nicht aus. Das bestätigte sich in der 36. Minute, als Gosens an der Strafraumgrenze übermotiviert per Grätsche klären wollte. „Ich bleibe dabei, dass ich eine Millisekunde eher am Ball bin“, sagte der Nationalspieler. „Ich muss mir aber den Schuh anziehen, dass ich das Risiko überhaupt eingehe.“

Die Berliner diskutierten, die Fans brüllten, nur Ermedin Demirovic interessierte das alles nicht. Der Augsburger Stürmer verwandelte den Strafstoß souverän. Das Spiel wurde nun immer wilder. Phillip Tietz hatte am Ende eines Konters per Kopf die Chance auf das 2:0, in der Nachspielzeit hätte David Fofana den Ausgleich machen müssen, traf aber nur das Gesicht des heranfliegenden Dahmen.

In solch einer Atmosphäre kann die Halbzeitpause die Gemüter beruhigen, tat sie in diesem Fall aber nicht. Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel kam Christopher Trimmel im Zweikampf mit Iago zu Fall und bekam nach Hinweis des Videoassistenten und Ansicht der Bilder Elfmeter. Robin Knoche schnappte sich den Ball – und schoss so unplatziert, dass Dahmen parieren konnte.

Wenig später traf Gosens aus Abseitsposition. Wie so oft in den vergangenen Wochen schien alles gegen Union zu laufen, doch die Berliner kämpften gegen ihr Schicksal an – und belohnten sich kurz vor Schluss durch einen Flachschuss von Volland.

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